Hausbau - Lösungen für Strom für EV und Heizung gesucht

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Re: Hausbau - Lösungen für Strom für EV und Heizung gesucht

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  • AlexDD
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Wenn ich heute bauen würde, würde ich zur Energieversorgung konsequent auf Strom setzen. Neben Solarthermie, welche ja nur begrenzt hilfreich ist, ist Strom die einzige für Alles (Wärme, Licht, Haushalt, EV, etc.) nutzbare Energieform, die man bezahlbar selber erzeugen kann, ohne "Treibstoff" kaufen zu müssen, falls man nicht gerade Waldbesitzer ist. Alles andere schafft über kurz oder lang nicht gewollte Abhängigkeiten, die vermeidbar sind.

(Anm.: eine nicht zu große Solarthermie als Ausnahme schließt das ausdrücklich nicht aus, wenn es ins Konzept passt)

1. So viel PV bauen, wie möglich, da man den überflüssigen Strom aktuell ja noch mind. zu Selbstkosten vergütet bekommt. Leider habe ich noch nicht rausbekommen, ob 2 Anlagen <10KWp, gebaut im Abstand von mind. 12 Monaten für die EEG Umlage zusammengerechnet werden. (Hier wäre ich für eine verbindliche Info dankbar). Notfalls die Umlage in Kauf nehmen oder obigen Vorschlag mit zusätzlicher unabhängiger Insel bauen. Wobei das vermutlich auch ein finanzielles Thema ist.

2. Strom wird nicht direkt verheizt. Dazu ist er viel zu schade. Optimalerweise wird ein Loch gebohrt, gegebenenfalls ein Flächenkollektor gebaut. Mit Sole-WP wird da eine Jahresarbeitszahl von 3-4, vielleicht auch 5 draus. Wunderbar! In einem echten Passivhaus kann man notfalls auch über eine monovalente LWP nachdenken.

3. Dazu einen nicht zu kleinen Stromspeicher (ab zweimal Tagesverbrauch) und einen nicht zu kleinen Puffer-Speicher fürs Heizungswasser. Warmwasser dann per Plattentauscher aus dem Pufferspeicher, das vermeidet das Legionellenthema. Sinnvolle Größen muss man sich überlegen, wenn Heizlast, Strom- und WW-Verbrauch klar sind. Aber lieber ein paar Reserven. In 20-50 Jahren kann sich viel ändern.

4. Ein EV gehört auf die Straße und nicht in den Carport ;-)

5. Bleibt der nötige Stromzukauf im Winter. Zu irgendwas muss das Stromnetz ja gut sein :-) Vollständige Autarkie ist ohne ernsthafte Komforteinbussen unbezahlbar. Und wenn irgendwann das Netz weg sein sollte, stellt man sich ein Windrad in den Garten. Das stört in diesem (eher unwahrscheinlichen) Fall, dann ganz sicher auch keinen mehr.

Alex.
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Re: Hausbau - Lösungen für Strom für EV und Heizung gesucht

michaell
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1. So viel PV bauen, wie möglich, da man den überflüssigen Strom aktuell ja noch mind. zu Selbstkosten vergütet bekommt. Leider habe ich noch nicht rausbekommen, ob 2 Anlagen <10KWp, gebaut im Abstand von mind. 12 Monaten für die EEG Umlage zusammengerechnet werden. (Hier wäre ich für eine verbindliche Info dankbar). Notfalls die Umlage in Kauf nehmen oder obigen Vorschlag mit zusätzlicher unabhängiger Insel bauen. Wobei das vermutlich auch ein finanzielles Thema ist
wenn das IB Datum, nicht innerhalb von 12 Monaten liegt, werden die EEG Vergütung getrennt betrachtet

Also 2 Anlagen, Abstand ein Jahr und ein Tag, dann gibt es zwei Vergütungssätze
Das gilt ebenso wenn man über 30 kW/p oder 100 kW/p baut
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Re: Hausbau - Lösungen für Strom für EV und Heizung gesucht

lautlos-unterwegs
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Lieber Baumhausbauer,

gerne trage ich zu diesem Thema bei. Ich habe vor vier Jahren mein eigenes Passivhaus gebaut und würde heute - wie es immer so ist - ein paar Dinge anders machen. Vielem schon hier gesagtem kann ich nur ausdrücklich zustimmen!

