Fragen zum dynamischen Lastmanagement

Fragen zum dynamischen Lastmanagement

Aristarch
  • Beiträge: 11
  • Registriert: Sa 10. Mär 2018, 15:07
read
Hallo Zusammen,

ich werde hoffentlich bei unserer nächsten Eigentümerversammlung das OK bekommen, eine Lademöglichkeit an meinem Stellplatz in der Tiefgarage
einrichten zu können. Da es in absehbarer Zeit vielleicht zu weiteren E-Auto-Anschaffungen kommen könnte, wird auch über ein Lastmanagement nachgedacht.
Nun meine Frage(n):
1. Benötigt man für ein "volldynamisches Lastmanagement" einen separaten Zähler/Anschluss für die E-Autos, um den Verbrauch des anderen Teils des Hauses genau zu kennen? Nur dann kann ja ich mit der Maximallast für den Hausanschluss die zur Verfügung stehende Ladeleistung für die Autos berechnen, richtig?
2. Oder können, wenn die Wallboxen über die Wohnungszähler laufen, da diese an das LM melden, wieviel sie gerade an die Autos liefern? Würde dieses dann mit dem gesamten Hausverbrauch (inkl. E-Autos) die Differenz errechnen, die von den Wohnungen verbraucht wird, um damit die Wallboxen zu regeln?

Beispiel für einen Problemfall: Der Hausanschluss verträgt 100kW. Wohnungen und E-Autos brauchen gerade zusammen 95 kW. Es kommt jemand und will sein Auto mit 11kW laden. Woher weiß das System, wieviel den Autos zur Verfügung gestellt werden kann? Ist dafür ein extra Zähler nötig oder kann das System das aus den Rückmeldungen der Wallboxen und einem Hauszähler ermitteln?

Vielen Dank im Voraus für Hinweise!
Anzeige

Re: Fragen zum dynamischen Lastmanagement

jo911
  • Beiträge: 1507
  • Registriert: Mi 19. Feb 2014, 19:15
  • Wohnort: München-Nord
  • Hat sich bedankt: 46 Mal
  • Danke erhalten: 93 Mal
read
Schau mal hier im Wiki bei den Anbietern.
https://www.goingelectric.de/wiki/Stationaere-Loesungen
Man muß den aktuellen Stromfluss erfassen. Ob man das mit modernen Zählern macht oder mit Stromfühlern, ist egal. Mein einfaches, kleines System hat Messfühler in Form von klappbaren Ferritkernen an der Hausanschlussleitung. Der Messwert wird an die Wallboxen übertragen und diese reduzieren die Ladestromstärke bei Bedarf. Bei mir erfolgt die Aufteilung des noch verfügbaren Stromes relativ starr(50:50 bei 2 ladenden Auto, je 33% bei 3 usw.) Die Wohnungen haben damit aber immer Vorrang. Evtl.gibt es für dich aber bessere, weil dynamisch aufteilende Systeme.
Frag doch mal die Anbieter von Bettermann oder den ecopowerprofi hier im Forum.
Zoe EZ 06/2013 bis 09/2020 + Kona64 EZ 09/2020 bis 03/2021
Aktuell: Ioniq28 EZ 08/2017 + Kona64 FL EZ 03/2021

Re: Fragen zum dynamischen Lastmanagement

Benutzeravatar
read
Man sollte erst mal prüfen, ob ein Lastmanagement überhaupt erforderlich ist, wenn man bestimmte Vorgaben einhält. In der Regel sind die Hausanschlüsse für den Bedarf ohne E-Auto überdimensioniert. Man könnte es auch so vorschreiben, dass man im Normalfall immer z.B. nur mit 3,7 kW lädt und nur im "eiligen Fall" durch eine Taste die 11 kW aktiviert wird. Für eine Übernachtladung, was mit Sicherheit in mehr als 95 % der Fälle ausreichend ist, reichen die 3,7 kW. Wurde ja hier im Forum bereits mehrfach thematisiert.

Daher sollte man erst mal die Daten des Hausanschlusses und die Jahresverbräuche der einzelnen Wohnungen haben um prüfen zu können in welchem Umfang ein Lastmanagement erforderlich ist.

