An jeder öffentlichen Ladesäule einfach über den Stromvertrag des eigenen Energieversorgers bezahlen?

Re: An jeder öffentlichen Ladesäule einfach über den Stromvertrag des eigenen Energieversorgers bezahlen?

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Dann Mal Klartext:

So eine Ladesäule plus Infra drumrum kostet etwa soviel wie eine Tanksäule mit Infra drumrum. Letztere fördert in 2 Minuten etwa 400 kWh in den Tank. Macht etwa 44 Euro in 2 Minuten.

In einer Minute also 22 Euro Umsatz.

Das ist das Ladeleistung mal kWh Preis Produkt, das du für eine sustainable Investition benötigst (denn eins ist klar: Tankstellen sind ein eingeschwungenes System mit minimaler Rendite).

Nehmen wir mal 120 kW Ladeleistung. Also 2 kWh pro Minute.

Merkt Ihr was ?

Aber es zahlen ja " die Anderen "......


Gruß SRAM
Zuletzt geändert von SRAM am Mo 31. Aug 2020, 21:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: An jeder öffentlichen Ladesäule einfach über den Stromvertrag des eigenen Energieversorgers bezahlen?

Jupp78
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Natürlich zahlt man als Hausbesitzer den Anschluss des Hauses. Ja, das ist teils pauschal, ändert aber nichts an der Tatsache. Alles das sind vergleichbare Kosten, die auch ein CPO hat. Und im Haus bezahlt einem auch niemand anders die Steckdose. Die muss man auch selbst machen.
Wer sich eine Wallbox hat installieren lassen, der rechne die einfach mal auf die geladene kWh runter, um nur einen kleinen Einblick zu bekommen, was das pro kWh ausmacht.

Re: An jeder öffentlichen Ladesäule einfach über den Stromvertrag des eigenen Energieversorgers bezahlen?

ubit
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SRAM hat geschrieben: So eine Ladesäule plus Infra drumrum kostet etwa soviel wie eine Tanksäule mit Infra drumrum. Letztere fördert in 2 Minuten etwa 400 kWh in den Tank. Macht etwa 44 Euro in 2 Minuten.

In einer Minute also 22 Euro Umsatz.

Das ist das Ladeleistung mal kWh Preis Produkt, das du für eine sustainable Investition benötigst (denn eins ist klar: Tankstellen sind ein eingeschwungenes System mit minimaler Rendite).

Nehmen wir mal 120 kW Ladeleistung. Also 2 kWh pro Minute.
Nicht Alles was hinkt ist ein Vergleich....

Wen interessiert der UMSATZ? Entscheidend ist doch was für den Anbieter dabei herausspringt. Man kann Millionen Umsatz machen und trotzdem nix verdienen...

Und die Rechnung ist eh falsch. Die Zapfsäule ist mindestens etwa doppelt so lang belegt wie der eigentliche Tankvorgang dauert weil man halt ins Kassenhäuschen stiefelt, sich dort in die Schlange einreiht und bezahlt. Diesel kommt mit max. 35 l/Minute aus dem Schlauch. Typisch 5 Minuten für den gesamten Tankvorgang mit durchschnittlich optimistisch gerechneten 50 Litern = 10 €/Minute. Die Tankstelle bekommt davon 1 Cent/Liter, also 0,10 €/Minute. Oder etwa 50 Cent pro Kunde.

Und schau Dir mal die "Auslastung" von typischen Tankstellen an. Die Zapfsäulen sind meilenweit davon entfernt "ständig" Sprit zu liefern. Hin und wieder gibt es Schlangen, aber zu den meisten Zeiten sind die Zapfsäulen frei. Wenn man ein wenig rechnet kommt man auf durchschnittlich 40-50 Tankvorgänge pro Zapfsäule. Mit erheblichen standortbedingten Schwankungen.

Ciao, Udo
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Re: An jeder öffentlichen Ladesäule einfach über den Stromvertrag des eigenen Energieversorgers bezahlen?

