2019: Eigene Süppchen, Ergonomie wie im Schützengraben und Preistransparenz aus der Hölle

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Re: 2019: Eigene Süppchen, Ergonomie wie im Schützengraben und Preistransparenz aus der Hölle

ubit
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zoppotrump hat geschrieben: Das sind aber zwei verschiedene Marktsituationen. Auf dem Mobilfunkmarkt gab/gibt es 4 Anbieter, die ihre Kunden roamen müssen. Das erscheint machbar. Zudem gibt es überhaupt kein ad-hoc Bezahlsystem und die Kundendaten liegen sauber vor. Bei den Ladesäulen CPO´s und MSP´s gibt es sicher >100 alleine in Deutschland, welche sich alle einigen müssten. Das erscheint derzeit unmöglich, da man sich nicht mal auf eine Abrechnungs- und Bezahllogik einigen kann. Zudem ist der Vertragspartner unterschiedlich, mal CPO, mal MSP und dann auch noch der Roaming provider als dritte Partei dabei.
Die Situation ist beim Haushaltsstrom auch nicht anders. Da gibt es auch viele, viele Stromanbieter und dazu noch etliche Netzbetreiber. Insofern sollten die meisten Beteiligten das doch eigentlich schon kennen und teilweise sogar schon die nötigen Strukturen haben (Abrechnung etc.).

Also einfachste Lösung: Stromlieferung und Betrieb der Ladesäulen trennen. Verpflichtendes Roaming wie sonst im Stromnetz auch, also freie Wahl des Stromlieferanten an jeder Säule.

Das Ganze erstmal nur für Neubau-Säulen mit einer Übergangsfrist für den Altbestand von 5 Jahren - dann sollten alle alten Säulen abgeschrieben sein.

Dazu passende Rahmenbedingungen schaffen damit die Preise "sinnvoll" bleiben (EEG-Umlage, Netzentgelte und ggf. Einschränkung des Leistungspreises sollten da genug Spielraum bieten) und in 5 Jahren haben wir die komfortable Ladeinfrastruktur die wir brauchen.

Ciao, Udo
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Re: 2019: Eigene Süppchen, Ergonomie wie im Schützengraben und Preistransparenz aus der Hölle

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hghildeb hat geschrieben: Ich denke, ohne Roaming wird es nicht klappen. Was aber ja für den Anwender nicht weiter schlimm wäre - beim Haushaltsstrom oder beim Mobilfunk (im Ausland) funktioniert das ja auch. Es müsste eben nur sichergestellt sein, dass alle Kunden überall bedient werden können. Und zwar zu dem Tarif, den sie mit ihrem Vertragspartner vereinbart hätten.
Beim Haushaltsstrom gibt es kein Roaming. Und beim Mobilfunk im Ausland "funktioniert das" eben nicht. Bzw. funktionierte es und Du hast auch den Preis mit Deinem Anbieters vereinbart. Aber dieser Preis war eben ein astronomisch hoher Preis (1 MB für €10, oder 1 Minute für €2 waren übliche Preise). Die EU musste strikte Regeln erlassen, um dieses Raubrittertum zu beenden.

Re: 2019: Eigene Süppchen, Ergonomie wie im Schützengraben und Preistransparenz aus der Hölle

zoppotrump
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ubit hat geschrieben:
Die Situation ist beim Haushaltsstrom auch nicht anders. Da gibt es auch viele, viele Stromanbieter und dazu noch etliche Netzbetreiber. Insofern sollten die meisten Beteiligten das doch eigentlich schon kennen und teilweise sogar schon die nötigen Strukturen haben (Abrechnung etc.).
Nein, die Situation und die Abrechnungsprozesse sind beim Haushaltsstrom völlig andere, deshalb tun sich die Energieversorger so schwer mit der E-Mob:
1. Haus hat einen einzigen Zähler. E-Auto hat viele Zähler, da an verschiedenen Stationen geladen wird.
2. Haushaltsstrom Zähler wird 1x im Jahr abgelesen. E-Auto muss jeder Ladevorgang gemessen und abgerechnet werden.
3. Haushaltsstrom zu Kunde ist 1:1 Beziehung. Ladesäule zu Kunde ist n:n.
4. Haushaltsstrom ist Bankeinzug, also 1x eingerichtet und fertig. E-Auto hat viele Abrechnungsmöglichkeiten, von Ad-hoc über Vertrag bis Roaming.
5. Haushaltsstromtarif ist für langen Zeitraum fix. E-Auto hat verschiedene Tarife und ändert sich häufiger.
6. Haushaltsstrom ist offline business. E-Auto ist oftmals online via Apps abzurechnen.


