Neuer Anlauf für Zwangsregelung von Wallboxen

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Re: Neuer Anlauf für Zwangsregelung von Wallboxen

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Es ist sogar sehr klar, dass die Preise mit variablen Preisen niedriger sind als ohne variable Preise. Das liegt nicht nur an den Endkundenpreisstrukturen (da ist es ja offensichtlich, wie A.Q. erklärt hat). Denn die Stunden mit hohen Preisen gibt es ja deswegen, weil die Produktionskosten dann höher liegen (Gas-Peaker oder gar Öl-Peaker). Wenn ein Teil der Nachfrage verschoben wird auf eine Zeit mit geringeren Produktionskosten (z.B. Windüberschuss), dann sinken die gesamten Produktionskosten. Da die Anbieter im Wettbewerb miteinander stehen, wird diese Reduktion auch an die Kunden weitergegeben werden.
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Re: Neuer Anlauf für Zwangsregelung von Wallboxen

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tm7 hat geschrieben: Ich sagte, es wäre mir neu, dass durch die Einführung von zeitabhängigen Tarifen die Preise sinken würde.
Lies einfach mal ein bisschen im Tibber-Thread mit. Die meisten Teilnehmer sehen nach ihren bisherigen Erfahrungen darin im Durchschnitt eine spürbare Preissenkung gegenüber den Alternativen mit Einheitspreisen.

Das zeigt, dass es nicht nur in der Theorie funktioniert, sondern auch in der Praxis.
„Gasoline? It's a liquid fuel that was used centuries ago on Earth. They burned it to drive internal combustion engines.“ (Raumschiff Voyager, Staffel 2, Folge 1, 1995)

Re: Neuer Anlauf für Zwangsregelung von Wallboxen

tm7
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Tibber ist ein Anbieter, der die Einkaufspreise an die Kunden durchreicht - das ist ihr Modell. Wenn durch die gesetzlich geplanten Regelungen alle anderen Stromanbieter auch den Einkaufspreis an die Stromkunden weiterreichen müssen, dann wird der Strompreis durch die variablen Kosten natürlich nicht steigen - einfach weil sie keinen Strom mehr "verkaufen", sondern - bis auf eine Grundgebühr - nur unentgeltlich weiterleiten.

Und zu @Köln Bonner: wie schön die Konkurrenz funktioniert, sieht man z.B. wunderbar an den Benzinpreisen, die über alle Anbieter morgens wundersamerweise bis zu 10% höher liegen (oder lagen, als ich noch mit Benzin gefahren war) als z.B. spät abends.

Und nein, die Tankstellen werden nicht dreimal am Tag betankt und das auch noch zu völlig unterschiedlichen Preisen.

Noch ist sich kaum jemand zu schade, mögliche Gewinne mitzunehmen, die auf der Straße liegen. Wenn sich das ändert - wunderbar. Ich bin mit der erste, der das begrüßt.

Es wäre in dem Kontext interessant zu wissen, wie in Supermärkten o.ä. die Preise variieren, die mit elektronischen Preisschildern ausgestattet sind. Dass sie das machen, nur damit diejenigen, die die Waren dort einräumen nicht auch noch den Preiszettel anbringen müssen, halte ich für eine gewagte These. Bei hoher Nachfrage können sie den Preis vom Schreibtisch aus auf einfachste Weise "anpassen" - warum sollte sie diese Form von Gewinnen nicht mitnehmen, wenn sie schon die vergleichsweise hohe Investition für die elektronischen Preisschilder gestemmt hatten?
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Re: Neuer Anlauf für Zwangsregelung von Wallboxen

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Auch die variablen Preise bei Tankstellen sind mit funktionierendem Wettbewerb erklärbar, da so die unterschiedliche Zahlungsbereitschaft von verschiedenen Kundengruppen abgegriffen werden kann. Dies ist allerdings nur in geringem Umfang möglich, so lange die Suchkosten der Kunden höher liegen als der Preisunterschied. Das Kartellamt hat den Tankstellenmarkt x-mal untersucht und nie ein echtes Problem gefunden. Ebenso im Strommarkt (wir sprechen erst einmal nur von der Vermarktung des Stroms und nicht vom Netz); der Wettbewerb funktioniert hier sehr gut. Daher sollte man sich keine großen Sorgen machen, dass fallende Kosten nicht allgemein durchgereicht werden. Natürlich werden die Anbieter versuchen, die Preise bei Bestandskunden oben zu halten, aber man kann jederzeit wechseln, wenn es bessere Optionen gibt.