Zum Passivhausstandard Allgemein:
Wie in anderen Beiträgen schon häufig erwähnt ist der Passivhausstandard (ein Plusenergiehaus ist ebenfalls ein Passivhaus, dann aber mit zusätzlicher Energieerzeugung (PV)) das Maß der Dinge. Gut geplant und korrekt ausgeführt bewegen sich die Mehrkosten im niedrigen einstelligen Prozentbereich, da zum Erreichen dessen nur eine Erhöhung der Dämmstärken, eine gewissenhafte Ausführung der Details und eine Lüftungsanlage notwendig sind. Finanziell kompensiert werden diese Maßnahmen zum Teil über Einsparungen bei der Haustechnik.
Der Passivhausstandard hat weitere Vorteile:
- Ausgezeichnete Behaglichkeit durch allseitig warme Oberflächen. Auch vor großen Fensterflächen ist kein Heizkörper notwendig, da die Scheibeninnentemperatur auch im tiefsten Winter bei etwa 17°C liegt.
- Pollenfreie (wenn gewünscht und notwendig), jederzeit frische Luft über die Lüftungsanlage.
- Die Lüftungsanlage sorgt ebenfalls für Ruhe im Haus, besonders interessant, wenn an viel befahrenen Straßen gebaut wird. Die Fenster können, müssen aber nicht mehr geöffnet werden.
- Keine Probleme mit Schimmel, da auch geometrisch ungünstige Bauteile (z.B. Fußpunkte, Aussenecken etc.) nie eine Temperatur unter der für die Schimmelentstehung günstigen aufweisen. (unrecherchiert meine ich sind das etwa 12,5°C)

Wärmedämmung
Zu einem Passivhaus gehören unabdingbar eine ausgezeichnete Wärmedämmung und gute Lösungen für bauteil- und konstruktionsbedingte Wärmebrücken. Wenn man sich vor Augen führt, dass das Material um Größenordnungen günstiger ist als der dazugehörige Stundenlohn für dessen Verarbeitung wird klar, dass über die Jahre gesehen weniger Dämmung finanziell nicht mehr ist. Das wirtschaftliche Optimum für Wände liegt etwa bei einem U-Wert von 0,10-0,12 W/m²*K für Wände, für Sohlplatten etwas darüber, für Dächer etwas darunter.
Fenster müssen passivhausgeeignet oder besser noch -zertifiziert sein mit entsprechenden Werten für das gesamte Fenster inkl. Randverbund der Scheibe. Auch hier lohnt sich ein besserer Randverbund finanziell sehr schnell. Große Fensterflächen nach Süden müssen für den Sommerfall von außen zu verschatten sein. Gleiches gilt fast nach in höherem Maße für Ost- und West-Fenster. Auch Fenster nach Norden sind entgegen der landläufigen Meinung möglich, erfordern aber je nach Größe an anderer Stelle eine Kompensation durch etwas erhöhte Dämmstärken.

Lüftungsanlage
Eine Lüftungsanlage ist zum Erreichen des Passivhausstandards notwendig und auch sonst sinnvoll, wenn dieser Standard nicht angestrebt wird. Bei der für alle Neubauten vorgeschriebenen dichten Bauweise ist sonst ein gesondertes Lüftungskonzept vorgeschrieben, welches bei korrekter Befolgung für Berufstätige eine echte Herausforderung darstellt.
Die Lüftungsanlage macht bei korrekter Ausführung keine Geräusche und verursacht auch keine merkbare Luftbewegung. Dass Lüftungsanlagen "verpilzen" oder sonstwie verdrecken ist ein Märchen, korrekte Ausführung vorausgesetzt. Um die Kosten im Zaum zu halten kommt es auf kurze Wege bei der Rohrleitungsführung an. Auch der Wärmerückgewinnungsgrad des Zentralgerätes sollte beachtet werden. Beim Passivhausinstitut gibt es Listen zertifizierter Produkte.

