CCS-Ladung ist gut - ein Erklärungsversuch

CCS-Ladung ist gut - ein Erklärungsversuch

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Nächste Woche steht meine 60T km-Durchsicht an und ich gehe davon aus, dass sich mein Akku weiter bester Gesundheit erfreut. Zumindest spüre ich keinen Reichweitenverlust im Alltag.

Also habe ich mir mal Gedanken gemacht, woran das wohl liegen könnte, da ich ja bekanntlich sehr viel CCS lade, was landläufig den Akku besonders mitnehmen sollte.


These 1: CCS-laden ist besonders gut für den Akku

Auf Langstrecken will man ja (logischerweise) möglichst schnell vorwärts kommen. Außerdem möchte man möglichst sicher fahren, also nicht riskieren, liegen zu bleiben. Das führt dazu, dass ich ich fast sklavisch den IONIQ im Bereich zwischen 20 und 83 % Akkustand halte (bei spätestens 20 % lade ich üblicherweise nach und bei 83 % fahre ich weiter). Damit befindet sich der Akku permanent im idealen Bereich der Ladung, ist also weder zu voll noch zu leer.


These 2: Rekuperation ist schlechter als Segeln

Spätestens hier erwarte ich Opposition. Aber lasst mich erstmal erklären!
Ein Akku altert u.a. durch die Anzahl der (vollen) Ladezyklen. D.h. auch jeder Rekuperationsvorgang nagt ein kleines bisschen an der Gesundheit des Akkus. Nicht viel - aber die Menge macht's.
Ich fahre aber üblicherweise in Rekuperationsstufe 0, segle also vorwiegend. D.h. ich rekuperiere nur dann, wenn es unbedingt nötig ist (ich bremsen muss). Über 60.000 km dürfte das in Summe durchaus der einen oder anderen Ladung entsprechen.


These 3: Langstreckenfahrten sind auch bei Elektroautos materialschonender

Um die Fahrweise unter These 2 zu ermöglichen, muss ich recht vorausschauend fahren, also nicht am Kofferraum des Vormanns kleben und auch nicht wie ein Irrer beschleunigen. Ich fahre üblicherweise sehr defensiv.
Das führt dazu, dass ich sehr gleichmäßig fahre, also weder stark beschleunige noch stark bremse (rekuperiere), sofern es nicht zwingend nötig ist. Damit wird der Akku ebenfalls weniger belastet, da sich auch Spitzenlasten (positiv wie negativ) auf die Gesundheit des Akkus auswirken können.
Zuletzt geändert von umrath am Do 20. Sep 2018, 09:27, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: CCS-Ladung ist gut - ein Erklärungsversuch

thf
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Zur These 1:
Grundlegend ja, auch wenn deine Werte etwas ausgeweitet werden könnten, da Hyundai bereits Puffer unten und oben "eingebaut" haben.

Insgesamt führt aber alles, was man mit dem Akku macht, zu seinem Tod. Er wird gebaut und beginnt sofort mit dem Sterben. Laden und Entladen sind chemische Prozesse, wobei das Eine jeweils die Umkehr des anderen Prozesses ist. Jedoch ist die Umkehr am Ende nie ganz 100%.
Das Laden mit hohen Strömen ist ungesund, das zu lange Laden mit kleinen Strömen auch. Anderswo sagt man, dass das Laden mit 1C (Also Ladestrom entspricht der Kapazität) für Lithiumakkus das am wenigsten schädliche ist. Ob das auf die hier verbauten Zellen auch zutrifft weiß ich nicht.
Wenn ja, wäre 30A der am wenigsten schädliche Ladestrom.


Zur These 2:
Würde ich auch sagen, ja (begründet durch (1). Jedoch soll das Auto ja auch irgendwo energiesparende sein. Und die Energie die du nicht rekuperierst, musst du später laden. Aus ökologischer Sicht, würde ich behaupten, ist Rekuperation gut.

Zur These 3:
Ja, würde ich auch so sehen, solange sichergestellt ist, dass die Akkus gut gekühlt werden und nicht über lange Zeit zu hohen Temperaturen ausgesetzt werden, was wiederum andere, ungewollte chemische Prozesse begünstigt.