Das Lastmanagement hat nix damit zu tun wie die jeweilige WB erfasst und abgerechnet wird. Ein separater Anschluss für die Ladestationen ist nicht erforderlich. Man muss nur darauf achten, dass der Gesamtstrom je Phase nicht über den Nennstrom der Sicherungen liegt.

Für die Überprüfung was machbar ist kann Du mir eine PN mit den Daten schicken.
Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. :idea:
http://www.perdok.info Ladeboxe und mehr, KfW-förderfähig
4x Renault ZOE, Ladestation 22kW öffentlich, kostenlos 24/7

Re: Fragen zum dynamischen Lastmanagement

Oberfranke
  • Beiträge: 378
  • Registriert: So 6. Dez 2015, 14:02
  • Wohnort: 96145 Seßlach
  • Hat sich bedankt: 20 Mal
  • Danke erhalten: 38 Mal
read
Bei einem volldynamischen Lastmanagement wird die Belastung des Hausanschlusses mit einem separaten Messgerät erfasst. Die Ladestationen können dennoch über die Wohnungszähler angeschlossen werden. Die Steuerung der Ladestationen erfolgt unabhängig, eine gemeinsame Zählung der Ladeströme ist nicht erforderlich (aber möglich wenn gewünscht).
Mit mehr Infos zur Situation in eurem Haus (gerne per PN) kann ich dir weitere Infos zu konkreten Lösungen zukommen lassen.
VG, Oliver
Tesla Model S85 seit 26.11.2015 :D :D :D
www.e-mops.de - Ladestationen mit Wau-Effekt

Re: Fragen zum dynamischen Lastmanagement

Aristarch
  • Beiträge: 11
  • Registriert: Sa 10. Mär 2018, 15:07
read
Vielen Dank für die Rückmeldungen!

In der Tat bin ich auch nicht sicher, ob wir ein Lastmanagement wirklich (jetzt schon) brauchen. Ich bin der erste von ca. 20 Parteien und bei einer Abfrage von mir hat bisher keiner Interesse gezeigt, sich in Bälde ein E-Auto zu beschaffen. Insofern ist es eigentlich Quatsch, schon jetzt das Geld in die Hand zu nehmen.
Aber damit ich das Ok bekomme, überhaupt einen Ladeanschluss an meinen Stellplatz zu legen, möchte ich den Bedenkenträgern nicht zu vehement widersprechen. Einer der Miteigentümer hat bei einem Elektriker nachgefragt und der hat gesagt, bei zwei-drei E-Autos, die laden, könnte die Haussicherung rausfliegen. Das halte ich für sehr unwahrscheinlich und von diversen Faktoren abhängig. Aber ich möchte natürlich auch nicht, dass es zu so einem Fall kommt und die Arztpraxen im Haus keinen Strom mehr haben ;).
Ich werde bei der hoffentlich bald stattfindenden Eigentümerversammlung darauf hinweisen, dass es jetzt noch nicht notwendig ist, gehe aber davon aus, dass so eine Anlage beschafft wird. Irgendwann wird man sie brauchen.

Re: Fragen zum dynamischen Lastmanagement

Benutzeravatar
  • Eberhard
  • Beiträge: 758
  • Registriert: Sa 26. Jan 2013, 16:30
  • Wohnort: 97702 Münnerstadt
  • Hat sich bedankt: 8 Mal
  • Danke erhalten: 98 Mal
read
Die Kosten für ein Lastmanagement werden völlig überschätzt. Die Kosten ca. 100€ für einen 3ph Energiezähler evtl. mit Messwandler + ca. €500 je Wallbox. Einfach mal unter OpenEVSE nachlesen.


