Eigene Ladesäule wirtschaftlich betreiben? CSS?

Re: Eigene Ladesäule wirtschaftlich betreiben? CSS?

hyperpac
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EVduck hat geschrieben:
Prinzipiell ist eine Ladesäule doch ein Stromverkaufspunkt. So wie ein Hausanschluss - der muss auch eingerichtet werden und nimmt über Laufzeit einige 1000 kWh ab. Rentabel zu 25-30 Ct/kWh in Deutschland.
Stimmt. Der ist rentabel. Moment mal, da war doch was... Ach ja, den Grundanschluss muss der Anschlussinhaber bezahlen. Wie auch die Zählergebühr usw. was noch über den direkten kWh-Preis hinaus geht. Bei meinen fiktionalen 10ct/kWh Aufschlag müssen schon für den Anschluss ca 25.000 kWh für die Anschlussgebür verkauft werden. Wenn man mit 35kW Anschlussleistung (=50A) hinkommen würde. Ein 50kW CCS Ladepunkt benötigt aber 80A oder 100A, dann liegt man eher im Bereich von 50.000-80.000 kWh. oder 2500 bis 5000 Ladevorgänge bis die Kosten nur für den Anschluss wieder drin sind!
Das stimme ich zu.
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Re: Eigene Ladesäule wirtschaftlich betreiben? CSS?

jorgk
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Hallo,

ich interessiere mich für dieses Thema - per Suche komme ich aber nur an diesen (uralten) Thread, nichts neueres.

Wie rechnet man heute?

Super-schnelle DC Ladesäule kostet so 20-30'000 € (zB ABB Terra 54, hier: https://besserladen.de/gewerbliche-lade ... en-wallbox , Cito https://www.compleo-cs.com/ladestatione ... onen#c1643 ).
Aufbau (wenn ein Trafo eines Energieversorgers nahe ist bekommt man vielleicht auch einen günstigen Anschluss), Anschlussarbeiten, etc..
Sagen wir (vollkommen) optimistisch mal 35'000 €.
Abzüglich NRW Förderung -12'000 €. Über 10 Jahre also Investitionskosten von 2'300 € p.a. oder 6,30 pro Tag.

Wie hole ich die Kosten rein:
Stromkosten/kWh -0.25
Gestehungskosten/ kWh -0.15 (Abrechungssystem, Wartungen, etc.)
Autofahrer zahlt / kWh 0.48
Erlös / kWh 0.08

Daraus ergibt sich: Verkauf von 80 kWh zur Deckung der o.g. Tageskosten der Investition.

Das geht natürlich nur bei entsprechend schnellem Lader - an Kunden die blöd stehen bleiben (sorry ihr Stromer) verdient sich nix.

OK, zumindest in der Zukunft mögen Ladesäulen mit 150 kW Ladeleistung mehr aufkommen (ob zu dem Preis von -siehe oben- ???)
Jedenfalls, damit liessen sich die ca. 80 kWh in 30-40 min. an den Mann / Frau bringen. D.h. pro Tag werden, rein zeitlich, mehrere solche Ladungen möglich sein.

Alles über den 80 kWh wäre Gewinn.

So gerechnet: Warum Lader an die Autobahn und nicht eher Wohngebiet? Zuhause kann ich auch was anderes machen, an der Autobahn blöd warten und dabei noch Geld ausgeben für Pizza etc. (wie am Kreuz Hilden) ?

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Re: Eigene Ladesäule wirtschaftlich betreiben? CSS?

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Den gut frequentierten Standort gibts kostenlos? 100% Verfügbarkeit?
Cadillac ELR
OMOTION ETR2

Re: Eigene Ladesäule wirtschaftlich betreiben? CSS?

jorgk
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Da muss ich differenzieren:
- gut frequentiert: 200 m von einer Kreis und 2 km von Bundesstrasse, Autobahn erst in 8 km; aber: es ist schon 'auf dem Land'.
Klar, da (in dem Dorf) wird dann jeder seine eigene Wallbox machen wollen sobald mal ein EV in Frage kommt, aber wenn ich dann schon mit der Ladesäule da stehe, vielleicht scheuen dann ein paar die Investition - und manchmal soll auch schnell geladen werden.
Schneller 'Markteintritt' wäre also vielleicht förderlich.

