Spurhalteassistent "Lane Assist"

[p5freak]

Ich sehe den nicht als gefährlich an (und die Zulassungsbehörden übrigens auch nicht), da er jederzeit leicht überlenkbar ist. Dafür gibt es extra eine Vorschrift, wieviel Moment am Lenkrad maximal gestellt werden kann. Die Voraussetzung ist natürlich, das man wach ist und sich gerade mit Autofahren beschäftigt .

Ja, aber als Mensch habe ich eine gewisse Reaktionszeit um auf etwas zu reagieren. Und wenn man es nicht gewohnt ist, ist man auch noch etwas überrascht/erschreckt, wenn der Auto selbstständig lenkt. Das hat bei mir zu zwei brenzligen Situationen geführt. Meiner Meinung nach ein unzuverlässiges System, was das Fahren nicht sicherer macht, sondern das Gegenteil. Die Erkennung der Seitenlinien funktioniert nur auf der Autobahn gut, woanders hatte ich ab und zu mal eine Fehlerkennung die ich dann übersteuern musste. Meine Frau fragte mich schon was ich da für einen Unfug mache.

[VWEV]

Dann schalte ihn weiter aus, wenn Du damit nicht klar kommst. Das ist ja eine einfache, individuelle Entscheidung für mich.

Für mich funktioniert das und ich weiß auch inzwischen schon, wo ich etwas aufpassen muss, z.B. bei stark sichtbaren Spurrillen, oder provisorischen Baustellenmarkierungen. Brenzlige Situationen hatte ich bisher keine, da ich den Assi immer problemlos überstimmten konnte. Wie geschrieben, es hilft, wenn man wach ist und auch beide Hände am Lenkrad hat und selber fährt. Das ist ja bewusst kein Level 3 System, das autonom fahren soll.

Solange es den LaneAssist gibt, gibt es die eine Gruppe die ihn o.k. findet und ihn anlässt und die zweite Gruppe die ihn grundsätzlich hasst, ablehnt und ausschaltet .

Zur Wirksamkeit und dem Unfallvermeidungspotential gibt es mehr als genug Studien, die alle der Meinung sind, dass es ein sinnvolles System ist. Das geht ja sogar soweit, dass über NCAP die Regelung kam, dass er nicht permanent deaktivierbar sein darf, um die volle Sicherheitsbewertung zu bekommen.
Kann man gut, oder schlecht finden, ändert aber nichts.

[brainos]

VW hatte sich übrigens doch noch mal bei mir gemeldet, nachdem ich nach 3 Wochen ohne Antwort noch mal nachgehakt habe. Der Servicemitarbeiter schien wirklich Kompetent und wir hatte ein nettes Gespräch.
Resultat war aber nur ein "ja ich kann verstehen, dass Sie enttäuscht sind, aber ....". Nunja, man hat mir einen Gutschein für die Erstinspektion zugeschickt als kleine "Wiedergutmachung". Was würde die eigentlich kosten?
Was ich aber noch erfahren habe, ist dass es den Travelassist nicht als Upgrade geben wird. Den will ich zwar gar nicht, sondern nur aktive Spurführung, dafür ist ja alle Technik im Auto vorhanden. Aber vermutlich hätte da VW keinen Grund mehr den "Travel Assist" als Mehrwert zu verkaufen.

[p5freak]

Eigentlich soll das ja ein Sicherheitsmerkmal sein, das Fahren sicherer machen. Meine Erfahrungen sind genau das Gegenteil, es ist ein Sicherheitsrisiko, was das Fahren gefährlicher macht. Es ist unglaublich nervig das ich es jedesmal wieder deaktivieren muss, nachdem ich das Auto kurz verlassen, und wieder eingestiegen bin.

Eine Straße hat Schlaglöcher am rechten Straßenrand, also fahre ich mehr in der Mitte, wenn kein Gegenverkehr kommt. Lane Assist erkennt nur die mittlere Fahrspur (rechts ist keine mehr), und lenkt nach rechts gegen, nicht kurz, sondern permanent solange ich mehr mittig fahre. Wenn das zulange dauert wird der Assist rot und piepst hektisch rum. Wer zahlt mir eigentlich den Schaden am Reifen/Felge, wenn der Assist das Auto in ein Schlagloch lenkt ?