Material
Wir haben bei unserem Haus einen Holzrahmenbau mit innenliegender OSB-Platte und außen Holzfaserdämmung mit Putz entschieden. Das nicht belüftete Flachdach hat raumseitig eine intelligente Dampfbremse bekommen. Heute würde ich das anders machen und möglichst auf Folien und Klebebänder verzichten. Da wir ansonsten bei der Materialwahl sehr baubiologisch vorgegangen sind stört mich außerdem die OSB-Platte an allen Wänden. Würden wir nochmal bauen würde es aus heutiger Sicht - falls finanziell darstellbar - ein Holzmassivbau (z.B. Holz 100, ohne Leim und sonstige Verbindungen) mit außenliegender Holzfaserdämmung und hinterlüfteter Fassade werden. Für die etwaigen Zusatzkosten würde ich gerne auf etliche m² unseres zu großen Hauses verzichten.
Das kann ich sowieso nur jedem ans Herz legen der baut: Überlegt Euch die Größe des Hauses ganz genau. Weniger m² bedeuten weniger Investition. Für das gesparte Geld kann man entweder alles etwas besser ausführen, sich ein Elektroauto zulegen oder für Jahre in den Urlaub fahren...

Haustechnik
...die Größe des Hauses und die Anzahl der Bewohner beeinflussen die Wahl der Haustechnik. Zugegebenermaßen ist das aber nicht ganz mein Spezialthema. Wir haben bei uns eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung installiert und haben im Garten auch einen Erdreichwärmetauscher installieren lassen. Dieser wurde jedoch so fehlerhaft ausgeführt (anderes Thema...), dass in das System Grund und Niederschlagswasser eindringt und auch nicht abfließen kann. Der EWT ist deshalb nie in Betrieb gegangen und ich würde mich beim nächsten Mal sehr schlau über das verwendete System und den Verarbeiter machen. Möglicherweise würde ich sogar darauf verzichten, obwohl das Prinzip natürlich genial ist.
Für die Wärmeerzeugung haben wir einen wasserführenden Kaminofen und eine solarthermische Anlage mit 12m² auf dem Dach. Beides versorgt einen 850l großen Speicher von Solvis (kann ich empfehlen) und funktioniert anstandslos. Trotzdem würde ich es heute anders machen und muss dazu etwas weiter ausholen:
Unter guten Bedingungen könnt Ihr einen Heizwärmebedarf von 10 kWh/m²a erreichen. Mal angenommen Euer Haus ist wird 140m² groß (geschickt geplant reicht das für eine vierköpfige Famile gut aus) habt Ihr einen Bedarf von 1400 kWh im Jahr für die Wärme. Das warme Wasser schlägt nochmal mit etwa 4 x 500 kWh zu, insgesamt benötigt Ihr demnach 3.400 kWh im Jahr.

Ich würde - wie von Dir vorgesehen - eine möglichst große PV-Anlage installieren. Mich würden auch die Zusatzabgaben jenseits der 10 kWP nicht von einer größeren Anlage abhalten. Ich würde sogar nordorientierte Dachflächen mit PV versehen, wenn nicht zu sehr geneigt. Gib mal bei PVgis ein nordorientiertes Dach mit z.B. 20° Neigung ein. Man wundert sich, was das trotzdem noch bringt. Optisch finde ich das sowieso besser: ein großes PV-Dach, sonst nichts!
Mit dieser "Riesen-PV" belädst Du intelligent den Wasserspeicher, von Frühjahr bis Herbst sowieso, im Winter immer dann, wenn etwas "übrig" ist. Gefühlt (das lässt sich nachrechnen und / oder simulieren, sollte man auf jeden Fall machen) bleiben für die Wärmeversorgung 1000 kWh übrig, die Du aus dem Netz nachkaufen musst. Macht bei aktuellen Strompreisen etwa 300 € im Jahr. Die Kosten für Deinen selbstgenutzten Strom bleiben über Jahrzehnte annähernd gleich und liegen vielleicht bei ~15 ct (aufgrund der Nord-PV). Macht zusätzlich 2.400 x 0,15 = 360 €. Alles was im Sommer, führem Herbst und spätem Frühjahr übrig bleibt geht ins Auto oder wird eingespeist.
Du sparst Dir Schornstein, Kaminofen mit Wassertasche, Solarthermie und die Lohnkosten dies Alles zu installieren. Außerdem ist eine PV sicher nicht so fehleranfällig und wartungsintensiv, was wiederum spart.
Verteilen würde ich die Wärme im Haus über ein ganz reduziertes Netz mit Heizkörpern. Wir haben überall Dielenböden mit Fußbodenheizung, die sich als überflüssig herausgestellt hat. Dieser Fußboden wird ohnehin als "warm" empfunden, auch wenn die Heizung aus ist. In den nach Süden orientierten Schlafräumen lief die Heizung in vier Jahren noch nie, auch bei -20° nachts nicht! Hätten wir uns dort komplett sparen können.

