Wärmepumpe für den Bolt und Ampera-E?

[mdm1266]

@ TeeKay

Ich hatte nie eine Zoe. Der Opel Ampera-e ist mein erstes Elektroauto.

Deinen hohen Verbräuche beim Halten der Innentemperaturen bei 0° Celsius decken sich nicht mit meinen Beobachtungen. Rein vom Ablesen des Momentanverbrauchs vom Display, kann man nicht auf einen hohen Durchschnittsverbrauch schliessen. Denn auch wenn die Temperatur gehalten wird, kann kurze Zeit geheizt werden und dann mal wieder nicht. Je nach dem wie die Regelung ausgelegt ist.

[most]

@mdm: Ich glaub er meinte mich.
@ TeeKay: Nun ja, das waren halt meine subjektiven Erfahrungen... auch wenn Du es anders siehst.

[mdm1266]

Dank Eurem Input überprüfte ich nun die Theorie mit meinen Praxiswerten der letzten drei Tage:

Mit einer Vollladung von 100 bis 5%SOC bin ich 315km gefahren, mit vielen Teilstrecken von 10 bis 40km Länge.
Die Aussentemperaturen lagen zwischen -2° bis 3° Celsius bei Nebel mit nasser bis trockener Fahrbahn und teilweise Nieselregen.
Gefahren bin ich 35% Autobahn (110 bis 120km/h), 45% Überlandstrassen (60 bis 80km/h), 20% Stadt (40 bis 50km/h).
Die reine Fahrzeit war 4h 24min, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 71.7km/h entspricht.
Dreimal jeweils am Morgen bin ich aus der Garage losgefahren bei ca. 10° C, sonst stand der Wagen immer draussen in der Kälte.

Hier nun die Verbrauchswerte dazu gemäss Energiediagram vom Ampera-e:

Gesamtverbrauch: 56.4kWh = 17.9 kWh/100km
83% Verbrauch für den Antrieb: 46.8kWh = 14.9 kWh/100km
17% Verbrauch für die Heizung: 9.6kWh = 3.0 kWh/100km
Die durchschnittliche Leistungsaufnahme für die Heizung war also 2'181Wh.

Wenn man mit einer Ersparnis von 75% für die Wärmepumpe rechnet, wäre ich bei der gleichen Fahrt statt 315km sogar 359km weit gekommen.

Dies entspricht einer um 14% höheren Reichweite mit der Wärmepumpe. Das dürfte dann der Wahrheit bei Temperaturen um 0° Celsius näherkommen.

Energiedetails bei Ankunft an der Ladesäule = 315km und ein blinkender roter Balken bei Batteriestandanzeige :

5%SOC bei Ladestart, es wäre noch eine Restreichweite von 15km mögliche gewesen = Total 330km

[...]
Wenn man mit einer Ersparnis von 75% für die Wärmepumpe rechnet, wäre ich bei der gleichen Fahrt statt 315km sogar 359km weit gekommen.
[...]

Wärmepumpe im Auto bei <0°C mit Arbeitszahl 3? Das sehe ich eher bei stationären Anlagen... und auch hier schaffen die Luft-Luft-Anlagen bei niedrigen Temperaturen keine guten Arbeitszahlen. Die Wärme muss ja irgendwo her... Grundwasser oder Erdreich. Beim ausgekühlten Auto ist keine "Wärme" außer der Luft zum Umwandeln vorhanden.

Fun fact mit ähnlichem physikalischen Hintergrund:
Bei LPG- oder CNG-Autos ist beim Gas expandieren durchaus mal das Kühlwasser vom Motor gefroren, wenn im Winter zu früh auf Gasbetrieb umgestellt wurde...

Mit einem ausgekühlten Auto unterhalb 0°C kriegste Arbeitszahlen von 1 - 1,5 zu sehen. Ersparnis mit Wärmepumpe dann max. 25%.
Und ob die Wärmepumpe den Aufheizvorgang mit 3-4kW Heizleistung wirklich kann...? Ich sehe die Wärmepumpe eher für längere Strecken für die dauernde Heizlast.

Meine Annahmen letztens waren mal gar nicht so schlecht... auf kWh/100km umgerechnet
Zitat:
"Meine Annahmen bei 0°C Aussentemperatur und 20°C Innen:
Aufheizen Innenraum mit ca. 3-4kW für ca. 15-20min => 1kWh
Dauernder Heizbedarf um Innentemp zu halten ca. 1kW (0,5kW mit WP?). Bei dauernden Autobahntempo durchaus auch das doppelte."

[mdm1266]

@ AgV8DdmU

Wenn ich deine Antwort richtig interpretiere, hat eine Wärmepumpe bei <0 °C eher eine Ersparnis von maximal 25% für die Heizenergie. Dies würde also in meinem Fahrbeispiel bedeuten, dass ich mit Wärmepumpe nur eine um 4.3% grössere Reichweite gehabt hätte. Also statt 315km wäre ich dann 328km weit gekommen. Dies würde ja eigentlich meiner Berechnung am Anfang dieses Threads wieder recht geben.

Du schreibst, dass der Vorteil der Wärmepumpe bei langen Autobahnfahrten grösser wird. Nur ist es bei mir so, dass der prozentuale Anteil des Energieverbrauchs für die Heizung mit zunehmender Strecke und Geschwindigkeit abnimmt. Fahre ich z.B. 160km Autobahn bei Temperaturen um die 0 °C, dann habe ich einen Energieanteil von 12% für das Heizen. Wenn dann die Wärmepumpe gemäss deiner Aussage einen Vorteil von 50 bis 75% bringt, dann würde dies eine Mehrreichweite von maximal 6 bis 9% ergeben.

Ich komme wiederum zum Schluss, dass der Vorteil einer Wärmepumpe bei Elektroautos mit Akku >60 kWh überschätzt wird. Absurd wird es dann, wenn man sich ein Elektroauto mit Wärmepumpe kauft und dann breitere Winterreifen aufzieht, wie man es hier im Forum schon lesen konnte.