Eine enge Landstraße hat keinen Mittelstreifen, nur einen Fahrstreifen rechts. Wenn Gegenverkehr kommt muss man weit rechts fahren, damit man aneinander vorbeikommt. Lane Assist erkennt den rechten Fahrstreifen, was passiert beim Gegenverkehr, wenn ich weit rechts fahre ? Er lenkt nach links, wenn ich nicht gegenhalte kommt es zu einer Kollision mit dem Gegenverkehr. Wer zahlt da den Schaden, wenn es zum Unfall kommt ?

Wenn zwei Spuren zu einer zusammen kommen kommt es zu Fehlerkennungen des Lane Assist, ich wurde deswegen schon einmal von der Polizei angehalten, ob ich Alkohol getrunken hätte, ich würde Schlangenlinien fahren. Die wollten mir nicht glauben das nicht ich das war, sondern das Auto.

Zweimal hat der Assist aufgrund von Fehlerkennung beinahe zu einer Kollision geführt, weil das Auto auf einmal nach links oder nach rechts gelenkt hat. Wenn man nicht damit rechnet wird man überrascht, und kann man nicht schnell genug reagieren um rechtzeitig gegenzulenken. Glücklicherweise war da noch genug Platz. Wer zahlt da den Schaden, wenn es zur Kollision kommt ?

Es kann mir niemand erzählen das dieser Assist das Fahren sicherer macht. Dieses "Feature" sollte schnellstens wieder verschwinden.

[Fraenkl]

Das ständige Gepiepse kann nerven, das stimmt. Meiner interpretiert ab und zu die Bitumenstreifen als Farbahnmarkierung.

Aber mir erscheint die Kraft, die der Wagen zum Gegenlenken erzeugt, absolut beherrschbar, auch mit nur einer Hand locker am Lenkrad. Empfindest du das als so heftig?

[Rhywden]

Mir ist gerade ein Trecker mit Überbreite auf einer schmalen Landstraße entgegen gekommen. Klar hat sich der ID (begründet) beschwert, als ich doch etwas weiter nach rechts bin - aber war alles bewältigbar.

[VWEV]

Aber mir erscheint die Kraft, die der Wagen zum Gegenlenken erzeugt, absolut beherrschbar, auch mit nur einer Hand locker am Lenkrad.

Ja, das ist so und sogar gesetzlich geregelt:
https://eur-lex.europa.eu/legal-content ... 47&from=DE

Die Lenkeingriffe lassen sich mit wenig Kraft überlenken und sollten einen aufmerksamen und wachen Fahrer normalerweise vor kein Problem stellen. Je länger man solche Systeme fährt, umso mehr gewöhnt man sich auch an die Systemgrenzen und weiß, wann man ggf. mal etwas aufmerksamer sein muss.
Wenn ich das Auto selber in die Begrenzung lenke, dann ist ja das Ergebnis auch soweit vorhersehbar.

Ich fahre so etwas seit über 10 Jahren ich kann diese Überforderung ehrlich gesagt nicht so richtig nachvollziehen. Die frühen Systeme waren auf jeden Fall für den einen oder anderen Schreckmoment auf engen Autobahnspuren gut, aber das hat sich inzwischen deutlich verbessert.
Ich kann mich persönlich nicht an eine Situation erinnern, die ich mit so einem System als gefährlich empfunden habe.

Ich stelle aber immer wieder fest, dass gerade dieses Thema extrem polarisiert. Man mag oder man hasst sie und gerade letztere Fraktion betont dann auch immer gerne die Gefährlichkeit.

Der, wie man so schön sagt, Stand der Technik wird aktuell sowohl von den Gesetzgebern weltweit und auch den Automobilclubs und Herstellern als sinnvoll und unfallvermeidend angesehen. Insofern muss man dann einfach zur Kenntnis nehmen, dass es kein „common sense“ ist, dass diese Systeme gefährlich sind.

[Skunkara]

Einfach immer ausschalten, genauso wie Start-Stop beim Verbrenner oder E-Sound oder oder. Man fühlt sich beim Losfahren mittlerweile wie ein Jet Pilot vor dem Abflug

[darkblu]

Man könnte ja auch, wenn man bewusst die Fahrspur verlässt, den Blinker anmachen.
Dann ist das Gegenlenken doch deaktiviert.
Ich weiß, blöder workaround.

[darkblu]

Einfach immer ausschalten, genauso wie Start-Stop beim Verbrenner oder E-Sound oder oder. Man fühlt sich beim Losfahren mittlerweile wie ein Jet Pilot vor dem Abflug

... nur die coolen Kippschalter fehlen 🕹🎚🎛🕹