Noch radikaler wäre es, den geringen Restwärmebedarf über eine Stromheizung (Infrarot) zu realisieren. Das spart wiederum Leitungswege, die isoliert werden müssen. Diese könnten immer dann laufen, wenn die Sonne scheint und Überschusstrom da ist. Es ist kein Problem das Haus mal auf 22-23 Grad zu erwärmen. Selbst wenn man dann nicht mehr zuheizt dauert es auch im Winter einige Tage, bis die Temperatur wieder unter 20° sinkt. Das Haus ist somit eine Stromsenke, eine Batterie!

Eine Warmwasserzirkulation haben wir, allerdings nur bis ins Bad. Die habe ich am Speicher so programmiert, dass Sie nur zu den Uhrzeiten aktiv ist, wenn wir sie üblicherweise benötigen. Für die anderen Zeiten genügt es, das warme Wasser einmal kurz anzumachen und zwei Minuten zu warten. Die Zirkulation startet dann von selbst.

Baubiologie & Ökologie
Ich kann jedem Bauherren und Verarbeiter nur eine baubiologisch orientierte Herangehensweise an das Thema ans Herz legen. Verzichtet möglichst auf Bauschäume, Kleber, Lacke, Farben, Silikone, Span- und OSB-Platten und daraus gefertigte Möbel etc. Einiges davon ist möglicherweise das Asbest von morgen.
Es gibt hervorragende Produkte, teils etwas teurer, die aber baubiologisch empfehlenswert sind. Dazu gehören u.a. Lehm, Kalk, massives Holz und dazu passende Öle etc.
Wer ökologisch unterwegs ist (ich gehe mal davon aus, dass es hier viele sind), sollte möglichst aus Holz bauen. Holz speichert (bis zu dessen thermischer Verwertung) CO2, alle anderen Materialien emittieren CO2 bei der Herstellung, zuvorderst zu nennen ist hier Zement, insbesondere in Mengen für Beton.
Auch lohnt es sich ortsansässige Handwerker zu beschäftigen. Eine Firma die über Wochen und Monate jeden Tag 100km zur Baustelle anreist (das gibt's) macht die gut gedachte Bilanz gleich wieder schlechter.


Insgesamt gibt es über Passivhäuser noch immer ziemlich viele Märchen, unter anderem dass in einem solchen gefroren wird.
Das Gegenteil ist der Fall. Über die meiste Zeit des Jahres haben wir ohne irgendein Zutun 23-24°C, was dazu geführt hat, dass meine Frau anfangs zu dünn bekleidet zu Ihrer Arbeit gefahren ist. ;)
Wenn es uns zu warm wird machen wir (außer tagsüber im Hochsommer) einfach die Fenster auf!

So, jetzt bringe ich erstmal die Kinder ins Bett. Sollte ich mich irgendwo vertan haben oder es noch Fragen gibt einfach her damit!

