Open Source CCS Controller

[uhi]

Im openinverter-Forum haben wir verschiedene Ansätze zum Thema Open-Source-CCS entwickelt.
Zielgruppe der Entwicklungen sind hauptsächlich Elektroauto-Umbauten, die CCS integrieren möchten. Die Nutzung als Adapter, um Chademo-Fahrzeuge an CCS-Säulen zu laden, ist ein weiteres mögliches Einsatzfeld.
Zusätzlich sind Lösungen vorhanden, die eine CCS-Ladesäule emulieren, was einerseits genutzt werden kann, um die CCS-Fahrzeugintegration zuhause testen zu können, und andererseits um im Bereich bidirektionales Laden
über CCS weiter zu kommen.

Zwei grundsätzlich verschiedene Hardware-Konzepte sind zu unterscheiden:
1. Modifizierte Powerline-Adapter zusammen mit python-Skripts, die auf Linux (Raspberry o.ä.) und Windows laufen. Schlagwort "pyPLC".
2. Hardware-Board mit einem STM32-Mikrocontroller und QCA7005-Modem (Schlagwort Foccci & Clara)

Was Foccci ist:
- CCS-Controller mit STM32-Mikrocontroller und QCA7005 Modem
- Geeignet für DC-Laden und für AC über einen separaten, über CAN steuerbaren Onboard-Charger
- CAN-Schnittstelle zur Fahrzeugintegration (Baudrate und Botschaften sind konfigurierbar)
- Leistungstreiber zur Ansteuerung der CCS-Schütze
- Treiber zur Ansteuerung der Chargeport-Verriegelungsmotors
- Treiber für RGB-LEDs.
- Eingänge für drei Temperatursensoren und einen Taster
- Konfigurierbarkeit über das openinverter-Webinterface oder Kommandozeilen-Tool.
- Kompatibel mit EnBW-Autocharge (MAC-Adresse von Controller-Seriennummer abgeleitet)
- Bidirektionales Laden möglich
- 100% Open-Source Hardware und Software
- Community-Projekt, das von Enthusiasmus, gemeinsamen Zielen und Austausch lebt
- Platinen gefertigt von JLCPCB


Was Foccci NICHT ist:
- kein fertiges Produkt im Sinne von Gewährleistung, Produktnormen etc.
- keine Unterstützung von Zertifikat-basiiertem Plug&Charge nach ISO15118

Was die Lösungen kosten:
Das hängt stark vom Umfang ab. Powerline-Modems bekommt man für unter 10 Euro gebraucht, die Elektronik "drumherum" kostet ein paar Euro, und vielleicht findet sich ein gebrauchter Raspberry für Null Euro in der Bastelkiste. Teurer sind die Hochstrom-Komponenten (Stecker, Kabel, Schütze). In Summe einige hundert Euro.
Foccci in der Early-Adopters-Community-Edition inkl. Gehäuse lag bei 350 Euro.


Aktueller Stand (März 2024)
- pyPLC ist schon viele tausend Kilometer als primäre Ladelösung mit Celerons EV-Previa unterwegs, und in johus CCS-zu-Chademo-Adapter am Touran.
- Foccci ist in zwei Fahrzeugen erfolgreich im Einsatz (Celeron55 und johu).
- Weitere Fahrzeugintegrationen laufen gerade.
- Ein paar Platinen (fertig bestückt und getestet) sind im openinverter-Shop erhältlich (https://openinverter.org/shop/index.php ... duct_id=79 ).


Ausblick
- Weitere Hardware-Updates bezüglich Sleep-Wakeup werden folgen.
- Die Software wird wachsen mit den Erfahrungen und Anforderungen weiterer Fahrzeugintegrationen.

Die Diskussion dazu läuft im openinverter-Forum, unter anderem hier: https://openinverter.org/forum/viewtopic.php?t=3727 .

[Blue shadow]

Keep up the good work. Wieviele Köpfe stecken dahinter? Dala, Muxsan, Damien…Johu und Du?
Was bestimmt gut motiviert ist das eigene Projekt. Meist eine Konvertierung…wie beim Mini oder eine echter Kombi.
Was wird es in Ingoldstadt?

Mein Streben ist die Produktaufwertung, weil Hersteller die kleinsten Früchte nicht fressen wollten. Und da ist die DC Lademöglichkeit essentiell.

Bin wohl mehr der Anwender und der Wunschformulierer. Bleibe erstmal den 48v Bereich treu. Ist mir lieber. Citroen AMI geht auch gut ohne HPC.