- Standort kostenlos: Verhandlungssache mit der Wohnungseigentümergemeinschaft; ein Platz auf meiner Garagenvorfahrt (ich wohne da nicht, brauche diesen Platz also nie) und daneben hätte es nochmal Raum (vor einer Trafo-Station).

- 100 % Verfügbar: Ist Privatgrundstück - Ämter 'dürfte' man aber anfragen müssen. Da es die Haupteinfahrtstrasse in einen Teil des Dorf's ist hat es ohnehin immer etwas Verkehr, ein paar EV Lader am Tag gingen sicherlich, ohne das da ein Problem kommen muss. Wenn's mal genehmigt ist hätte das wohl schon Bestand. Fakt ist doch: Die Ladezeiten differenzieren schon sehr gegenüber eine normalen (fossil) Tanke und es wäre eher eine einsame Tanksäule in der Pampa. Ich habe nur das Gefühl, das so was nötig ist (weil praktisch), daran denkt niemand. Ladesäulen an Autobahnen sind toll für die die weiter Strecke machen wollen. Aber die die ankommen/losfahren wollen was dezentrales.

- blöd ist, die nächsten Geschäfte (Bäckerei) hat es erst in 300 m Entfernung. Und wenn auch dort mal jemand eine Ladesäule baut wäre die natuurlich attraktiver. Aber ich bekomme sicherlich nicht mal eben raus, ob dort die Eegentumverhältnisse so liegen, das sich das dort nicht/einfach realisieren lässt.

Re: Eigene Ladesäule wirtschaftlich betreiben? CSS?

tm7
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50 kW ist z.B. für einen Audi mit seinem Verbrauch von 25 kWh eher wenig. Selbst mit meinem 28er Ioniq bevorzuge ich Anschlüsse über 50 kWh, weil es die Ladezeit bis etwa 75% um ca. ein Drittel verkürzt. Deshalb würde ich eine solche langfristige Investition eher mit 100 kW o.ä. vornehmen.

80 kWh / Tag könnte schon mehr sein als man durchschnittlich erreicht. Das wären halt zwei Stunden Belegungszeit. Dafür sollte der Standort schon halbwegs gut sein.

Einzelsäule / Ladepark ist ein mögliches Thema. Wenn man eh dran vorbeikommt und nicht unbedingt laden muss, wird man sie nutzen. Ansonsten ist es eher kritisch, denke ich. Eine 150 kW Doppelsäule zusätzlich und das ganze sähe völlig anders aus. Oder wenigstens ein paar leistungsfähige AC-Säulen als Ausweichmöglichkeit für die, die mindestens 11 kW AC laden können.

Also: ich bin mir nicht sicher, ob Deine Rechnung aufgehen wird. Zudem sind nur etwa 5.000 € für den Stromanschluss zwar eine Möglichkeit aber es könnte auch wesentlich mehr sein, je nach Situation.

Edit: interessanter Link zum Thema: https://library.e.abb.com/public/b5915f ... 042020.pdf
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https://www.spritmonitor.de/de/detailan ... 09227.html

Re: Eigene Ladesäule wirtschaftlich betreiben? CSS?

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@tm7 Im Ionity Auslastungs-Thread ist ein Standort mit gerade mal 3-4% ausgelastet. Das heißt: Da wird an einem Standort vielleicht eine Stunde am Tag geladen. Selbst wenn man vom doppelten ausgeht, weil man argumentiert, dass Ionity so wenig Auslastung hat weil sie so teuer sind, wird es schon sehr sportlich an einem 50kW Lader, die 80kWh am Tag kontinuierlich pro Tag zu erreichen.

Bei einem HPC mit 100kW und mehr Leistung sind zudem ja die Investitionskosten deutlich größer, als bei einem gewöhnlichen Triple mit 50kW.

Einzig bei den kostenlosen Ladern an den Supermärkten dürfte die Auslastung deutlich besser sein, weil da ein "Mitnahmeeffekt" herrscht. Geschenkter Gaul und so.

SüdSchwabe.
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Re: Eigene Ladesäule wirtschaftlich betreiben? CSS?

tm7
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@SüdSchwabe Ja, das meinte ich.

