Dänische Studie

Ankündigungen, Anregungen, Kritik, Verbesserungsvorschläge

Dänische Studie

Benutzeravatar
  • caber
  • Beiträge: 72
  • Registriert: Mi 6. Jul 2016, 18:24
read
In unserer Lokalzeitung wurde ein Artikel zur Elektromobilität veröffentlicht und es wird mit einer "dänischen Studie" zur Elektromobilität argumentiert.

Darin steht geschrieben Elektroautos verbrauchen bei 30km/h mehr Energie als bei 52 Kmh.
Kann das sein?
Der Rollwiderstand der Reifen wächst doch proportional zur Geschwindigkeit, der Luftwiderstand im Quadrat der Geschwindigkeit und Elektromotoren haben bei jeder Geschwindigkeit einen Wirkungsgrad von 95%.

Außerdem wird behauptet, dass ein Elektrofahrzeug einen Gesamtverbrauch von umgerechnet 5,4 Benzin hat wenn man die Primärenergie zur Stromerzeugung mitberechnet.
Nach meiner Berechnung ist das falsch.
Laut Zeitungsbericht ist der Heizwert von 1 Liter Kraftstoff äquivalent zu 10KWh Strom.
Mein BMW i3 verbraucht laut Bordcomputer durchschnittlich 16 KWh/100km Strom. Das sind dann umgerechnet 1,6 Liter/100km Kraftstoff.
Bei der Erzeugung des Strommixes in Deutschland beträgt derzeit der Primärenergiefaktor 1,8.
Bei 16KWh/100 km ist der Gesamtverbrauch 16 KWh x 1,8 = 28,8 KWh also umgerechnet rund 3Liter Kraftstoff.

Nur diesen Link habe ich im Internet zu dieser "Studie" gefunden.
http://www.wti-frankfurt.de/images/abst ... litaet.pdf
Anzeige

Re: Dänische Studie

Benutzeravatar
  • caber
  • Beiträge: 72
  • Registriert: Mi 6. Jul 2016, 18:24
read

Re: Dänische Studie

Benutzeravatar
read
Die Studie ist also 2 Jahre alt und bezieht sich auf Elektroautos der 1. Generation ohne Wärmepumpe.
Die Aussagen sind ja haarsträubend, schnelles Fahren erhöht die Reichweite. Richtig formuliert: "50-60 km/h sind verbrauchsoptimal", das trifft zu...
Wie im Artikel aufgeführt, fahren die Teilnehmer vorwiegend Kurzstrecke, d.h. Heizung/Klima ist ständig in Betrieb und trägt maßgeblich zu den höheren Winterverbräuchen bei.

Die Fahrweise ist bei Elektroautos - wie auch bei Verbrennern - verbrauchsentscheidend.

Ich fahre defensiv und vorausschauend und bleibe damit mit dem Leaf unter der Werksangabe von 15 kWh / 100 km.
Laut Carwings (der Leaf schickt ständig seine Fahrwerte an Nissan) liege ich bei 56.000 Km nun bei 13,1 kWh, auch mit Ladeverlusten liege ich also unterhalb der Verbrauchsangaben.
Es ist aber durchaus möglich, den Verbrauch deutlich über den alten NEFZ Normwert zu bringen ;)

Fazit: Eine alte Studie, die es nicht wert ist zu lesen.
Nissan Leaf Acenta 24 (2015-2022), Hyundai Kona Trend 64 (2019) & MG4 Standard (2022)

Re: Dänische Studie

Benutzeravatar
  • Wiese
  • Beiträge: 2289
  • Registriert: Di 14. Mär 2017, 18:01
  • Wohnort: Stutensee
  • Hat sich bedankt: 101 Mal
  • Danke erhalten: 475 Mal
read
Bei Studien sind 2 Fragen wichtig: Wer hat die Studie iniziiert, wer hat die Studie bezahlt.
Mit der Beantwortung dieser Frage kann der "Wert" einer solchen Studie gut beurteilt werden.

Dann kommt hier noch dazu, dass nur einige wenige Fakten aus dem Gesamtbild entnommen werden um eine einseitige Darstellung zu ermöglichen. Wieviel Spritt ein Verbrenner bei 25 km/h und Kurzstrecken verbraucht, und wie stark er dann von den Herstellerangaben abweicht wird nicht dargestellt.
Zuletzt geändert von Wiese am So 7. Jan 2018, 11:49, insgesamt 1-mal geändert.
Umweltrelevantes: ab 2007 5,76 kWp PV, ab 2008 Naturstromkunde, ab 2009 20m² Thermie, ab 3. Dez. 19 Ioniq FL Style in blau
Eine Frau, 2 Kinder, 3 Enkel, eine Katze :old:

Re: Dänische Studie

Helfried
read
caber hat geschrieben: Darin steht geschrieben Elektroautos verbrauchen bei 30km/h mehr Energie als bei 52 Kmh.
Kann das sein?
Nein, nur bei viel Heizung und viel Kurzstrecke. Dann braucht die Heizung mehr als das langsame Fahren.
Ein Ioniq braucht bei 30 km/h zwei oder drei kW zum Fahren, die Heizung braucht zusätzlich 0,3 bis 4 kW.