Supermärkte machen diese Preisänderungen nicht im gleichen Umfang wie Tankstellen, denn die Preisschilder können eben nicht vom Schreibtisch aus geändert werden, sondern nur mit einem Gerät aus ein paar Zentimeter abstand.
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Re: Neuer Anlauf für Zwangsregelung von Wallboxen

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Köln Bonner hat geschrieben: Supermärkte machen diese Preisänderungen nicht im gleichen Umfang wie Tankstellen, denn die Preisschilder können eben nicht vom Schreibtisch aus geändert werden, sondern nur mit einem Gerät aus ein paar Zentimeter abstand.
Nein, die werden über Funk oder die Deckenbeleuchtung gesteuert.

Trotzdem ist es richtig, dass derlei Verhalten in Supermärkten bislang nicht zu beobachten war. Viele Preise werden ja auch im Wochenprospekt beworben, die dürfen sie dann nicht mal eben so ändern.
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Re: Neuer Anlauf für Zwangsregelung von Wallboxen

Ioniq1234
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Habe neulich in einer Studie gelesen, dass das ganze Problem obsolet wird, wenn der Ausbau der Ladeinfrastruktur beim Arbeitgeber, Einkaufsmöglichkeiten etc. weiter stark ausgebaut und dafür private Wallboxen nicht mehr gefördert werden.

Der Großteil der Ladevorgänge findet dann tagsüber statt, wo ohnehin genug Strom durch PV im Netz vorhanden ist, der sonst abgeregelt werden müsste. Somit würde auch die nötige Kapazität von Netzspeichern deutlich geringer ausfallen.

Die WP können eh schon heute so gesteuert werden, dass diese in den Mittagsstunden den Wärmespeicher laden und Abends zur Spitzenbelastungszeit nicht unbedingt laufen müssen.

Re: Neuer Anlauf für Zwangsregelung von Wallboxen

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Man muss nur aufpassen, dass man nicht auf das "Kugel Eis" Problem reinfällt. Die Mittagsstunde war früher so teuer, dass die Logik "PV Strom mittags generiert hohe Erlöse" bei geringer Einspeisung aufgegangen ist. Mit dem großen Erfolg der PV, hat sich der Mittagspreis umgedreht.
Wenn jetzt wirklich erfolgreich die Leute - über den Preis motiviert - die beiden verbliebenen Lastspitzen wegregeln, dann wird es die Preisspitzen irgendwann nicht mehr geben, bzw. sie werden so klein, dass sich der Aufwand nicht mehr lohnt. Nebenbei bricht das Geschäftsmodell für professionelle Grossspeicher zusammen. Außerdem gibt es leider das Problem, dass zwar der Börsenpreis niedrig sein kann, lokal aber ein massiver Mangel herrscht (weil z.B. Regelkraftwerke im Süden aufgrund des Börsenpreises durch Windstrom im Norden abschalten und dann vom lokalen Netzbetreiber mit Netzentgelten wieder beauftragt werden das Netz zu stabilisieren)
Deshalb will man wohl eine Regelung auch ohne den Börsenpreis durchführen. Hier wäre es eher sinnvoll die "Dienstleistung" der Regelbarkeit zu vergüten. Hier gäbe es viele Möglichkeiten. Zum Beispiel über eine Prämie bei der Installation eines dafür tauglichen Gerätes... Moment...
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Re: Neuer Anlauf für Zwangsregelung von Wallboxen

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Ioniq1234 hat geschrieben: Habe neulich in einer Studie gelesen, dass das ganze Problem obsolet wird, wenn der Ausbau der Ladeinfrastruktur beim Arbeitgeber, Einkaufsmöglichkeiten etc. weiter stark ausgebaut und dafür private Wallboxen nicht mehr gefördert werden.
Das halte ich für lebensfremd. Wer einen eigenen Stellplatz mit Stromanschluss hat, wird dort in aller Regel auch laden wollen, auch ohne jede Förderung. Es ist auf Dauer billiger (Ausnahme evtl. Arbeitgeber) und vor allem bequemer und man ist unabhängiger.
Der Großteil der Ladevorgänge findet dann tagsüber statt, wo ohnehin genug Strom durch PV im Netz vorhanden ist, der sonst abgeregelt werden müsste.
Auch da habe ich meine Zweifel, aber es lohnt nicht, das weiter auszuführen, weil es das Problem nicht obsolet macht, es würde es sogar verschärfen. Da wird Stromangebot und Netzkapazität verwechselt. Wenn der Engpass in den Netzen liegt, nützt es nichts, noch mehr Strom durch die Netze ziehen zu wollen, um den PV-Strom besser zu nutzen. Hat das diese Studie wirklich übersehen?

Der Strombedarf und damit die Netzbelastung ist heute bereits tagsüber am größten - wenn nun auch noch mehr Autos tagsüber laden statt abends, des Weiteren die Industrie immer mehr Prozesse von fossil auf elektrisch umstellt, wird diese Belastung nur noch größer und verschärft den Bedarf für eine Drosselung.

Netzdienlich ist vor allem das Anschalten von Verbrauchern außerhalb der Spitzenlastzeiten, also nachts ca. zwischen 0 und 5 Uhr morgens. Daher sollten auch möglichst viele Autos in dieser Zeit geladen werden.
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Re: Neuer Anlauf für Zwangsregelung von Wallboxen

Ioniq1234
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@A.Q.: Du vergisst, dass mindestens 50% keinen eigenen Stellplatz haben, der elektrifiziert werden könnte. Und für diese 50% wird die öffentliche Ladeinfrastruktur, die über Nach genutzt werden könnte, nicht ausreichen.

Das lokal die Verteilnetze ausgebaut werden müssen, steht außer Frage. Das muss so oder so passieren. Ebenso die Fernleitungen. Da ist man ja bereits am Ausbau. Auch wenn es deutlich länger dauert, als angenommen.

Viele Großbetriebe haben bereits heute PV auf dem Dach. In den nächsten Jahren wird da noch einiges dazukommen. Ich denke nur daran zum Beispiel die Mtarbeiterparkplätze mit PV zu überdachen. Dann würde nichtmal das Arealnetz übermäßig belastet.

Diese Ladesäulen könnte man natürlich Lastabhängig steuern. Ladebeginn erst wenn die PV mindestens 20% erzuegt zum Beispiel, damit nicht früh um 7 schon eine zusätzliche Lastspitze entsteht oder wann auch immer die meisten MA antraben.

Re: Neuer Anlauf für Zwangsregelung von Wallboxen

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Ioniq1234 hat geschrieben: @A.Q.: Du vergisst, dass mindestens 50% keinen eigenen Stellplatz haben, der elektrifiziert werden könnte.
Das bezweifle ich.
Es gibt laut Statistischem Bundesamt 38 Mio. Haushalte, davon haben ca. 77 % mindestens einen Pkw, das sind ca. 29 Mio. Haushalte.
Ebenso zählte das statistische Bundesamt 2018 25,3 Mio. Haushalte mit eigenem Stellplatz oder Garage: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesel ... cationFile

Unter Vernachlässigung der Haushalte mit Stellplatz, aber ohne Pkw (dürfte recht selten sein), heißt das, dass ca. 85 % der Haushalte mit Pkw auch über einen Stellplatz verfügen.
Elektrifizierbar sind die grundsätzlich fast immer, es ist nur eine Frage der Kosten. Im Moment ist das sicher noch oft für den Einzelnen eine Hürde (zum Beispiel bei Garagenhöfen), aber wenn mehr und mehr Leute ein E-Auto haben, wird man sich irgendwann auch zusammentun und die Garagen gemeinsam elektrifizieren.

Jedenfalls sehe ich hier einen erheblich höheren Anteil als 50 %.
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