Braucht eine Wohnanlage ein Lastmanagement?

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Re: Braucht eine Wohnanlage ein Lastmanagement?

winwou
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Ich habe mir die Beiträge zu diesem Thema durchgelesen. Ich bin auch Miteigentümer in einem Haus mit 20 WE und Stellplätze und besitze dort eine vermietete Wohnung. Daher habe ich mich auch schon mit der Frage beschäftigt was ist, wenn die Bewohner ein Elektroauto bekommen. Ich muss feststellen, dass in dieser Diskussion mehrere Dinge miteinander vermischt werden. Die Ladeleistung eines Autos und die Ladeleistung einer öffentliche Station hat nichts mit der Ladeleistung der Wallbox am heimischen Stellplatz zu tun. Auch kann ich die Ladeleistung in meinem EFH nicht 1 zu 1 auf die einer Gemeinschaftsgarage für viele WE übertragen. Bei einem Hausanschluss eines EFH steht in der Regel ein max. Anschlussleistung von 43 kW zur Verfügung. Wenn man dies 1 zu 1 auf ein MFH mit 20 WE übertragen würde, käme man auf einer Anschlussleistung von ca. 860 kW. Dies ist in der Praxis mitnichten der Fall. Bei unserem MFH mit 20 WE sind dies nur 110 kW. Also nur ca. 13% im Vergleich zum EFH. Man kann in einem EFH durchaus eine Wallbox mit 22 kW für den Stellplatz betreiben. In dem MFH mit 20 WE kann man dann nach Adam Riese nur noch eine Wallbox mit ca. 2,9 kW (=13% von 22 kW) betreiben. Wenn man dort dann 3,7 kW wählt wird der Hausanschluss nicht gleich in Flammen aufgehen, da immer eine Reserve vorhanden ist. Eine Wallbox mit mehr als 3,7 kW halte ich gegenüber den anderen Mitbewohner für unsozial wenn nicht gar egoistisch. 3,7 kW reichen bei einer Übernachtladung für ca. 250 km täglich. D.h. für eine Fahrleistung von ca. 90.000 km pro Jahr. Solche Fahrleistungen sind die absolute Ausnahme. Diese Fahrzeuge werden dann aber garantiert nicht jeden Tag zu Hause sein sondern viel extern laden was wiederum den heimischen Hausanschluss entlastet. Daher dürfte ein Lastmanagement überflüssig sein, wenn man nur Ladestationen mit 3,7 kW Ladeleistung im MFH verwendet um die Überschrift zu beantworten.

PS: Auch die vorgeschlagene zentrale Ladestation mit 11 bzw. 22 kW ist schwachsinnig. Kein Mensch kommt nach Hause, lädt sein Fahrzeug für eine halbe Stunde um dann wieder in die Tiefgarage zu marschieren um sein Auto um zu parken. Wenn die 22 kW Ladebox besetzt ist geht man sogar mindesten zwei mal in die Garage um sein Auto um zu parken.
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Re: Braucht eine Wohnanlage ein Lastmanagement?

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winwou hat geschrieben:Ich muss feststellen, dass in dieser Diskussion mehrere Dinge miteinander vermischt werden. Die Ladeleistung eines Autos und die Ladeleistung einer öffentliche Station hat nichts mit der Ladeleistung der Wallbox am heimischen Stellplatz zu tun.
Ich denke das war allen klar bei der Diskusstion ging es ja auch drum um die These das die Bewohner 11kw haben wollen und diese nur mit Lastmanagment bekommen können weil mit einem gleichzeitigkeitsfaktor 1 gerechnet werden muss der unrealistische ist.

