WARNUNG - trotz Restreichweite liegen geblieben

[tyman]

Moin Folks,
nun muss ich Euch doch mal meine Geschichte von heute morgen erzählen.
B250e stand über Nacht draußen bei minus 14 Grad. Arschkalt.
Restreichweite beim Einsteigen 16km. OK, dass würde genau passen. Also - No Risk No Fun.
Ich wußte ja, dass der Benz auch bei 0km Restreichweite noch Saft im Akku hat. Dachte ich zumindest. Stimmt auch. Aber nur bei guten Außentemperaturen. Mehr dazu später.
Losgejuckelt. Ups, die Reichweite fällt aber schneller als ein Holzfäller Timber rufen kann.
Auch was, dat wird schon. Weiter gings. 3km vor der Firma ging der benz nur noch mit Strompedal ans Bodenblech zu bewegen. Leistungsanzeige war kurz vor Null. Restreichweichte auf 2km.
200m vor der Ladesäule dann eine mir bisher noch nicht vorgekommene Warnung: "Batterieleistung zu gering. Anhalten, sofort laden".
Ruhig Dicker dachte ich. Ich kann die Säule doch schon sehen. Dann auf den Parkplatz aufgefahren.
Plötzlich eine neue mir unbekannte Meldung in rot: "Batterie leer. Motor aus.".
Ups. Und aus meinte aus. Der Motor war aus. Aber ich Held stand ja vor der Säule. Dumm nur, dass mein 22kW Kabel einen halben Meter zu kurz war. Motor aus hieß leider auch kein Zurücksetzen mehr. Minus 10 Grad und das olle Kabel ist zu kurz. Und ich zu doof.
Kurz nachgedacht. Alles aus gemacht. Wieder an. Leider immer noch Motor tot. Klima, Licht, etc. - funzte alles noch.
Dann mit Schukoladekabel (das gelbe spiralförmige) mit dem letzten Centimeter an der Säule eingesteckt. Jetzt lädt er.
Ganghebel lies sich nicht mehr auf N stellen. Ein Schieben war damit unmöglich.
Echt jetzt.
Anzeige stand auf 2km Restreichweite und 4% Restkapazität. Dennoch sagte der benz mir "Motor aus.".
Ich habe mich echt in der Kälte über mich amüsiert.
Und ein bisschen sauer bin ich auch auf meinen Benz. Der sagt mir 2km Rest und geht dann einfach aus. Und das auch nur mit einer wirklich äußerst kurzen Vorwarnung. Ca. 200m lagen zwischen der ersten Meldung "Batterieleistung zu gering." und "Motor aus.". Wenn das auf der Straße passiert wäre.
Nun denn. Ich habe wieder etwas gelernt. Zum einen das bei den großen Minusgraden andere Maßstäbe anzusetzen sind und zum anderen, dass die Batterieheizung noch mehr ins Kontor schlägt, als von mir ohnehin gedacht und eingeplant.
Zum Glück habe ich durch meinen Leichtsinn Niemanden gefährdet und es ist nichts passiert.
Dennoch eine kleine Warnung an Euch da Draußen: Fahrt nicht auf den letzten Kilometer runter. Der Benz hat da sein Eigenleben.

Beste Grüße
Olaf

[Moselaner]

Guter Bericht, danke. Das zeigt, daß -14 Grad für das Auto nicht die günstige Bedingung ist.
Ich hab den Bed bislang noch nicht nennenswert unter 50% gefahren. Irgendwo war immer eine kostenlose Ladesäule, oder zur Not die Steckdose in der Garage, wo der sowieso seit Sonntag abgestellt ist. Da noch Sommerreifen drauf sind laß ichs im Moment lieber bleiben und verfeuer Diesel.

Das Problem des Liegenbleibens mit Plusreichweite kennen Teslafahrer schon lange. Problem ist Teslas schlechtes BMS, das mit zunehmendem Alter der Batterie davon überrascht wird, dass einzelne Zellen schneller nachgeben als andere und dann eine Zelle unter die Abschaltspannung fällt. Ein Problem, das alle anderen Autohersteller offensichtlich im Griff haben - Tesla leider bis heute nicht. Da du in der B-Klasse Tesla-Technik fährst, hast du nun die gleichen Probleme.

[Helfried]

Lustige Geschichte, so was merkt mann sich.

Es ist ja ein Wunder, dass man die Restreichweite überhaupt so genau schätzen kann. Bei Kälte kann jederzeit eine der Akkuzellen wegbrechen, ohne dass die Elektronik des Autos das vorher wissen kann. Eine Zelle ist (logischerweise) immer die schlechteste, auch wenn das keineswegs schon einen alternden Akku bedeutet.

Insofern ist jede Reichweiten-Schätzung eine äußerst vage Angelegenheit. Man sollte sie auch nicht vollends ausloten, wenn die Wohlfühltemperatur eigentlich um 45(!)°Celsius höher wäre als das Wetter dieser Tage.

[Kjeld]

Ist mir beim i3 (94er) auch schon passiert.
Bei 4km Rest kein Gas mehr angenommen, im Sekundentakt 4,3,2,1 km runtergezählt
und aus.
War im Januar bei deutlichen Plusgraden und äusserst sanftem Gasfuß. Wahrscheinlich habe ich auch Tesla-Zellen verbaut...

[fabbec]

Bloß das dass ein Tesla auch im Sommer macht und dich trotzdem mit zwei Stelligen Km angrinst

@tyman Glück gehabt

[Moselaner]

Komm ich mal auf den Akkuservice bei der jährlichen Wartung (steht mir dieses Jahr zum 1. Mal bevor).
Werden da nicht die Zellen "ausbalanciert" oder so? Müßte doch dem abkacken einzelner Zellen vorbeugen?
Fürs Smartfone gibts ja auch eine App, die das mit dem Akku macht.
Danach ist der nach eigener Erfahrung deutlich leistungsfähiger; zumindest fürs erste.

[E-truvius]

Ich bin am Anfang dieses Winters (es hatte noch +Grade) auch mal knapp am Abend nach Hause gekommen. Aus den ca. 20 km sind durch einen Umweg dann fast 25 km geworden, und die Restreichweite war dann 1 km. Die Leistungsanzeige stand bei ca. einem Drittel, und bei der letzten Anhöhe bin ganz schön ins Schwitzen gekommen. Nicht nur weil eine Geschwindigkeit nur mehr mit ca. 50 km/h möglich war, sondern auch weil mich meine Frau daneben alles andere geheißen hat als einen lieben Menschen.
Aber, es ging sich aus (Schwitz...)

[Helfried]

Werden da nicht die Zellen "ausbalanciert" oder so? Müßte doch dem abkacken einzelner Zellen vorbeugen?
Fürs Smartfone gibts ja auch eine App, die das mit dem Akku macht.

Einen Smartphone-Akku kann man nicht balancieren, da er nur 1 Zelle hat.
Mercedes-Techniker kann man ziemlich sicher nicht zumuten, eine Batterie beim Service auszubalancieren. Den Techniker, der das kann bzw. der weiß, worum es geht, würde ich gerne kennen lernen!

[Teta]

Kann einem ja beim Smartphone auch so gehen wenns kalt ist.

War neulich im Applestore und war erstaunt, was die alles von der Akkunutzung auslesen können - Akku wurde dann getauscht.

Danke auf jeden Fall für den schönen Bericht. Zu kurzes Ladekabel ist bei meinem Auto 'serienmäßig'.