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Die Diskussion die am Anfang des Thread verlinkt war geht von einem Modell wie beim haushaltstrom aus, Man muss also dem jeweiligen Netzbetreiber pro kW Stunde Geld zahlen, egal ob ich von diesem netzbetreiber den Strom beziehe oder nicht. Wenn ich hier in Österreich meinen Strom von Maingau beziehen würde müsste ich trotzdem fast 210 € im Jahr an Wien Energie bezahlen. Wer das bei mir in Rechnung stellt ist egal, aber durch diese unterschiedlichen Netzgebühren je nach Netzanbieter ist der Maingau Strom nicht über all gleich teuer.

Das Modell der Mobilfunkbetreiber ist hier anders, und da kann man nicht ausschließlich in fremden Netzen telefonieren es ist so gesehen nicht mit dem Haushaltstrom zu vergleichen wo ich immer den Maingaustrom über das Netz von Wien Energie beziehe.

So ganz genau kommt es aus der Kurzmeldung nicht heraus, aber weil eben als Vergleich der Haushaltstrom genannt wird, denke ich dass es einen Netzgebühr Anteil geben wird, der aber für alle gleich sein muss. Also für eigene Kunden und für Kunden anderer Stromlieferanten. Genauso wie beim Haushaltstrom halt.

Es wird daher nicht erreicht, dass man immer das gleiche zahlt, genauso wie ein Maingau Kunde je nah dem wo sein Haus steht unterschiedliche Netzgebühren zahlt, man kann aber sicher sein, dass man immer den günstigsten Tarif für sich wählen kann, weil die Netzgebühren egal mit welcher Karte oder Stromlieferant immer gleich sein müssen. Und für den Strom selber kann ich mich entscheiden wie beim Haushaltstrom, einen Flex Tarif Tageszeit abhängig, garantierte kWh Tarife, groß/klein Kunden Preise, Pauschalen...

Wer auch immer mir die Rechnung stellt, der wird vom Netzbetreiber der Säule eine Rechnung für die Benutzung des Netzes bekommen. Das dies heute bei manchen Stromlieferanten dann selber getargen wird um mir einen fixen Preis zu garantieren ist aber damit dann denke ich die Vergangenheit.
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Re: An jeder öffentlichen Ladesäule einfach über den Stromvertrag des eigenen Energieversorgers bezahlen?

ubit
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Eben - diese Trennung von Netzbereitstellung und Stromlieferung wird aber halt ein paar Konsequenzen haben:

* Jeder Stromanbieter kann an JEDER Säule seinen Strom verkaufen. Die "Netzbetreiber" müssen für die entsprechende Möglichkeit sorgen (Abrechnung, Roaming etc.).
* Jeder "Stromverkäufer" zahlt den selben Preis für Infrastruktur/Roaming (an einer gegebenen Säule). Im Idealfall sind diese "Netzgebühren" auch noch reguliert und können nicht "beliebig" von den Netzbetreibern festgesetzt werden.
* Durch die "gleichen Kosten" werden sich die Ladetarife aneinander angleichen. Unterm Strich wird jeder "Stromverkäufer" ähnliche Endkundenpreise verlangen wie der Wettbewerb. Auch weil die Tarife vergleichbarer werden und die Stromanbieter an allen Ladesäulen im Wettbewerb stehen.
* Zunächst werden die Ladetarife vermutlich komplizierter. Der Preis an jeder Säule wird individuell für den Standort festgelegt. Aber schnell werden einige Anbieter da auf eine Mischkalkulation setzen - ein Wettbewerbsvorteil in einem wachsenden Markt. Die Kunden wollen es halt einfach und unkompliziert. Möglicherweise wird es unterschiedliche Preise für unterschiedliche Säulentypen geben. 350 kW dann halt teurer als 50 kW. Das ist auch durchaus vermittelbar.

Ciao, Udo
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Re: An jeder öffentlichen Ladesäule einfach über den Stromvertrag des eigenen Energieversorgers bezahlen?

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In einen derart regulierten Markt wirst du Investoren mit dem Knüppel prügeln müssen. Warum sollte sich jemand das antun wollen ?

Gruß SRAM

Re: An jeder öffentlichen Ladesäule einfach über den Stromvertrag des eigenen Energieversorgers bezahlen?

ubit
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Gegenfrage: Warum haben die lokalen Stromversorger diese Trennung beim Haushaltsstrom mitgemacht? Die hatten Alles komplett selbst in der Hand - und jetzt halt nicht mehr.

Ciao, Udo
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Re: An jeder öffentlichen Ladesäule einfach über den Stromvertrag des eigenen Energieversorgers bezahlen?