[uhi]

Dala, Muxsan und Damien haben andere nette Baustellen, die sind an diesem Projekt (noch?) nicht mit dran. Die Threads sind ellenlang geworden, und viele haben beigetragen. Ich plan keine Konvertierung, find das Thema trotzdem sehr spannend. Wunschformulierer sind ein wichtiger Baustein, das hilft den Nerds den richtigen Weg einzuschlagen, also willkommen im Team Und du kannst auch 48V am CCS laden, es braucht halt einen Step-Down-Wandler, der die 200V vom CCS runtersetzt. Im einfachsten Fall verträgt der Lader, den du jetzt an 230V AC steckst, auch 230V DC, dann würde das so aussehen: https://openinverter.org/forum/viewtopi ... 464#p67464

[uhi]

Hier noch eine kleine Linksammlung:
* Johannes erklärt Foccci und läd an verschiedenen Stationen: https://www.youtube.com/watch?v=OKg3VUslol8
* Johannes erklärt, was Foccci NICHT ist: https://www.youtube.com/watch?v=BGFjbsRN4v8
* Johannes nutzt pyPLC auf einem Beageboard als CCS-zu-Chademo-Adapter: https://www.youtube.com/watch?v=tfCaqdUFx3Q
* Diskussion über die Nutzung von Powerline-Adaptern als CCS-Modem: https://openinverter.org/forum/viewtopic.php?t=2262
* Diskussion über das selbstentwickelte CCS-Board mit QCA7005-Modem und STM32: https://openinverter.org/forum/viewtopic.php?t=3727
* Github pyPLC: https://github.com/uhi22/pyPLC
* Github Foccci & Clara: https://github.com/uhi22/foccci https://github.com/uhi22/ccs32clara
* Foccci im Shop: https://openinverter.org/shop/index.php ... duct_id=79

[Blue shadow]

Ich bekomme immer Hunger wenn ich Foccci lese…Gnocci… Focaccia. Die vielen C‘s.
Danke für den Hinweis…HPC to Schuko. Ich glaube aber die HPC werden Limits nach unten haben oder bekommen. 5KW bald 20 kW als mindest Leistung.

Eine Anmerkung. Der Umbau chademo zu CCS durch Emile/Muxsan hatte zuletzt Probleme an neuen HPC säulen….wie auch der China Adapter.
Wird es sowas wie eine Datenbank mit Codes geben, die die Veränderung geradebiegen? Fastned verlangt zB eine eigene Ladesäulensoftware mit höchster Kompatiblität.

[uhi]

"Datenbank mit Codes" versteh ich nicht. Bei Muxsan und China wird die Analyse bei denen "verdeckt" laufen und wenn sie es für nötig halten, werden sie Updates veröffentlichen (hoffentlich).

Bei unserem Open-Source-Ansatz läuft das anders:
- Idealfall: Die Nutzer sind technisch affin und haben den Laptop dabei. Bei Problemen können sie ein Log aufzeichnen (man braucht nur ein Seriell-zu-USB-Kabel) und einen Issue auf Github einstellen, wo sie das Problem beschreiben und das Log anhängen. Einer der Entwickler (oder der Reporter selbst) schaut sich das Log an, implementiert einen Fix, pushed den auf Github und jeder kann sich die fertig kompilierte Software dort abholen und über Webinterface flashen.
- Zweitbester Fall: Der Nutzer beschreibt im Forum das Problem und wo es aufgetreten ist. Jemand anders macht ein Log dort, und verteilt das im Forum. Dann wie oben.
- Drittbester Fall: Ein erfahrener Nutzer analysiert "privat" das Problem, macht eine Korrektur in seinen lokalen Sourcen und flasht das auf sein Steuergerät, ohne Rückmeldung im Forum und ohne dass der Bugfix in das öffentliche Repository einfließt.
- Weniger hilfreicher Fall: Nutzer beklagt sich, dass es nicht funktioniert, ohne Details zu liefern.

Ich geh davon aus, dass es eine gute Mischung aus diesen Fällen geben wird.

In diesem Sinne ist die "Datenbank mit Codes" einfach das öffentliche Github-Repository, wo alle Softwarestände und Fehlerbeschreibungen jederzeit zur Verfügung stehen. "Open Source" halt.

[Blue shadow]

Hast es doch verstanden….Github als Datenbank. Die anderen Gurus werden sich auch da bedienen und hoffentlich Erkenntnisse teilen…auch wenn es das Geschäftsmodell torpediert.

Schwarmwissen, um Fehler zu umgehen. Das ist das tolle an der Makerszene. Hersteller verweigern…Maker helfen.

Der Fehlermelder ist auch gut. Dann weiss jeder wo die Nadel im Mist liegt. Signaturen können ja auch sehr nützlich sein….