Re: Hausbau - Lösungen für Strom für EV und Heizung gesucht

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lautlos-unterwegs hat geschrieben:Es gibt hervorragende Produkte, teils etwas teurer, die aber baubiologisch empfehlenswert sind. Dazu gehören u.a. Lehm, Kalk, massives Holz und dazu passende Öle etc.
Vorsicht, Vorsicht mit Ölen! Gerade natürliche Öle können schwere Allergien erzeugen. Da sind schon ganze Öko-Kindergärten deswegen geschlossen worden. "Natur" ist nicht immer besser.
Wer ökologisch unterwegs ist (ich gehe mal davon aus, dass es hier viele sind), sollte möglichst aus Holz bauen. Holz speichert (bis zu dessen thermischer Verwertung) CO2, alle anderen Materialien emittieren CO2 bei der Herstellung, zuvorderst zu nennen ist hier Zement, insbesondere in Mengen für Beton.
Richtig, nur bei Beton (einem 2.000 Jahre alten Baustoff) sollte man bedenken, dass Ziegel pro kg die vierfache Energiemenge brauchen. Hier wird "nur" die zweifache Belastung angegeben: http://www.herotecta.ch/ClimaLife/Press ... mepage.pdf
Oder hier, wo kein Verdacht besteht, da die Beides verkaufen: http://www.braas.de/umwelt/mit-braas-di ... ]Insgesamt gibt es über Passivhäuser noch immer ziemlich viele Märchen, unter anderem dass in einem solchen gefroren wird.
Das Gegenteil ist der Fall. Über die meiste Zeit des Jahres haben wir ohne irgendein Zutun 23-24°C, was dazu geführt hat, dass meine Frau anfangs zu dünn bekleidet zu Ihrer Arbeit gefahren ist. ;) [/quote]Sehr richtig! Vielleicht war sie ja auch bloß auf eine Beförderung aus :duckundganzschnellwech: :lol:
Not-wendig: www.bzfe.de/inhalt/planetary-health-diet-33656.html

Freitag treffen wir uns: https://fridaysforfuture.de/allefuersklima/

Herzliche Grüße
Alex

Rest-CO2 kompensieren: atmosfair.de Goldstandard

Re: Hausbau - Lösungen für Strom für EV und Heizung gesucht

lautlos-unterwegs
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gut möglich, sie ist aber ihr eigener Chef. Vielleicht kam zu der Zeit auch oft der Grosshandelsvertreter...

Und klar ist nicht gleich alles gesund was biologischen Ursprungs ist, da kann man sehr ins Detail gehen. Was ich aussagen wollte war, dass ein geölter Dielenboden auf Lagerhölzern tendenziell verträglicher ist als ein auf per Polystyrolunterlage schwimmenden Estrich geklebter und lackierter Parkettboden.

Re: Hausbau - Lösungen für Strom für EV und Heizung gesucht

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@lautlos-unterwegs
Vielen dank, das war sehr interessant!

Fragen muss ich aber nochmal - einige Firmen, wie zB Viebrock, bauen ausschließlich KFW55 oder besser und in dem KFW Förderbedingungen lese ich da einen Heizenergiebedarf von 15kWh/m*a. Das sind dann also damit alles Passivhäuser?

140m^2 für 4 scheinen mir ein bisschen wenig. Wir möchten halt neben 2 Kinderzimmern auch ein Arbeitszimmer haben, das auch als Gästezimmer dienen soll (Verwandtschaft und Freunde großteils weit entfernt). Das scheint mir bei 140qm etwas klein zu werden, selbst wenn man Flure minimiert und auf so schicke Spielereien (über der dem Eingang alles offen bis hoch ins Dach mit Giebel - sieht schön offen aus und gibt Licht) verzichtet.
Beim einem möglichen Erker oder Friesengiebel nach Süden (Satteldach mit Giebel ost-west) habe ich auch noch Bedenken bzgl Nachteilen für die PV. Aber ohne bin ich mir nicht sicher, ob das alles passt.
Alternativ müssten zumindest Dachfenster rein. Die haben meine Eltern in 2 Räumen nachgerüstet und in zwei weiteren vergrößert - wenn ich da heute in meinem alten Zimmer heute das Rollo runter mache, bin ich jedes mal baff, wie dunkel der Raum früher mal gewesen sein muss. Und elektrisches Licht ist ein schwacher Ersatz für die Sonne.
Gerade keine Lust auf GE.
Geht Radfahren, ist schöner.

Re: Hausbau - Lösungen für Strom für EV und Heizung gesucht

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Ein paar Erkenntnisse von mir nach einigen Hausbauten in der Verwandtschaft, Bekanntschaft und der Arbeit als Systemintegrator in gehobenen EFH, wenn man vorhat auch für sich selbst nachhaltig zu bauen:

Das Haus soll für dich da sein, nicht du für das Haus ->

KEIN Heizsystem welches permanente Zuwendung erfordert, es sei denn man hat vor, mit fortgeschrittenem Alter ohnehin sich Irgendwo anders anzusiedeln.