Es ist also eine völlig andere Kundenbeziehung und Abrechnungslogik. Daher sind die benötigten Prozesse derzeit auch so mies implementiert. Bspw. musste ein Energieversorger seinen Kunden bisher keine Preise transparent darstellen, da das 1x beim Vertragsabschluss nur nötig war. Nun wundern sich alle, wieso an der E-Säule keine Preise sichtbar sind.

Re: 2019: Eigene Süppchen, Ergonomie wie im Schützengraben und Preistransparenz aus der Hölle

ubit
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zoppotrump hat geschrieben: 1. Haus hat einen einzigen Zähler. E-Auto hat viele Zähler, da an verschiedenen Stationen geladen wird.
Jede Ladesäule hat gemäß Eichrecht einen Zähler. Und Smart-Meter inkl. Datenübertragung sind nun wirklich kein Hexenwerk. Online-Verbindung wird halt gebraucht - haben aber viele Hauszähler ja auch schon
2. Haushaltsstrom Zähler wird 1x im Jahr abgelesen. E-Auto muss jeder Ladevorgang gemessen und abgerechnet werden.
Na und? Wie gesagt: Smartmeter macht's möglich...
3. Haushaltsstrom zu Kunde ist 1:1 Beziehung. Ladesäule zu Kunde ist n:n.
Nö. Haushaltsstrom ist Kunde - Netzbetreiber - Stromanbieter. Ladesäule ist Auto - Ladesäule/Netzbetreiber - Stromanbieter. So viel Unterschied sehe ich da jetzt nicht. Zumindest wenn die Ladesäulen durch die Netzbetreiber betrieben würden.
4. Haushaltsstrom ist Bankeinzug, also 1x eingerichtet und fertig. E-Auto hat viele Abrechnungsmöglichkeiten, von Ad-hoc über Vertrag bis Roaming.
Eben - genau das gilt es ja zu beseitigen.... Nur noch eine Abrechnungsmöglichkeit = ausgewählter Stromanbieter, Bankeinzug, von mir aus optional andere Zahlungsarten nach freier Wahl der Anbieter.
5. Haushaltsstromtarif ist für langen Zeitraum fix. E-Auto hat verschiedene Tarife und ändert sich häufiger.
Das wäre ja der Punkt: Diese häufigen Änderungen sind Unsinn und nicht kundenfreundlich.... Also immer mit dem Haushaltsstromtarif laden und gut ist's. Die benötigte Strommenge für's Auto ist genauso gut oder schlecht vorab kalkulierbar wie der Haushaltsstrom. Zahlt man halt mit den monatlichen Abschlägen den Autostrom gleich mit.
6. Haushaltsstrom ist offline business. E-Auto ist oftmals online via Apps abzurechnen.
Haushaltsstrom ist NOCH meistens offline-business. Das wird sich aber ändern. Inkl. steuerbarer Verbraucher, Smart Meter und Co.

Daher sind die benötigten Prozesse derzeit auch so mies implementiert. Bspw. musste ein Energieversorger seinen Kunden bisher keine Preise transparent darstellen, da das 1x beim Vertragsabschluss nur nötig war. Nun wundern sich alle, wieso an der E-Säule keine Preise sichtbar sind.
Eben - genau so wäre das dann auch beim Autostrom: Einmal beim Vertragsabschluss Preise festlegen und dann unbekümmert laden - bis zur nächsten Tarifänderung halt - genau wie beim Haushaltsstrom.

