Eine Woche mit dem Tesla durch die Provinz Quebec - ein Erfahrungsbericht

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Eine Woche mit dem Tesla durch die Provinz Quebec - ein Erfahrungsbericht

Franzbauer
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Bei meinen Aufenthalten in den USA/Kanada in den letzten 35 Jahren habe ich mir meistens einen Ford Mustang (Cabrio) gemietet. Da ich nun schon seit mehr als fünf Jahre in Österreich ausschließlich elektrisch unterwegs bin und ich auch in Schweden immer mit dem E-Mietauto herumfahre, habe ich mich entschlossen für meinen Tripp Anfang März 2024 einen Tesla zu mieten.

Gebucht habe ich einen Tesla Model Y Long Rang (Dual Motor) bei Hertz bereits einigen Monate dafür – bezahlt habe ich für eine Woche ca € 350,-- inkl. Vollkasko-Versicherung und unlimitierter KM. Die Übernahme am Flughafen in Montreal ging sehr schnell (da habe ich auch schon Wartzeiten von 1,5 Stunden bei AVIS erlebt). Es wurde wie üblich gefragt, ob ich ein Roadside Assistent Paket möchte, was ich auch abgelehnt habe. Es wurde noch gesagt, dass der Tesla 80% geladen ist und auch mit mindestens 80% wieder zurückzugeben ist. Es wurde mir ein Option angeboten, dass ich das Auto mit mindestens 10% zurückgeben kann und eine Pauschale von 35 CAD plus tax (waren dann rund € 27,--) zu bezahlen wäre. Da ich mich schon in Schweden immer wieder geärgert habe, dass man das Auto noch aufladen muss und es ab 80% echt langsam wird, habe ich die Option genommen. Preislich ist das meines Erachtens wirklich OK. Es wurde mir die Keycard samt Hülle in die Hand gedrückt und das war es. Keine Einschulung ins Auto etc. Im Auto befand sich ein Heimlader (110 Volt) und ein Adapter (dieser ist sehr wichtig, sonst kann man bei keinem AC-Lader laden – siehe Bild). Ein weiteres Ladekabel (wie bei uns üblich, ein Type 2 oder ähnliches) fand ich nicht im Auto. Ich habe dann nochmals beim Schalter nachgefragt, wo den das Ladekabel sei und es wurde gesagt, dass ich das nicht brauche, da ALLE öffentlichen AC-Lader mit Kabel versehen sind. Wieder was gelernt!

Obwohl ich schon 100.000 KM elektrisch abgespult habe, war ich niemals mit einem Tesla unterwegs und das war am Anfang nicht ganz einfach (alleine das Seitenspiegel verstellen). Mit der Zeit habe ich mich an die Bedienung gewöhnt – aber wirklich glücklich bin ich damit nicht geworden.

CCS geht nicht mit TESLA
Was man bei der Benützung von Tesla in Nordamerika wissen sollte – es existieren quasi zwei Schnellladestandards – nämlich CCS (wie bei uns) und der eigene Tesla (Stecker samt Standard). Dies bedeutet, dass man mit einem Tesla ausschließlich an den Supercharger-Ladestation schnellladen kann (CCS-Lader funktionieren nicht). Bei allen anderen E-Auto ist es genau umgekehrt. Das ist wichtiger Punkt. Wenn man daher im ländlichen Raum in Quebec oder in anderen Provinzen unterwegs ist, ist möglicherweise ein anderes E-Auto besser (zur Infrastruktur siehe unten).

Ladeinfrastruktur und Kosten
So eine gut ausgebaute Infrastruktur würde ich mir auch in Österreich wünschen (AC-Lader an jeder Ecke und auch DC-Lader/Supercharger gut ausgebaut). Alleine im Großraum Montreal gibt es rund 8 bis 10 Supercharger (auch Quebec City und die großen Autobahnen sind gut ausgebaut). Wenn man aber dann weiter nach Osten fährt, wird es schon dünner und man muss beachten, dass dann das Schnellladen nicht möglich ist. Habe einmal den 110-Volt-Lader in einem Hotel ausprobiert und er hat mir eine Ladezeit (bei einem 50% vollen Akku) von 2,5 Tagen (oder 5 KM pro Stunde) angezeigt. Das kann man getrost vergessen. Die Kosten für die Superchargernutzung schwankt zwischen 27 €-Cent bis 35 €-Cent pro kWh (Blockiergebühr ist nie angefallen). Die Abrechnung geht hier direkt über Hertz und wird angeblich 1:1 ohne Aufschläge und Steuern weitergeleitet (Abrechnung habe ich noch nicht bekommen). Eine Verbindung über die Tesla-APP mit dem Auto ist ganz einfach einzurichten.

Beim AC-Laden (hier schwankt die Geschwindigkeit zwischen 5 und 7,4 kW) braucht man den Adapter (siehe Foto). Ich habe mir einige Wochen vor der Reise eine Ladekarte von ChargePoint bestellt. Als App habe ich dann noch „flo“ sowie „Circuit electrique“ herunterladen. Es ist zu beachten, dass meinst nicht der Ladevorgang direkt auf die KK belastet wird sondern man vorher ein Guthaben aufladen muss. AC-Laden ist günstig (teilweise stundenbasiert oder mengenbasiert – eine Mischform habe ich nicht gesehen und auch keine dämlichen Blockiergebühren nach einer bestimmten Zeit – außer bei DC-Ladern). Meist zahlt man 68 €-Cent pro Stunde! Hin und wieder auch eine kleine Startgebühr. Die Stecker sind meist verriegelt und werden mit dem Startvorgang via APP oder Karte entriegelt und dann wird der Startvorgang freigegeben (vorher noch den Adapter draufstecken). Die Beendigung des Ladevorgangs erfolgt fast ausschließlich durch Freigabe im Auto am Monitor und Abziehen (bei uns ist das ja etwas anders). AC-Lader war immer genug vorhanden – wenn man ein Hotel bucht, sollte man prüfen, ob hier ein Lader vorhanden ist.

Gebraucht hat mein Tesla in den 1.600 KM durchschnittlich in etwa 20 kWh/100km. Erst auf der Abrechnung habe ich gesehen, dass er bereits 2022 zugelassen wurde und rund 70.000 KM am „Buckel“ hatte. Irgendwelche Abnutzungserscheinungen wären mir nicht aufgefallen.

Conclusio:
E-Auto-Fahren macht in Quebec wirklich Spaß – dies liegt einerseits an der tollen und günstigen Ladeinfrastruktur andererseits an den günstigen Mietwagenpreisen. Vor allem wenn man viel in ländlichen Gebieten unterwegs ist oder vielleicht auch andere Provinzen besuchen möchte (Ontario ist gut ausgebaut - in Nova Scotia gibt es nur zwei SC), sollte man schon überlegen, ob man sich einen Tesla oder ein anderes E-Auto mietet (mit dem man dann auch die gesamte CCS-Ladeinfrastruktur nutzen kann).
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