Das Windschattenfahren - Zoe und die LKWs

[Alex1]

wie sieht nun so ein "LKW-Wechsel" in der Praxis aus? Ich habe also mit Sicherheitsabstand ein Zugpferd vor mir und nun kommt der schnellere LKW von hinten an dem ich mich orientieren soll.

Möglichkeit 1: ich überhole den langsameren LKW sofort bevor der Schnelle LKW von hinten zu nahe kommt, Leistung habe ich ja genug und warte vor dem langsamen LKW dass ich mit diesem zusammen überholt werde.

Aus Sicht des Lkw-Fahrers wäre das die schlechteste Variante. (Könnte sogar als Provokation mißverstanden werden.)
Und aus Deiner Sicht erfordert es erstens mehr Energie und zweitens viel Konzentration, wenn das Manöver präzise ablaufen soll.

Möglichkeit 2: ich warte bis mich der hintere LKW samt vorderen LKW überholt und hänge mich dann an den Überholenden

Yepp, das wäre wohl das Praktikabelste.
Dem von hinten herannahenden Lkw sollte man irgendwie signalisieren, dass man selber nicht überholen will, vielleicht mal kurz rechts blinken, eher am rechten Rand der Spur fahren, nicht zu früh beschleunigen.

so lange nicht die ersten Audi/Mercedes dran picken,

Das ist halt leider oft das Problem...
Da hilft dann nur, defensiv zu bleiben und entweder auf den nächsten überholenden Lkw zu warten oder eben erst hinter den Dränglern auszuscheren und sich langsam wieder in den Windschatten zu schleichen.

Möglichkeit 3: ich bleibe wo ich bin, auch wenn ich 20min in der "Zwickmühle" bin.

Na ja, wenn der nicht wesentlich schneller zur Sache kommt, pressiert's ihm wohl auch nicht so sehr...
Dann gilt auch wieder:
Durch das eigene Verhalten anzeigen, dass man gar nicht überholen will. (Nicht links am Vorausfahrenden "vorbeispicken", Abstand nach vorne nicht so verringern, dass es als Beginn eines Überholmanövers interpretiert werden kann.)

Sehr interessant, Jogi! Das deckt sich ziemlich genau mit meinen Vorstellungen und Erfahrungen. Ja, die RaserKleber, die mit 5 m gegenseitigem „Sicherheits“abstand hinter dem überholenden Lkw saugen, sind lästig - und gefährlich, - aber ganz schnell weg, sobald der Lkw wider eingeschert ist. Da verliert man nicht viel.

Aber nochmal meine Frage: Lkws halten gegenseitig praktisch keinen Abstand, jedenfalls wesentlich weniger als die Dauerbegleiter-Pkws. Vor allem kurz vor dem Ausscheren zum Überholen passt kaum noch ein Blatt Papier zwischen die Stoßstangen. Warum nerven dann saugende Pkws? Ein saugender Lkw verursacht doch wesentlich höhere Schäden als ein Pkw, wenn es mal kracht.

[Jogi]

Aber nochmal meine Frage: Lkws halten gegenseitig praktisch keinen Abstand, jedenfalls wesentlich weniger als die Dauerbegleiter-Pkws. Vor allem kurz vor dem Ausscheren zum Überholen passt kaum noch ein Blatt Papier zwischen die Stoßstangen. Warum nerven dann saugende Pkws?

Nochmal:
Das Problem sehe ich nur auf der Landstrasse.

Und, wie Du richtig bemerkst, saugen sich Lkw meist zum Überholen ganz dicht an den Vordermann ran.
Das ist manchmal einfach der Verkehrssituation geschuldet.
Und es verkürzt den Überholvorgang, wenn man bereits vor dem Ausscheren seine Geschwindigkeit erhöht.
Aber stimmt schon, viele Lkw-Fahrer scheren sich auch einen Dreck um den Mindestabstand.

[Alex1]

Ok, Jogi, jetzt hab ich Dich anscheinend verstanden

Die meisten Lkw-Fahrer sind schon ok, es sind immer die paar Prozent A...., genauso wie bei den Pkws.

LT. STVO: Halber Tachoabstand oder auch zwei Sekunden bis das vorausfahrende Fahrzeug an einem vorhergehenden Fixpunkt vorbeigekommen ist. Andernfalls 1 Monat Fußgänger und ab 180€ alte Punkteregelung 3-4.

Naja, Fahrverbot gibt es in D ab 100 km/h bei weniger als "3/10 des halben Tachowertes", also 15 Metern bei 100 km/h.
(hier: KBA). 1 Punkt gibt's bei einem Sicherheitsabstand weniger als "5/10 des halben Tachowertes", d.h. 20 Metern bei 80 km/h.

[ZoePionierin]

Neben dem Windschatten ist auch ein Vorteil, dass einige LKW eine sehr konstante Geschwindigkeit fahren, nicht stark abbremsen und nicht stark beschleunigen. Das wirkt sich auch enorm positiv auf den Energieverbrauch aus. Manchmal muss man eben ein bisschen suchen, bis man so einen Konstantfahrer gefunden hat. Sonntags wird es da schon schwieriger. Aber dafür gibt es ja Reisebusse.

Bin schon ein paar mal mit Mein-Fernbus von Mainz nach Heidelberg gefahren (ohne jedoch drin zu sitzen ). Wobei die Reisebusse oft gar nichts von einer konstanten Geschwindigkeit halten.

Ausreichender Sicherheitsabstand ist natürlich Pflicht. Der verhindert zudem immer direkt in die Eisen steigen zu müssen, wenn der Vordermann/Frau etwas abbremst. Spart am Ende wahrscheinlich mehr Energie als sich auf 10 Meter anzusaugen.

[Alex1]

Ja, ZoePionierin, und spart jede Menge Nerven.

Den Einspareffekt kann man ja gerade bei der Dauer-kW-Anzeige eigentlich recht direkt ablesen. Konstante Steigung, Geschwindigkeit und Windrichtung/-Stärke natürlich vorausgesetzt...