Gesendet von iPhone mit Tapatalk

Re: Fragen zum dynamischen Lastmanagement

Benutzeravatar
read
Eberhard hat geschrieben: Einfach mal unter OpenEVSE nachlesen.
Versteh ich nicht wieso man ständig selbst gebautes den Leuten schmackhaft machen will. Es handelt sich um eine Wohnungseigentümergemeinschaft mit einem Verwalter. Der Verwalter will von einem Fachmann (z.B. Elektromeister) bestätigt haben, dass die Installation den Anforderungen entspricht. Für Arbeiten an Stromversorgungseinrichtungen muss man eine Konzession bei einem Netzbetreiber haben. Geht was schief hält der Verwalter nicht den Kopf hin. u.U. haftet er dann auch für einen eventuellen Schaden, wenn kein er kein konzessionierten Elektriker beauftragt hat. OpenEVSE kann man machen, wenn man für sich selbst benötigt und keine andere Eigentümer involviert sind.
Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. :idea:
http://www.perdok.info Ladeboxe und mehr, KfW-förderfähig
4x Renault ZOE, Ladestation 22kW öffentlich, kostenlos 24/7

Re: Fragen zum dynamischen Lastmanagement

Oberfranke
  • Beiträge: 378
  • Registriert: So 6. Dez 2015, 14:02
  • Wohnort: 96145 Seßlach
  • Hat sich bedankt: 20 Mal
  • Danke erhalten: 38 Mal
read
Eberhard hat geschrieben: Die Kosten für ein Lastmanagement werden völlig überschätzt. Die Kosten ca. 100€ für einen 3ph Energiezähler evtl. mit Messwandler + ca. €500 je Wallbox. Einfach mal unter OpenEVSE nachlesen.


Gesendet von iPhone mit Tapatalk
Das stimmt so vielleicht im EFH eines elektrisch bewanderten und risikobewussten Nutzers.
Im MFH hast du im Zählerraum in der Regel keine Verteilung in der das Equipment montiert weden könnte. Eine Messung nach dem Wohnungszähler macht im MFH auch nur begrenzt Sinn und für eine Vorzählermessung benötigst du die Zustimmung des NB und zusätzliches Equipment.
Und ob du einen konzessionierten Elektriker findest der diese Art Ladegerät einbaut, ist auch noch fraglich. Ohne geht es aber im MFH nicht. Im Falle einer TG kommt dann noch Brandschutz dazu etc....
Da sollte wirklich ein Fachmann ran.
Tesla Model S85 seit 26.11.2015 :D :D :D
www.e-mops.de - Ladestationen mit Wau-Effekt

Re: Fragen zum dynamischen Lastmanagement

AndiH
  • Beiträge: 3135
  • Registriert: Mo 22. Feb 2016, 21:49
  • Hat sich bedankt: 358 Mal
  • Danke erhalten: 489 Mal
read
Aristarch hat geschrieben: Einer der Miteigentümer hat bei einem Elektriker nachgefragt und der hat gesagt, bei zwei-drei E-Autos, die laden, könnte die Haussicherung rausfliegen.
Das ist schon deshalb Bullshit weil es Autos gibt die mit max. 3,7kW laden und solche die mit 43kW laden können. Bei dem einen wäre manchmal schon mit einem Auto zuviel, während man mit dem andren Fahrzeug Problemlos 10 Stück dranhängen könnte. Nachfragen sollte nicht Nachrechnen ersetzten. Problematisch wird es immer dann wenn die Leute meinen zuhause mit Standzeiten > 10 Stunden mindestens 22kW zu benötigen. Solange sich alle auf das Notwendige beschränken sind 90% der bestehenden Haushaltsanschlüsse keinesfalls überfordert.
Seit 02/2016 über 6.000 Liter Diesel NICHT verbrannt
Seit 03/2022 über 1.200 Liter Benzin NICHT verbrannt

Re: Fragen zum dynamischen Lastmanagement

UliZE40
  • Beiträge: 3833
  • Registriert: Mi 16. Nov 2016, 20:14
  • Hat sich bedankt: 326 Mal
  • Danke erhalten: 800 Mal
read
Ja, mit freien 22kW auf dem Hausanschluss kannst du schon mindestens 6 Fahrzeuge gleichzeitig ohne jegliches Lastmanagement laden.
Und alle sind morgens wieder voll.
Anzeige
AntwortenAntworten

Zurück zu „Private Lade-Infrastruktur“

Gehe zu Profile
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag