Wallbox für Dreileiternetz 3 x 220 V

[jgoe1]

Hallo Forum,
ich bin erstmalig hier und hoffe auf viele Antworten. Mein Problem! Ich wohne in Belgien. Hier gibt es überwiegend ein Dreileiternetz 3 x 220 V. Alle Wallboxen, die ich bisher gefunden habe, sind für ein Vierleiternetz 3 x 400 V /oder 230V gegen MP (Mittelpunktleiter), wie es in Deutschland üblich ist, ausgelegt. Wer hat aus fachlicher Sicht oder weiß aus Erfahrung, wo ich eine Wallbox für 3 x 220 V bekomme, die eine Mindestladeleistung von 7,2 kW. Sollten weitere Erläuterungen notwendig sein, werde ich diese gerne Posten.


Im Voraus meinen Dank und herzlichen Gruß,


Josef

[Optimus]

Kann es sein, dass da etwas durcheinander geraten ist?
Bei nur drei Leitern (L1-3): zwischen welchen Kontakten/Potentialen misst du denn die 220V (Festland-EU eher 230V)?
Gibt es da keinen N (bl, Null) und PE (gn/ge, Potenzialausgleich/Schutzerde)?
Oder ist mit Dreileiternetz L, N PE gemeint? Dann gehen Einphasig 7,2 kW bei 220 V/32 A (wenn Absicherung passt und Schieflast erlaubt)

[jgoe1]

Hallo Optimus,
erstmal bedanke ich mich für Deine Antwort. Nein, ich werfe da nichts durcheinander. Das Dreileiternetz funktioniert ohne den in Deutschland bekannten MP (Mittelpunktleiter). Es würde hier zu weit führen, das genau zu erklären aber die Spannung von 220 V wird in diesem Netz durch die Nutzung von immer zwei Leitern gewonnen. Diese Leiter führen jeder für sich gegen > Erde gemessen 127 V mit dem Verkettungsfaktor Wurzel aus 3 = 1.73 erhältst Du dann 220 V. Dieses Netz begründet ja leider für mich die Problematik. Ich möchte jetzt aber nicht weiter in die Geheimnisse der E-Technik vordringen.

Nochmal Danke und Gruß,

Josef

[Optimus]

Ich habe mich in der Zwischenzeit mal auf Wikipedia umgeschaut. Es scheint wohl in der Tat in Belgien sowas ungewöhnliches zu geben.
Dann bleibt eigentlich nur das, was ich schon geschrieben habe:
WB quasi "1-phasig" anschließen (zwei der drei "Leiter" benutzen ). PE natürlich nicht vergessen.
Bei 220 V und 32 A kommst du dann auf 7040 VA (~7 kW).

Ich kann dir aber nicht sagen, ob das so in Belgien erlaubt ist. Da müsstest du dann mal einen belgischen (flämisch oder wallonisch, um es noch genauer zu machen) Elektriker oder den Versorger befragen. Vielleicht kann der dir dann auch sagen, wie du an "richtigen Drehstrom" (mit MP/Sternpunkt) kommst.

[jgoe1]

Hallo Optimus,
nochmal Dank für Deine Antwort. Soweit war ich schon gekommen, nur die EVU's hier stellen sich etwas hartleibig an, da gibt es Probleme mit der hohen Asymmetrie. Mit einer "3 Phasenlösung ginge das aber locker. Deshalb meine Suche nach einer entsprechenden Wallbox. In Italien scheint es sowas zu geben, doch die Kosten scheinen enorm zu sein. Vielleicht ist doch hier jemand, der dieses Problem schon lösen konnte, man muss ja das Rad nicht immer neu Erfinden.

Danke und Gruß,

Josef

[Lokverführer]

Entscheidend ist doch weniger die Wallbox sondern das Ladegerät im Auto. Die Wallbox schaltet letztendlich (nach Prüfung, Regelung etc.) auch nur die Leitungen auf das Auto durch. Und da gibt es wahrscheinlich nichts, was auf solche Spezialitäten ausgelegt ist.

[Optimus]

Ich denke nicht, dass da ein WB-Hersteller auf diese "Landes-/Landstrichspezifik" eingeht. Die machen alle nur 1 oder (echte) 3 Phasen. Eventuell ein belgischer Hersteller. Fällt mir aber keiner ein.
Reichen denn nicht auch 1~ 16 oder 20 A? Damit ist doch über Nacht auch schon einiges an Reichweite gewonnen. Stichwort: Ladeleistung passend zum Fahrprofil. Es muss nicht immer die Superduper-Lösung sein.

[SamEye]

Moin
das wäre jetzt auch mein Ansatz gewesen: bei einem heimischen Elektriker eine entsprechende Lösung anfragen. Das wird doch sicherlich nicht die erste Wallbox in einem solchen Leitungsnetz sein?
Länderspezifische Besonderheiten erfordern dann eben auch länderspezifische Lösungen
Edit: z.B. hier: https://www.luminus.be/nl/prive/energie ... edium=blog

[Ektus]

Dann müßte man mit einem Trafo die 3x 220V auf 3x 400V hochtransformieren und zusammen mit dem Mittelabgriff der Sekundärseite ein 4-Leiternetz (L1, L2, L3, N+PE) für die Wallbox aufbauen. Dann gehen 11kW dreiphasig mit einer "normalen" Wallbox, brauchen aber mehr als 32A pro Phase auf der 220V Seite! Wenn das Auto nur einphasig kann, muß man sich auf 3,5kW beschränken (220V und 16A einphasig) und kann dazu einen normalen "Ladeziegel" verwenden. Wenn man da drüber will, bleibt nur noch eine kleine DC Ladestation (Setec oder sowas), wahrscheinlich mit vorgeschaltetem Trafo, und da wird dann allein das Material einen hohen vierstelligen Betrag kosten...

[jgoe1]

Hallo zusammen,
ich habe mir hier die gemachten Vorschläge und Empfehlungen angesehen und möchte auf den Einen oder Anderen eingehen. Dieses antiquierte Netz gibt es auch in Teilen Italiens von den USA ganz zu schweigen, dort gibt teilweise noch 110 V Netze. Mein Fahrprofil habe ich schon angepasst und bin so auf die ~ 7 kW gekommen. Die Lösung hiesiger Elektriker sieht so ähnlich aus, wie "Ektus" das vorschlägt. Die Kosten dafür sind nicht zu stemmen und bewegen sich im Bereich von 5000,- €. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich noch nicht darum gekümmert habe, welche Ladespannung an den Akkus anliegt. Werde ich direkt nachholen. Es gibt natürlich auch hier Elektriker, die schon eine Wallbox installiert haben, die hatten allerdings den Vorteil, dass Sie hier in einem Vierleiternetz, dass es hier auch gibt, operiert haben.