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Man muß beachten daß hierzu aber auch alle Ladesäulen von jedem Anbieter geroamt werden müssen. Und das ist ja im Moment noch das Problem, das zuerst gelöst werden muß.

Ob die Preise jetzt wegen unterschiedlichem Anbieter, oder unterschiedlichen Netzkosten differieren, ist den Benutzer egal. Durch so ein Modell wird man immer wieder in dieses sogenannte Ladepreischaos zurück geworfen.

Wenn man also den Strom über den individuellen Stromanbieter abrechnen will, wird man nicht darum herum kommen, die Netzentgelte zu regulieren. Wobei das dann auch ggf. eine Förderung an einigen Standorten beinhaltet.

Ferner müßte man definitiv zwischen AC-Destinationchargern und DC-Schnellladern unterscheiden. Evtl. ist es sogar sinnvoll das ganze ersteinmal nur auf die HPC-Schnelllader anzuwenden, da dort das Roaming in den meisten Fällen sinnvoll funktioniert und aufgrund der relativ hohen Baukosten die Unterscheidung zwischen den reinen Stromkosten und den Netzkosten zur Kostentransparenz beitragen.

Grüazi MaXx

Re: An jeder öffentlichen Ladesäule einfach über den Stromvertrag des eigenen Energieversorgers bezahlen?

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ubit hat geschrieben: Gegenfrage: Warum haben die lokalen Stromversorger diese Trennung beim Haushaltsstrom mitgemacht? Die hatten Alles komplett selbst in der Hand - und jetzt halt nicht mehr.

Ciao, Udo
Mitgemacht ? Zwang ! Und defacto Enteignung.

Das meinte ich mit Prügeln. Du kannst heute nochnichtmal mehr ein unwirtschaftliches Kraftwerk abschalten, sondern wirst gezwungen damit Verluste zu machen.

Wenn du selbiges bei der Ladeinfrastruktur, die ja erst noch aufgebaut werden muß, versuchst, wird da keiner mehr rein gehen.

Gruß SRAM

Re: An jeder öffentlichen Ladesäule einfach über den Stromvertrag des eigenen Energieversorgers bezahlen?

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Investieren in die Infrastruktur, also Strom, Wasser, Kanal, Straßen, Krankenhäuser, Apotheken, Telefon ist schon immer ganz anders zu kalkulieren als Themen die nicht der Infrastruktur eines Landes dienen.
Es hat sich halt in der Vergangenheit gezeigt, dass die zu starke Privatisierung ohne Regulierung die Lebensqualität in dem Land stark reduziert. Zugang zu frischem Trinkwasser ist hier wohl das wichtigste, das der freien Marktwirtschaft zu überlassen wäre sehr schwierig.
Andererseits, neben den Regulierungen setzt man als Investor auf ein sehr stabile Pferd. Die Infrastruktur wird immer gebraucht. Und dir Regulierung trifft alle, nicht willkürlich nur eine Firma. (zumindest ist das der Plan).

Die Automobilindustrie hatte nun ein Jahrzehnt Zeit gehabt zu zeigen, dass eine Infrastruktur aufgebaut werden kann, neben Tesla, welche nur für die reichsten der Reichen Mitbewohner nutzbar ist, war eben nichts dabei, was nicht dazu dient das eigene teure Produkt zu vermarkten.

Wenn wir nun die Ladestellen zur Infrastruktur eines Landes zählen und diese allen zugänglich machen wollen nicht nur den Käufern von Tesla Fahrzeugen hat die Autoindustrie versagt. Die Autoindustrie hatte ihre Chance, hat aber immer gesagt, das ist ein Thema vom Staat, ich baue keine Ladesäulen.

Wie lange willst du warten bis die deutsche Automobilindustrie oder ein anderer Investor das Thema ernsthaft in die Hand nimmt? Es gibt Dinge die die Lebensqualität im Land steigern, aber ohne Gewinnmöglichkeit für die Industrie. Genau deswegen kann eine funktionierende Infrastruktur, erlebbar und leistbar für alle, egal ober Internet, Telefon, Wasser, Strom etz. flächendeckend auch in den kleinsten Kuhdörfern nicht funktionieren wen wir auf Investoren warten die das große Geld riechen.
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