Wenn möglich auf einer Ebene bauen, ansonst so Planen, das man zumindest im EG eine Schlafmöglichkeit schaffen kann bzw. das Treppenhaus so auslegen, das ein Treppenlifteinbau möglich ist (Steckdose!). (Königsklasse ist klarerweise ein Personenaufzug ;) ) Auch Innentüren möglichst 90 Breite.

Ein Grundmaß an Intelligenz hat noch nie geschadet, auch keinem Haus. Wer dem Haus ein Bussystem gönnt, hat damit zumindest die Grundlage für ein später auf Wunsch Intelligent agierendes Gebäude geschaffen. Wenn ein Rollo-Markisen-Jalousien System ohnehin vorgesehen wäre, ist eine Steuerung dieser über ein BUS-System oft heute schon ein No-Brainer gegenüber einem Konventionellem Schalter pro Fenster oder einer eigenständigen Steuerung NUR für diese.



Möglichst autark Bauen = alles was ich nicht zukaufen muss, verursacht zukünftig keine neuen Kosten ->

Dach am besten für Maximale PV Optimieren und hier eher bei der Optik abstriche machen, die PV bringt mir Strom, vom schönen Ecktürmchen und den 3 Gaupen kann ich später nichts abbeißen , Strom werde ich sicher immer benötigen / Sinnvoll verwenden / Verkaufen können.

Brunnen / Zisterne für Nutzwasser (WC, Garten) heranziehen, eventuell noch eine Abwassertrennung in Grau / Schwarzwasser ausführen bis zum Putzschacht an der Grundgrenze.

Haustechnikraum so Auslegen, das in 20 Jahren zB. der WW-Speicher getauscht werden kann ohne Wände einreißen zu müssen.. ;) Impliziert damit dann auch platz für einen zukünftigen Hausakku, der in ein paar Jahren zu einem "No-Brainer" werden könnte.

Um den Bogen zum HKL-System (trivial Heizung ;) ) im konkreten zu spannen, hier hat sich für mich folgendes herauskristallisiert:

Wärmepumpe, optimalerweise mit einer oder wenn nötig mehreren Tiefenbohrungen (Maximum bisher 6 x 120m :o - Allerdings ein Gewerbliches Objekt, leider nicht Passiv) kombiniert mir einer KWL, wärmeabgabe über NT-HK nach Wahl: Wand / Decke/ FB / Betonkernaktivierung. Versorgung dieser via PV-Eigenverbrauch drängt sich ja geradezu auf, wenn man nicht noch -zumindest in D - einen der "alten" Einspeisetarife hat.

Eigentlich sollte deshalb die PV mit der WP "reden" können, dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:

1) Primitivsteuerung:
Solar-WR hat ein Steuerrelais, welches umschaltet sobald genügend Leistung erzeugt wird um Grundlast Haus + WP zu versorgen, dieses mit einer Entprellzeit/Ausschaltverzögerung von bspw. 2 Std ( Zeit, die die WP üblicherweise zum Laden des WW-Speichers benötigt) stellen und auf den EVU / Doppeltarif-Eingang der Wp legen. Jetzt noch ein Schalter Parallel zum Relais als zB Hand/Auto oder Sommer / Winter Umschaltung - fertig ist eine Steuerung um ca. 20 € Materialwert, die zumindest über die Sommermonate sowie für die milde Übergangszeit WW und die Heizlast via PV-Solar als Eigenverbrauch deckt.

2) Fortgeschritten:
Ident 1, aber das Relais führt zu einem Binäreingang und der Doppeltarifeingang auf einen Schaltaktor von einer beliebigen Steuerung (Loxone, IP-Symcom, IC1, LOGO ...). Falls die WP direkt via RS485, KNX oder wie auch immer ansprechbar ist, kann hier über die Temperaturfühler der Heizungsanlage der Wärmebedarf und die Witterung bestimmt werden, ansonst benötige ich noch Fühler für Innen-, Außen- und WW-Speichertemp. Somit kann ich ganzjährig eine Optimale Deckung meines Wärmebedarfs aus der PV generieren, auch in dem ich zB das ganze Haus als passiven Wärmepeicher nehme - Programmieraufwand ab 1 Std., aber auch kein Hexenwerk für IT-Affine im DIY-verfahren.

Selbst wenn diese Art der Systemintegration von PV und WP eines Tages durch einen defekt an der PV oder zwischengeschalteten Steuerung nicht mehr tut wie es soll, kann man noch immer den vorher erwähnten Schalter umlegen und hat wieder eine gewöhnliche WP die einfach heizt wann sie will und man kann in ruhe den Schaden beheben (lassen).

Wobei wir hier jetzt schon bei einer der "Goldenen Regeln" der Verzahnung von verschiedenen Systemen sind - Fallback-Strategie bzw. Redundanz. Ein Heizung die nichts mehr tut ist das größere Übel als eine, die jetzt mal mehr Strom verbraucht, weil die Solare Erzeugung nicht berücksichtigt wird.

So, wurden jetzt doch mehr als nur die paar worte die ich zur -meiner Meinung nach- sinnvollen Steuerung einer WP schreiben wollte.
Wie immer gilt: Ich erhebe keinen Anspruch auf die Alleinige Wahrheit, ist nur mein Resümee aus etlichen Projekten und natürlich Ösi-Lastig. ;)

MfG Rudolf
Ab 18-11-2013 Fluence, seit 16-6-2015 MS 85D, seit 16-6-2017 MX 90D :-D Gratis SuC gefällig? :) http://ts.la/rudolf798

Re: Hausbau - Lösungen für Strom für EV und Heizung gesucht

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michaell hat geschrieben:
Leider habe ich noch nicht rausbekommen, ob 2 Anlagen <10KWp, gebaut im Abstand von mind. 12 Monaten für die EEG Umlage zusammengerechnet werden. (Hier wäre ich für eine verbindliche Info dankbar).
wenn das IB Datum, nicht innerhalb von 12 Monaten liegt, werden die EEG Vergütung getrennt betrachtet
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Hinsichtlich Vergütung ist das schon klar. Die Frage bezog sich auf die ab 10kWp bzw. 10MWh Eigenverbrauch zu zahlende EEG-Umlage. Die Frage wäre, ob man die Umlage bei einer 20kWp-Anlage komplett vermeiden kann, wenn man erstmal nur 10kWp baut und den zweiten 10kWp-Teil z.B. erst 13 Monate später in Betrieb nimmt.

Alex.
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Re: Hausbau - Lösungen für Strom für EV und Heizung gesucht

michaell
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AlexDD hat geschrieben:
michaell hat geschrieben:
Leider habe ich noch nicht rausbekommen, ob 2 Anlagen <10KWp, gebaut im Abstand von mind. 12 Monaten für die EEG Umlage zusammengerechnet werden. (Hier wäre ich für eine verbindliche Info dankbar).
wenn das IB Datum, nicht innerhalb von 12 Monaten liegt, werden die EEG Vergütung getrennt betrachtet
Also 2 Anlagen, Abstand ein Jahr und ein Tag, dann gibt es zwei Vergütungssätze
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Hinsichtlich Vergütung ist das schon klar. Die Frage bezog sich auf die ab 10kWp bzw. 10MWh Eigenverbrauch zu zahlende EEG-Umlage. Die Frage wäre, ob man die Umlage bei einer 20kWp-Anlage komplett vermeiden kann, wenn man erstmal nur 10kWp baut und den zweiten 10kWp-Teil z.B. erst 13 Monate später in Betrieb nimmt.

Alex.
Ja, weil es getrennte Anlagen sind und dann auch getrennt betrachtet werden.
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Re: Hausbau - Lösungen für Strom für EV und Heizung gesucht

FM-Electric
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Interessant, was hier so alles an Meinungen vertreten wird, ist fast so wie unter Juristen. Es heisst nicht umsonst, dass man mindestens drei mal gebaut haben muss, bis alles passt und selbst dann ist es bautechnisch längst überholt oder nicht mehr altersgerecht.

Wir haben mit Architekten kostenbewusst gebaut, kommen (ohne jegliche Förderung in Anspruch zu nehmen) auf kfw60-Standard. Passivhausstandard hätte uns nach dessen Kalkulation gleich mal (ohne Budgetüberziehungen, die früher oder später immer mal kommen) 40.000 € mehr gekostet. Das ist nicht ohne. Grundfläche über 2 Etagen ca. 100m², ca. 140 m² beheizt mit WP und FBH, alle Räume dezentral belüftet. Klimaanlagen separat (WP-Inverter-Split), Kaminofen (raumluftunabhängig, zweizügiger Fertigkamin).