Ciao, Udo
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Re: 2019: Eigene Süppchen, Ergonomie wie im Schützengraben und Preistransparenz aus der Hölle

zoppotrump
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Sorry, Ubit, aber ich denke nicht, dass Du von der Materie Ahnung hast.
Alleine die Tatsache, dass Energieversorger nun mit Ladesäulen und E-Auto Kunden anonyme und wechselnde Kunden an einem Zähler haben, sind für die völlig neue Geschäftsprozesse, welche bisher in ihren Prozessen und IT-Systemen nicht abgebildet waren.
Das haben sie mir zumindest im persönlichen Gespräch gesagt. ;)

Re: 2019: Eigene Süppchen, Ergonomie wie im Schützengraben und Preistransparenz aus der Hölle

Naturfreund68
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Dann müssen sie die Versäumnisse nachholen. Das ist technisch kein Problem, andere modernere Anbieter, auch Stadtwerke, können da helfen ;-)

Re: 2019: Eigene Süppchen, Ergonomie wie im Schützengraben und Preistransparenz aus der Hölle

zoppotrump
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Natürlich. Da werden Unternehmen aus ihrer jahrelangen Komfortzone gerissen.

Bspw. kann man bei uns in der Stadt beim örtlichen Energieversorger per RFID oder App die Ladesäule freizuschalten. Entriegeln am Ende geht dann aber nur per RFID Karte. Per App hat man Pech und muss die Notfall Hotline anrufen... :(
Natürlich müsste das alles besser gehen, aber das ist Neuland für die und die Version 1.0 ist eben Grütze.

Re: 2019: Eigene Süppchen, Ergonomie wie im Schützengraben und Preistransparenz aus der Hölle

ubit
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zoppotrump hat geschrieben: Natürlich. Da werden Unternehmen aus ihrer jahrelangen Komfortzone gerissen.
Auch das ließe sich ja vermeiden, wenn man Säulenbetrieb und Stromlieferung trennen würde. Die Stromlieferanten hätten dann mit der "neuen Technik" gar nichts mehr zu tun. Das wäre dann Sache der Netzbetreiber die sich dann auch ganz auf die Suche und Einrichtung geeigneter Standorte konzentrieren könnten.

Wie es aktuell läuft ist es einfach extrem dämlich. Fast jedes kleine Stadtwerk baut und betreibt eigene Säulen. Und davon halt nur eine Handvoll. Das kann nicht wirtschaftlich sein. Dazu kommen einige größere Betreiber wie Allego, Alcoa, Tank&Rast, Charge-on, EnBW, Innogy usw.
Die "Kleinen" haben doch weder das nötige Wissen noch das Personal noch den Willen die Ladesäulen sinnvoll zu betreiben.

Ciao, Udo
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Re: 2019: Eigene Süppchen, Ergonomie wie im Schützengraben und Preistransparenz aus der Hölle

zoppotrump
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ubit hat geschrieben:
Auch das ließe sich ja vermeiden, wenn man Säulenbetrieb und Stromlieferung trennen würde. Die Stromlieferanten hätten dann mit der "neuen Technik" gar nichts mehr zu tun. Das wäre dann Sache der Netzbetreiber die sich dann auch ganz auf die Suche und Einrichtung geeigneter Standorte konzentrieren könnten.
Sehe ich nicht so. Jeder weitere Player in der Wertschöpfungskette ist wieder ein Bruch, der angebunden und abgerechnet werden muss. Zudem kommen wieder neue Gewinnmargen oben drauf.
Schlanker und daher einfacher und billiger wäre es, wenn sich alle auf einen einfachen und bereits etablierten Standard einigen würden, der jegliches Roaming und die dazu gehörige Tarifieren sparen würde. Bspw. wie an einem Fahrkartenautomat, der Kreditkarten akzeptiert oder wie Tesla es macht mit dem Plug & Charge System. Wobei ich bei letzterem in der ISO 15118 mit der Möglichkeit nur einen einzigen Tarif hinterlegen zu können, auch wieder Krücken sehe, aber das ist ein anderes Thema.