Bei euch sind laut din DIN 18015-1 nur 125A Nötig wenn keiner einen DLE hat. Seite 12
https://www.voltimum.de/sites/www.volti ... ysteme.pdf

Nehmen wir mal an das ihr keiner in dem haus ein DLE hat dann habt braucht ihr laut Norm 103,9A. Euer anschluss hat 110kw also 3*160A*230V
d.h laut norm habt ihr noch 3*56A Luft für E-Autos. Das macht maximal 9 Autos die mit 3,6kw Laden dürften. Weil laut norm brauchen ihr jetz eine 250A Anschluss 7*16A+103,9A = 215,9A --> 250 A Anschluss
Passivhaus Premium, 18kWp PV, Sole WP mit Kühlung über BKA, KNX, 530e 3.2l/100km ~50% Elektrisch, Tested X3 xDrive30e, eTron 50, EQC In Testing ID.4, ENYAK, iX3
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Re: Braucht eine Wohnanlage ein Lastmanagement?

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Schaut nach Norwegen, die haben die Frage längst beantwortet, am praktischen Beispiel.
3,6 kW an jedem Anschluss und du brauchst kein Lastmanagement.

Für die tägliche Pendelei und ähnliche Späße reicht das locker. Für längere Strecken gibt es Schnelllader.
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Re: Braucht eine Wohnanlage ein Lastmanagement?

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winwou hat geschrieben:Kein Mensch kommt nach Hause, lädt sein Fahrzeug für eine halbe Stunde um dann wieder in die Tiefgarage zu marschieren um sein Auto um zu parken. Wenn die 22 kW Ladebox besetzt ist geht man sogar mindesten zwei mal in die Garage um sein Auto um zu parken.
Aber vielleicht für ein schnelles Abendessen, um dann gleich noch eine weitere Fahrt zu erledigen, für die er mehr Kapazität braucht als mit 3,7 kW in 30-45 Minuten nachzuladen ist. Und Schnelllader sind auch nicht immer in Reichweite. Außerdem kosten sie zusätzlich Zeit. Eine zusätzliche 22 kW Wallbox fände ich keine schlechte Idee.
Gruß
Werner
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Hyundai ioniq 5 RWD LR seit 11/21

Re: Braucht eine Wohnanlage ein Lastmanagement?

Nordstromer
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umrath hat geschrieben:Schaut nach Norwegen, die haben die Frage längst beantwortet, am praktischen Beispiel.
3,6 kW an jedem Anschluss und du brauchst kein Lastmanagement.

Für die tägliche Pendelei und ähnliche Späße reicht das locker. Für längere Strecken gibt es Schnelllader.
Das sehe ich zu 100% auch so. Wenn es genügend 3,6kW Plätze gibt und wenn die BEV on top dann auch bald bidirektional laden können wird es eine win-win Situation.
Selbst wenn ein BEV im Schnitt „nur“ 20 Stunden steht und lädt sind das bis zu 72kWh rein und ggf. teilweise auch wieder raus.
DC müssen dann gut verteilt werden. Auch in Städten und Parkhäusern. Die Kosten für die kWh dort wird natürlich höher sein als für die Massenlösung 3,6kW.
Exakt diese Lösung schlage ich in Diskussionen mit BEV-Gegnern/Skeptikern vor. Ganz besonders die netzstabilisiernede Aspekte des bidirektionalen Ladens hebe ich hervor.
:!: Support your local hero!!! Autohaus Bopp & Siems. :!:
Grüße aus dem DC-Paradies HH&Umland :D P.S. 3 Phasen werden überbewertet und verschwinden konsequenterweise bereits aus dem BEV :D

Re: Braucht eine Wohnanlage ein Lastmanagement?

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Fakt ist doch, dass an jedem Stellplatz 3,7KW ohne Lastmanagement und Erweiterung der Netzanschlussleistung möglich ist. Heute kann doch auch jeder seinen Braten in die Röhre schieben, ohne dass gleich die Hausinstallation zu leuchten beginnt. Zur Erinnerung. Ein E-Herd hat auch mindestens 11KW dazu Waschmaschine, Geschirrspüler, Kaffeemaschine, ...