Mit unserer schlichten Luft-WP inklusive dezentraler Lüftung (Nibe Fighter 600P, robuste MiG-Technik, wenn man so will, man kann das Ding gut selber wieder in Ordnung dengeln/reparieren, auf der Platine herumlöten) verbraten wir bei aktuellen Tarifen im Jahr 900 € inklusive Warmwassererzeugung, Lüftung und Zählergebühr HT/NT, also tutto completto.
Wenn ich mir da hoch rechne, was ich auf Jahrzehnte (wie lange lebe ich noch oder das Haus?) mit der Nibe verheizen kann, bis ansatzweise der Passivhausstandard schön gerechnet wäre. In der Zeit habe ich die Heiztechnik gut zwei bis drei mal erneuert und jedes mal den COP um einige Pünktchen hochgeschraubt. Der Strompreis müsste schon unermesslich hochgehen, um den Passivhausstandard überhaupt irgendwie (zumindest bei unserem Baustil) darstellen zu können.

Auch bei der Art der WP fängt es schon an: Eine WP mit Kollektoren unter unserem Rasen oder Solebohrung kostet in der Anschaffung derart mehr, dass die Steigerung des COP praktisch keine Rolle mehr hinsichtlich der Lebenserwartung der Geräte spielt. Gerade bei den Tiefenbohrungen kann es auch mal schnell ungeplant richtig teuer werden.

Glaubensfrage Lüftung zentral/dezentral? Wenn ich mir auch hier Kosten und v.a. Hygiene-Aspekte anschaue, würde ich immer wieder die dezentrale Lösung wählen, man spart sich auch gleich den Blower-door-Test und kleine Undichtigkeiten in der Gebäudehülle fallen auch nicht mehr so ins Gewicht, der Luftstrom kenn nur einen Weg aus dem und ins Haus. Wärmerückgewinnung ist natürlich ein Muss. Die Reinigung der Filter ein Kinderspiel von wenigen Minuten und auch kein Problem mit Keimen/Dreck in den Frischluft-Zuleitungen.

Bei den Fenstern streiten schon die so gen.Experten, guter U-Wert bringt zwangsläufig schlechten g-Wert oder es ist nicht mehr bezahlbar, im TV erst kürzlich wieder die Expertentips gehört, dass die normale Doppelisolierung zu bevorzugen sei, weil die solaren Gewinne der natürlich richtig positionierten/dimensionierten Fenster deren Verluste kompensieren und daher neutral in die Rechnung eingehen. Keine Ahnung davon, aber es hört sich schön an :lol: . Es ist wie immer (wie bei der Heiztechnik oder der Gebäudetechnik insgesamt) eine Frage der Gewinnmaximierung der Verkäufer oder wer glaubt noch an den Weihnachtsmann :twisted: .
Lieber einen vernünftigen, freien Architekten bezahlt, als unnötige Komponenten, die man nie amortisiert bekommt. Vor kurzem hatten wir auch den Sicherheitsexperten im Haus: Gut zu wissen, dass man für Fenster und Türen gleich mal ein paar Tausender rausschmeissen kann, um die Widerstandsfähigkeit der "Zugänge" gegen Hebelwerkzeug oder Glasbruch um ein paar Sekunden nach DIN or whatever zu erhöhen!

Wassernutzung Zisterne ist auch so eine Sache und die richtige Ausführung eine Wissenschaft für sich, die kaum ein Bauunternehmen ausreichend beherrscht. In diesem trockenen Sommer war unsere Zisterne von ca.10m³ über Wochen praktisch leer und nicht wie sonst zu benutzen, zudem fing sie auch noch erstmals nach Jahren leicht zu müffeln an. Schön, solch müffelndes Wasser -wenn überhaupt ausrechend vorhanden- in den Spülkästen stehen zu haben oder mit Chemie bekämpfen zu müssen, weil die Wasserbiologie der Zisterne versagt hat. Ich war damals auch kurz vorm Anschluss an die Spülkästen, zum Glück hatten damals die Bauexperten schon davon abgeraten und ich habe auf sie gehört. Das Wasser kommt nur in den Garten bei uns.

So, genug geplaudert.

Grüße
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