Re: 2019: Eigene Süppchen, Ergonomie wie im Schützengraben und Preistransparenz aus der Hölle

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Langsam aber stetig hat geschrieben:
Beim Haushaltsstrom gibt es kein Roaming.
Roaming nicht, aber eine Durchleitungsverpflichtung. Technisch sind das zwei Paar Stiefel, das weiß ich wohl. Aber für mich als Kunden kommt es aufs Gleiche raus. Die Leitung wird von den lokalen Versorgern gelegt und den Strom kaufen kann ich bei wem ich will.
Langsam aber stetig hat geschrieben: Und beim Mobilfunk im Ausland "funktioniert das" eben nicht. Bzw. funktionierte es und Du hast auch den Preis mit Deinem Anbieters vereinbart. Aber dieser Preis war eben ein astronomisch hoher Preis
Ob das am Ende günstig oder teuer ist, steht auf einem anderen Blatt. Roaming kostet immer Geld, schon allein weil es im Hintergrund aufwendiger abzuwickeln ist. Die Funktion ist aber gegeben.
zoppotrump hat geschrieben:
1. Haus hat einen einzigen Zähler. E-Auto hat viele Zähler, da an verschiedenen Stationen geladen wird.
2. Haushaltsstrom Zähler wird 1x im Jahr abgelesen. E-Auto muss jeder Ladevorgang gemessen und abgerechnet werden.
Das ist wohl wahr. Aber mehrere, automatisch online übermittelte Verbräuche auf mein Kundenkonto zu addieren, könnte man der Software der Stromversorger sicher beibringen.
zoppotrump hat geschrieben:
3. Haushaltsstrom zu Kunde ist 1:1 Beziehung. Ladesäule zu Kunde ist n:n.
4. Haushaltsstrom ist Bankeinzug, also 1x eingerichtet und fertig. E-Auto hat viele Abrechnungsmöglichkeiten, von Ad-hoc über Vertrag bis Roaming.
Das wäre dann eben nicht mehr so, beziehungsweise unnötig. Und genau darin würde die Vereinfachung liegen. Der Anbieter rechnet mit nur einem zentralen Backend ab und ich mit nur einem Abrechnungsdienstleister. Jeweils nur eine Rechnung statt pro Ladevorgang ein neues Vertragsverhältnis.
zoppotrump hat geschrieben:
5. Haushaltsstromtarif ist für langen Zeitraum fix. E-Auto hat verschiedene Tarife und ändert sich häufiger.
6. Haushaltsstrom ist offline business. E-Auto ist oftmals online via Apps abzurechnen.
Darin sehe ich in Zeiten des Internets heutzutage nun wirklich kein Problem mehr.
zoppotrump hat geschrieben:
Bspw. musste ein Energieversorger seinen Kunden bisher keine Preise transparent darstellen, da das 1x beim Vertragsabschluss nur nötig war. Nun wundern sich alle, wieso an der E-Säule keine Preise sichtbar sind.
Da ist was Wahres dran. Aber auch dieses Problem würde sich mit diesem Modell erledigen, weil jeder Kunde über seine Preise beim Vertragsabschluss bereits informiert wurde. Das ist normalerweise transparent genug. Auf den Mobilfunkmasten sind ja auch keine Preisschilder angebracht. Und da zahlt auch jeder Kunde unterschiedliche Tarife.
zoppotrump hat geschrieben:
Alleine die Tatsache, dass Energieversorger nun mit Ladesäulen und E-Auto Kunden anonyme und wechselnde Kunden an einem Zähler haben, sind für die völlig neue Geschäftsprozesse, welche bisher in ihren Prozessen und IT-Systemen nicht abgebildet waren.
Dass das ein neues Geschäftsmodell ist, noch dazu ein vorerst ziemlich unrentables, heißt aber ja nicht, dass es sich nicht abbilden lassen würde. Letztlich erhöht sich ja nur die Anzahl der Datensätze, sprich Transaktionen. Außerdem gibt es ja Dienstleister, die genau solche Lösungen heute schon praktizieren. Hubject zum Beispiel.
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