Re: Dänische Studie

Benutzeravatar
  • Vanellus
  • Beiträge: 1934
  • Registriert: So 30. Jun 2013, 10:42
  • Wohnort: Schleswig-Holstein
  • Hat sich bedankt: 284 Mal
  • Danke erhalten: 127 Mal
read
Sie haben nur die Drillinge (200 Wagen) über zwei Jahre von 742 Fahrern testen lassen. Insofern ist die Studie nicht zwei Jahre alt, sondern jetzt aktuell erschienen.
Die Drillinge haben, soweit ich weiß, keine Wärmepumpe. Für den Winter hat sich ein Durchschnittsverbrauch von 22,5 kWh/100 km ergeben bei durchschnittlich 3,4 Fahrten pro Tag. Die Hälfte war unter 5 km lang. Im Winterbetrieb wird daher bei diesen kurzen Strecken die Heizung überproportional zu Buche geschlagen haben.
Die Durchschnittsgeschwindigkeit ist bei diesen Kurzstrecken sehr niedrig. Daraus ziehen sie den Schluss, dass langsam fahren einen hohen Verbrauch erzeugt.
Das ist natürlich Unfug. Kurzstrecken mit voller Heizung erzeugen hohen Verbrauch. Die geringe Geschwindigkeit ist dafür nicht ursächlich. Sie sagen aber: wer schneller fährt, fährt sparsamer. :roll:
Zuletzt geändert von Vanellus am So 7. Jan 2018, 20:11, insgesamt 1-mal geändert.
Zoe Zen seit 10.7.2013, verkauft im Juni 2019 mit 108.000 km, erster Akku, still going strong
Tesla Model 3 seit 12.6.2019

Re: Dänische Studie

Benutzeravatar
read
Gerade die Drillinge mit der ungedämmten Heizung eignen sich natürlich besonders gut für so einen Mumpitz.
Twizy 3/2015-1/2023, Zoe Q210 12/2015-11/2017, Ioniq 12/2017-2/2020, Kona seit 2/2020
CF Box 43kW Typ2 Kabel / 22kW Typ2 Buchse / 32A CEE

Re: Dänische Studie

Benutzeravatar
read
Leaf-2015-03 hat geschrieben:Die Fahrweise ist bei Elektroautos - wie auch bei Verbrennern - verbrauchsentscheidend.
Stimmt grundsätzlich.
Noch genauer müsste es heissen:
"Die Fahrweise ist bei Elektroautos noch wesentlich verbrauchsentscheidender als bei Verbrennern"
Der Unterschied bei meinem Diesel zwischen Tempo 100 und 130 beträgt rund 2 Liter auf 100km, oder rund 40 Prozent.
Beim Leaf beträgt der Unterschied zwischen 100 und 130 weit über 50 Prozent!
Seit 11/2015 Leaf Tekna 24kWh (EZ 03/2015), 230.000 gefahrene km
seit 07/2020 Leaf Tekna 40kWh (EZ 10/2019), 39t gef. km
seit 04/2023 Leaf Tekna 62kWh (EZ 08/2021), 9t gef. km
verkauft: 2016er Leaf Acenta 30kWh, 42t gef. km

Re: Dänische Studie

Benutzeravatar
  • Wiese
  • Beiträge: 2289
  • Registriert: Di 14. Mär 2017, 18:01
  • Wohnort: Stutensee
  • Hat sich bedankt: 101 Mal
  • Danke erhalten: 475 Mal
read
Dafür gibt es eine relativ einfache Erklärung:
Während sich beim E-Motor der Wirkungsgrad bei verschiedenen Belastungen und Drehzahlen kaum verändert, steigt der Wirkungsgrad beim Verbrenner bei höherer Leistung an. Bei 70 bis 80% Last kann ein Verbrenner bis zu 40% Wirkungsgrad erreichen, bei geringer Last kann sie auch bei nur 10% liegen. Der steigende Luftwiderstand kann so teilweise mit dem steigenden Wirkungsgrad kompensiert werden.
Umweltrelevantes: ab 2007 5,76 kWp PV, ab 2008 Naturstromkunde, ab 2009 20m² Thermie, ab 3. Dez. 19 Ioniq FL Style in blau
Eine Frau, 2 Kinder, 3 Enkel, eine Katze :old:

Re: Dänische Studie

0cool1
  • Beiträge: 2264
  • Registriert: So 31. Jul 2016, 09:04
  • Hat sich bedankt: 40 Mal
  • Danke erhalten: 421 Mal
read
die Studie ist doch schon 2 Jahre alt.
Und so ein iMiev ist auch kein aktuelles Elektroauto. Wann kam der raus? 2009?

Gesendet von meinem SM-G950F mit Tapatalk
Gekauft! Ab 08/2017 unterwegs mit einem e-Golf (190)
Seit 10/2019 Hyundai Kona 64 kWh
Anzeige
AntwortenAntworten

Zurück zu „GoingElectric Forum“

Gehe zu Profile