Fazit: egal was du machst, es schadet dem Akku. Aber durch überlegtes Verhalten kann er länger leben.
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Re: CCS-Ladung ist gut - ein Erklärungsversuch

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Hinweis zu 2: Das bedeutet nicht, dass ich weniger effizient fahre. Ganz im Gegenteil. Jedes bisschen Bewegungsenergie, was nicht rekuperiert werden muss, unterliegt auch nicht dem Verlust durch die Rekuperation, die ja auch nicht mit 100 % arbeitet. Segeln ist (fast) immer besser als rekuperieren.
Bremsen, also Energie mit der Bremsscheibe in Wärme umwandeln ist schlecht. Aber das tue ich ja nicht.
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Re: CCS-Ladung ist gut - ein Erklärungsversuch

Futzelfupp
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Ohne Reku (durch das Bremsen) würde der Wagen genau doppelt soviel verbrauchen.
Ich habe mit Torque Pro die Daten ausgelesen und die kWh durch Laden und durch Reku liegen im knappen Verhältnis von 50:50 !

Btw. segel ich auch lieber auf Reku 0. Sollte endlich mal als Standard einstellbar sein..

Re: CCS-Ladung ist gut - ein Erklärungsversuch

Helfried
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Futzelfupp hat geschrieben:Ohne Reku (durch das Bremsen) würde der Wagen genau doppelt soviel verbrauchen.
Dazu muss man aber schon sehr heftiges Stop and go fahren (oder Bergstraßen)! Auf der Landstraße beispielsweise sollte man nicht wie ein Irrer rekuperieren, da man sonst die doppelten Ladezyklen "verbraucht". Wenn man zwischen jeder Kurve stark beschleunigt und dann wieder bremst, mag der Verbrauch gering bleiben, der Akku erleidet aber die doppelte Zyklenzahl.

Beispiel Bergfahrt: Der Verbrauch ist aufwärts dreimal so hoch, insgesamt aber nicht höher als in der Ebene (wegen weniger Luftwiderstand bei langsamer Fahrt). Der Akku merkt sich den dreifachen Verbrauch aber dennoch (dreifache Zyklenzahl).

Re: CCS-Ladung ist gut - ein Erklärungsversuch

Futzelfupp
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das ist das Ergebnis von 33.000 km in 8 Monaten.

Re: CCS-Ladung ist gut - ein Erklärungsversuch

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Mein aktueller Kilometerstand 74tkm, fahre immer Reku3, lade täglich daheim auf 100%, habe sicherlich schon gut 400 Ladungen am CCS gemacht und habe trotzdem einen SOH von 100% :)
Screenshot_20180920-100348_Torque.jpg
Habe nächste Woche dann meine 75tkm-Inspektion ;)
Ich glaube man sollte einfach fahren und genießen, um den Rest kümmert sich das BMS.

Re: CCS-Ladung ist gut - ein Erklärungsversuch

tom9404
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Mein erster Griff vor dem losfahren: ist der zum Drivemode. Auf Sport und Reku auf 0, das Segeln nutze ich intensiv, auch im Stadtverkehr. Wäre wirklich sinnvoll, könnte diese Einstellung gespeichert werden.
Dies führt dann auch zu solchen "abartigen" Bildern:
Energie.jpg
Grundsätzlich ist vorauschauendes Fahren immer sparsamer als jedes Bremsen, mit, oder ohne Reku.
Ich liege zur Zeit bei knapp 10Kwh/100Km.

Ansonsten zapfe ich zu 95 % nur an CCS. Ich brauche dafür keine Erklärung, es funzt und das reicht mir.
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Re: CCS-Ladung ist gut - ein Erklärungsversuch

almrausch
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Ich würde das nicht "CCS-Ladung ist gut" nennen, sondern "CCS-Ladung ist nicht so böse, wie manche uns glauben machen wollen".

Ich lade auch fast ausschließlich CCS. Das wird sich erst ändern, wenn das Laden außerhalb teurer wird als ich für den eingespeisten PV-Strom vergütet bekomme.
IONIQ 5 P45 | 20" | 72.6kWh | 07/21 | VIN …0008xx | SW:231102 | 39000km | ICCU ok

Re: CCS-Ladung ist gut - ein Erklärungsversuch

LtSpock
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Ich lade auch ausschließlich CCS. Aber die Behauptung, dass CCS im Sinne von >1C für den Akku gut sein soll ist schlicht falsch und geht ganz sicher auf die Lebenszeit des Akkus. Ideal ist Laden mit 1C, was jeder Modellbauer der LiPos einsetzt weiß.

400 CCS Ladungen bei 75.000km und SoH 100% ist eine punktuelle empirisch erlangte Information, welche aber keinerlei Erkenntnisse zulässt wie der Graph der Funktion aus Lademethode, Anzahl der Ladungen, Akuutemperatur, kalendarische Alterung etc. bis zum EoL des Akkus aussieht.

Kann also schon sein, dass CCS im Sinne der Laufleistung und/oder Haltedauer des Ioniqs keine wahrnehmbaren Nachteile haben muss, was dann aber dem Zweit- oder Drittbesitzer evtl. als unsichtbare Hypothek aufgebürdet wird.
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