Aktuell dürfte die Auslastung von Ionity-Standorten aber nicht der Maßstab sein, weil die Standorte von Natur aus erst einmal überdimensioniert sein sollten und die Preise gerade nicht attraktiv sind und vor allem die Anzahl auf Langstrecken genutzter E-Autos jenseits von Teslas erst noch wachsen muss. Wie ich auch hier erstaunlich häufig lese, werden E-Autos als Zweitwagen angeschafft und / oder genutzt und dann nur auf kurzen Strecken, auf denen man nicht laden muss. Oder der Akku wird so dimensioniert, dass man unterwegs nicht oder höchstens einmal laden muss - als ob das Laden ein Problem wäre. Ein scheint noch ein weiterer Weg zu sein, bis das Laden nicht mehr als Problem angesehen wird.

Seltsam übrigens, dass Teslas auf Langstrecken genutzt werden, andere Modelle aber nicht oder deutlich weniger. Ich habe den Verdacht, dass Renault einen spürbaren Anteil an dem Missverständnis hat, dass E-Autos nur zum Pendeln gedacht sind.

Tesla hat von Anfang an keinerlei Zweifel daran aufkommen lassen, dass E-Autos vollständiger Ersatz von Verbrennern sind und deshalb werden sie auch so genutzt. Andere inkl. VW haben ganz anders agiert und am Anfang sogar einmal(?) im Jahr einen Verbrenner-Ersatzwagen mit angeboten, weil E-Autos halt nicht für Urlaubsreisen o.ä. geeignet sein sollten. Sehr interessant - was immer man denkt, wird sich so manifestieren. VW schwenkt ja jetzt um auf uneingeschränkt alltagstauglich - vielleicht kommt das irgendwann einmal bei den Kunden an.

Also: Auslastung von durchschnittlich zwei Stunden pro Tag halte ich für sehr gewagt bei einer solchen Einzelsäule. In Braunschweig z.B. geht es, weil einige dort über das Stadtgebiet verteilt sind und man daran vorbeikommt und sieht, ob sie gerade belegt ist oder mit 100m oder 500 m Umweg daran vorbeikommt und man bei Belegung zur nächsten Säule fahren kann.
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Re: Eigene Ladesäule wirtschaftlich betreiben? CSS?

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Frag doch mal @Schwani nach der Auslastung seines HPC? Der hat doch Live-Daten und ist auch auf dem Land.
Gruß

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Re: Eigene Ladesäule wirtschaftlich betreiben? CSS?

gekfsns
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Ich glaub, auf dem Land wird das nichts mit der gewünschten Auslastung. Warum sollte sich ein Dorfbewohner an die teure Säule stellen, wenn er in der Garage billiger laden kann. Geht's um Bewohner von Mehrfamilienhäuser im 800m Umkreis, dann wäre meiner Meinung eine günstige AC Säule die bessere Wahl. Kenne da ein Beispiel, wo das mit der AC Säule tatsächlich angenommen wurde.
Warum sollte sich ein Durchreisender auf einem Dorf an die CCS hängen, ohne dass er die Zeit sinnvoll verbringen kann ?
In der Stadt auf dem Großparkplatz in Nähe des Stadtplatzes funktioniert das dann schon eher, kenne eine solche CCS die immer öfters ausgelastet ist und die Fahrer anscheinend in der Innenstadt die Ladezeit nutzen.

Re: Eigene Ladesäule wirtschaftlich betreiben? CSS?

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tm7 hat geschrieben: Aktuell dürfte die Auslastung von Ionity-Standorten aber nicht der Maßstab sein, weil die Standorte von Natur aus erst einmal überdimensioniert sein sollten und die Preise gerade nicht attraktiv sind und vor allem die Anzahl auf Langstrecken genutzter E-Autos jenseits von Teslas erst noch wachsen muss.
Es spielt keine Rolle, ob da 10 Säulen stehen oder nur eine. Die Auslastung wurde, wenn ich es recht verstanden habe, pro Standort betrachtet - nicht pro Säule, was es noch schlimmer macht.

Und die überteuerten Preise habe ich dadurch kompensiert, dass ich im Vergleich mal die Auslastung verdoppelt habe.

SüdSchwabe.
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