Das sind in 10h mindestens 200km. Die muss man erstmal jeden Tag verfahren.

In Zukunft werden die Akkureichweiten immer größer. Wenn man eine längere Strecke vor hat, dann muss man halt über mehrere Tage vorher den SOC Richtung 90% bringen. Unterwegs muss man eh den 150KW Schnelllader aufsuchen.

Die Einzelstellplätze mit 22KW sind also nicht zwingend nötig. Auch nicht in der Pampa. In Zukunft wird es keine Ecke in D mehr geben, wo nicht im 50km Umkreis mehrere Schnelllader stehen.
Wer eher bremst fährt länger schnell (ohne nachzuladen)
Derzeit im Ioniq unterwegs.

Re: Braucht eine Wohnanlage ein Lastmanagement?

winwou
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iOnier hat geschrieben:um dann gleich noch eine weitere Fahrt zu erledigen, für die er mehr Kapazität braucht als mit 3,7 kW in 30-45 Minuten nachzuladen ist.
Du gehst davon aus, dass man nach hause kommt und der Akku ratzeputz leer ist. Bei einem 40 kWh Akku bedeutet das, dass man gerade ca. 250 bis 300 km gefahren ist und gleich wieder eine Strecke von mehr als 100 km zurücklegen möchte. Das ist schon die Ausnahme der Ausnahme und dafür dann eine extra Wurst. Wer solche Ansprüche hat sollte erst mal sich ein Fahrzeug mit 60 bis 100 kWh zulegen. Davon hat dann derjenige wesentlich mehr.
umrath hat geschrieben:Schaut nach Norwegen, die haben die Frage längst beantwortet, am praktischen Beispiel.
3,6 kW an jedem Anschluss und du brauchst kein Lastmanagement.
:thumb:
Aber das ist typisch Deutsch. Wenn andere schon die Lösung haben, wird das alles erst mal angezweifelt und man muss hier erst noch mal ein "Feldversuch" machen. Die Deutschen sind halt ein Volk von Bedenkenträger.

Re: Braucht eine Wohnanlage ein Lastmanagement?

UliZE40
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Also mich habt ihr nun restlos überzeugt:
Für die Heimladung in MFH/Wohnanlagen reicht einphasig 16A an jedem Stellplatz.
Entweder Abgriff direkt am Wohnungszähler oder in einer separaten UV mit geeichten 1TE-Zählern in der räumlichen Nähe zu den Stellplätzen. Absicherung mit LS/FI(A)1p+n Kombielement. An jedem Stellplatz eine blaue CEE-Dose (ggf. abschließbar) mit 3x2,5mm^2.

Das wird für die WEG wirklich recht preiswert zu machen sein.

Re: Braucht eine Wohnanlage ein Lastmanagement?

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UliZE40 hat geschrieben: An jedem Stellplatz eine blaue CEE-Dose (ggf. abschließbar) mit 3x2,5mm^2.

Das wird für die WEG wirklich recht preiswert zu machen sein.
#

Na dann vielleicht doch lieber nur eine Schuko. Sonst benötigt jeder einen Adapter oder Juice Booster oder ähnliches. Und wegen der 4A zusätzlich?

Es wird ja auch PHEV´s geben. Die können eh meist nicht mehr als 3,7KW laden.
Wer eher bremst fährt länger schnell (ohne nachzuladen)
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Re: Braucht eine Wohnanlage ein Lastmanagement?

UliZE40
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Nee, die Brandgefahr von zahlreichen dauerhaft hochbelasteten Schuko-Dosen in einer TG und deren Wartungsanfälligkeit wollte ich als WEG nicht eingehen wollen.
Wer unbedingt persönlich haften will kann sich ja einen Adapter kaufen...

Für blaue CEE-Dosen gibt es von Mennekes fertige ICCBs für ca. 300 EUR.
Die meisten Notladekabel für Schoko sind teurer.
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