Fehler/Unkorrektheiten bei Benutzung resp. Abrechnung von Ladesäulenbetreibern

[Gleichstromer400V]

Vorab: Ich benenne meinen "Ladekartenbetreiber" hier zunächst nicht, will ihm keinen Schaden zufügen und möchte mein Verhältnis zu diesem auch nicht belasten. Sachverhalt: Ich erhielt vor kurzem eine Rechnung, über 2 Ladevorgänge. Ein Vorgang war absolut korrekt erfaßt, der andere entbehrt jeder Grundlage. Demzufolge soll ich in Frankreich eine A 10 befahren haben und in einem benannten Ort "Strom getankt" haben. Ich war nie in Frankreich, habe dort niemals "Strom getankt". Auf der Rechnung ist meine Ladekartennr. korrekt benannt worden. Ich habe das Unternehmen um Stellungnahme gebeten, bis heute jedoch keinerlei Reaktion erhalten. Der infrage kommende Betrag ist abgebucht. Das Ganze wurde noch getoppt. In einer zweiten Folgerechnung wurde auf die 1. Rechnung Bezug genommen und wegen eines Fehlers des Unternehmens zu meinem Nachteil auf den 1. in Rede stehendem Betrag noch ein Nachschlag erhoben. Wegen des eigentlich geringen Betrages lehne ich die üblichen Streitszenarien ab und wäre bereit, die Pille zu schlucken. Allerdings taucht die Frage auf, wie eine solche Falschinrechnungssetzung überhaupt möglich ist.
Nun ein Sachverhalt, mich nicht belastend, sondern "bereichernd": Auf genau dieser Fahrt ( Hin - und Rückfahrt ) habe ich die Leistung der französischen Total Gesellschaft ( allerdings in der Mitte Deutschlands und keineswegs im Grenzgebiet zu Frankreich ) zwei mal in Anspruch genommen. Dies mit der auch zuvor benannten Ladekarte. Hierfür ist mir nie eine Rechnung erstellt worden, wobei die Summe deutlich höher als die zuvor angegebene. Was ist los mit der "Elektronik", hat irgend jemand bereits derartige Erfahrungen gemacht?

[SüdSchwabe]

Zum Einen:
Die "Authentifizierung", die für Ladekarten benutzt wird, ist eigentlich keine. Hier wird ein falsches Merkmal einer RFID Karte verwendet, nämlich deren Seriennummer, die eigentlich zur Kollision-Detektion und nicht zur Authentifizierung benutzt werden soll. Diese kann man bei vielen Karten hinreichend gut genug raten. Mit etwas Glück erstellt man sich eine Dummy-Karte indem man eine Blanko Karte mit einer gut geratenen ID erstellt und kann auf jemandes Anderen Kosten laden.
Natürlich ist auch schlicht ein banaler Übertragungsfehler möglich.

In beiden Fällen sollte man sich penetrant beim EMP (Kartenausgeber) beschweren. Nicht wegen des vielleicht vernachlässigbaren Betrages, sondern dass der EMP das mit bekommt und gegebenenfalls Deine Karte (genauer: deren ID) sperrt - und Dir eine neue Karte zukommen lässt. Ich würde auf alle Fälle die nächsten Abrechnungen der Karte genau ansehen.

Zum Anderen:
Laderechnungen sind so ein NP-vollständiges Problem: Du weißt erst dann, dass Du sie bekommst, wenn Du sie bekommen hast. Hast Du sie (noch) nicht bekommen, heißt das noch lange nicht, dass Du sie nie bekommen wirst (im Rahmen der gesetzlichen Fristen, die bisweilen recht lang sein können). Die CPO (Ladesäulenbetreiber) haben bisweilen recht langsame Zyklen für die Übermittlung der Rechnungsdaten an den Kartenausgeber. Weil sich eine höhere Kadenz einfach aufgrund der eventuell geringen Ausstände gar nicht rentieren würde. Da können schon mal Monate vergehen.
Spekulierender Weise wird sich das mit der steigenden Anzahl der Ladevorgänge und der somit steigenden Ausstände so nach und nach ändern. Wenn es sich also lohnt, den Datenbanklauf zu fahren und die Forderungen zu übermitteln.
Je nach CPO / EMP Kombination geht das mal schneller, mal langsamer.
Also: Abwarten.

SüdSchwabe.

@Gleichstromer400V folgender Thread ist eventuell interessant für dich: viewtopic.php?f=103&t=66731

Wenn es bei dir auch um EnBW/ADAC geht dann solltest du denen das unbedingt melden, damit sie das Problem lösen können.

[MaXx.Grr]

Ferner solltest Du ins Kalkül ziehen, daß manche Abrechnungen auch auf den ersten Blick aus dem Ausland kommen weil der Ladeabrechnungsdienstleister von dort kommt. Hatte hier auch schon mal einer mit Österreich und Has.to.be beschrieben. Vielleicht ist der abgerechnete Betrag ja lediglich über Frankreich abgerechnet worden es handelt sich in Wahrheit um den nicht berechneten auf Deiner tatsächlichen Fahrt in Deutschland...

Aber ohne weitere Details kann man da nix außer im Nebel rumzustochern. Jedenfalls würde ich - auch wenn es sich nur um Kleinbeträge handeln sollte - dort nochmal Bescheid geben.

Grüazi, MaXx

[ich55]

Falls es enbw/adac ist, kannst du die karte über die app deaktivieren

Wegen des eigentlich geringen Betrages lehne ich die üblichen Streitszenarien ab und wäre bereit, die Pille zu schlucken.

Würde ich mir echt überlegen. Was machst du, wenn morgen wieder so ein geringer Betrag kommt?

[sheridan]

Hört sich an, als ob beim CPO hier etwas durcheinandergekommen ist. Ich hatte auch schon mal falsch zugeordnete Ladungen mit kWh-Beträgen, die grösser als die Kapazität meiner Batterie waren. Die wurden dann nach Beschwerde beim MSP zurückgenommen. Ist natürlich aber auch recht offensichtlich gewesen.

Ich vermute, dass hier Daten von der Ladesäule durcheinandergekommen sind und irgendein Praktikant das wieder "zusammengebogen" hat.

[Gleichstromer400V]

Falls es enbw/adac ist, kannst du die karte über die app deaktivieren
Screenshot_20210415-192604_mobility+.jpg

Der Sachverhalt betrifft ENBW nicht. Trotzdem: Vielen Dank. Vom betroffenem Ladesäulenbetreiber bekomme ich eine neue Ladekarte.

[Taxi-Stromer]

Einen ähnlichen Fall hatte ich kürzlich auch:

vor einigen Wochen benutzte ich einen Schnelllader in Sankt Pölten, und nach beendeter Ladung fotografierte ich den Bildschirm der Ladesäule ab. Mache ich zu Beweiszwecken immer so.

Vor einigen Tagen kam jetzt die Rechnung, und auf deren Rückseite befand sich auch der Lieferschein der getätigten Ladung.

Der Rechnungsbetrag stimmte zwar auf den Cent genau, nur war auf dem LS eine Ladesäule in Hall in Tirol angegeben....

[Gleichstromer400V]

Obwohl die Welt immer mehr "digitalisiert" wird, ist es scheinbar so, dass tatsächlich irgendwo in der Sachbearbeitung Fehler durch Menschenhand vorkommen.