Laden und Ladeverluste

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Re: Laden und Ladeverluste

fdl1409
  • Beiträge: 344
  • Registriert: Fr 13. Dez 2013, 21:35
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Ich habe keine Schnellladung gebucht, kann also nur bis maximal 12A laden. Mehr will ich auch gar nicht. Zwecks Ladung mit eigenem PV-Strom sind kleinere Leistungen von ein paar kW viel günstiger als eine Schnellladung. Werde im Sommerhalbjahr fast 100% eigenen Strom laden und auch im Winter noch einen nennenswerten Anteil.

Da kannst du lachen, wie du willst. Für mich ist der ökologische Aspekt der Hauptgrund für den Kauf eines Elektroautos. Und dann versuche ich natürlich, den Stromverbrauch weiter zu optimieren.

Ich werde weder den Akku noch das Auto vorklimatisieren.

Natürlich ist ein Zellbalancing erforderlich, aber nicht bei jeder Ladung. Denke es reicht eine 100% Ladung alle 2-3 Wochen.

Weiteres Argument für eine Ladung nur bis 80-90%: die Reku ist bei 100% SOC reduziert. Bei 80% habe ich also besseres Handling in dieser Hinsicht und etwas höhere Rekuperationsgewinne.

Ich beschränke meine Reichweite nicht. Bin sehr gut in der Lage, meinen täglichen Aktionsradius vorher abzuschätzen. An den meisten Tagen fahre ich 30-60km, da brauche ich nicht die volle Akkukapazität. Und wenn ich mal längere Strecken fahren will wird die Kiste natürlich voll geladen.

Aber wie gesagt sind zunächst ein paar Messungen angesagt. Wenn ich den Stromverbrauch des i3 im Mittel um 5% senken kann indem ich meistens nur bis 80 oder 90% lade dann werde ich das tun.

Denke daß ich mich völlig rational verhalte. Aus meiner Sicht ist es lächerlich wenn Leute nach jeder 20km Fahrt meinen, sofort mittels 20 kW Schnellladung den Akku wieder voll prügeln zu müssen. Leider ist das aber gar nicht so witzig, weil solches Verhalten bei Millionen Elektroautos, die wir irgendwann haben werden, nicht vom Stromnetz geleistet werden kann. Intelligenteres Verhalten ist dann gefragt.

Grüße
Frank
Zuletzt geändert von fdl1409 am Fr 9. Mai 2014, 09:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Laden und Ladeverluste

goldhamster
  • Beiträge: 214
  • Registriert: Sa 8. Mär 2014, 20:16
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Schauen wir doch mal auf die bekannten Tesla-Grafik (ja, es gibt Rundungsfehler):
Model_S_Batterie.jpg
Nominell 85 kWh = 100%
Normal driving 67.4 kWh = 79,3%
Normal driving + Zero Mile Protection 72.5 kWh = 85.3%
Range driving 75.9 kWh = 89.3%
Range driving + Zero Mile Protection 81 kWh = 95.3%
Range Charge 8.5 kWh = 10%
Zero Mile Protection 5.1 kWh = 6%
Bricking Protection 3.9 kWh = 4,6%

Tesla empfiehlt, der Range Charge nur in Ausnahmefällen zu nutzen, um die Batterie zu schonen. Die Bricking-Protection-Reserve ist unantastbar, da sonst "tot". Beides zusammen ergibt 14,6% Kapazität, die im Regelbetrieb nicht zur Verfügung steht.

Laut i3-Preisliste liegt der Energieinhalt der i3-Batterie bei 21,6 kWh nominell, wovon 18.8 kWh nutzbar sind – also rund 87%. Macht 13% Kapazität, die nicht zur Verfügung stehen.

Das mag ja eine Milchmädchenrechnung sein, aber wenn ich den Tesla-Wert (14,6%) mit dem vom i3 (13%) vergleiche, erlaube ich mir anzunehmen, dass der im i3 nutzbare Energieinhalt so gewählt ist, dass er nach unten genügend Puffer gegen Tiefentladung bietet, sich bei 0% SOC nicht mehr bewegt und nach oben genügend Luft zur nominellen Kapazität hat – man ihn also immer voll laden und leer fahren dürfte, ohne sich Sorgen um die Batterie machen zu müssen.

Oder liege ich da falsch?

Re: Laden und Ladeverluste

Hasi16
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fdl1409 hat geschrieben:Für mich ist der ökologische Aspekt der Hauptgrund für den Kauf eines Elektroautos.
Okay, für mich war die Beschleunigung und die Laufruhe der Hauptgrund.

Aber ob dem Akku die 100%-Ladungen oder das (vielleicht zu) seltene Balancing und fehlende Vorklimatisierung (gerade im Winter) mehr schaden wird, werden wir frühestens in fünf Jahren diskutieren können. Aber wahrscheinlich wird das auch nicht klappen, weil das Beanspruchungsprofil oder die Laufleistung nicht vergleichbar ist. So what: Wenn BMW das Auto nicht für tägliche 100 %-Ladungen gebaut hat, dann würde es mich wundern.

Re: Laden und Ladeverluste

Hasi16
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@Goldhamster: Interessant! Noch als Anmerkung: Mit Rex versucht er 6,5 % (würde so ca. der Zero Mile Protection entsprechen) zu halten. Zudem gibts bei unter 20 % recht schnell eine Warn-SMS von BMW.

Re: Laden und Ladeverluste

fdl1409
  • Beiträge: 344
  • Registriert: Fr 13. Dez 2013, 21:35
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Mache mir um den Akku absolut NULL Sorgen. Erstens glaube ich, daß der Akku auch nach 10 Jahren noch 80% haben wird. Zweitens habe ich den REx bestellt und fahre ganz selten lange Strecken. Drittens werde ich voraussichtlich in 2-3 Jahren das nächste Auto kaufen. Mache mir also weder Sorgen noch hat das Thema für mich persönlich irgendeine Relevanz.

Mir ist ganz wichtig der ökologische Aspekt. Natürlich freue ich mich auch über ein Auto, das Spaß macht und einfach schön ist. Würde aber auch einen Elektro-Dacia mit 60 PS kaufen, wenn die Kiste 300km Reichweite hat und mit einem Verbrauch von 8 kWh auf 100km auskommt. Mir ist z.B. das Aussehen eines Autos ziemlich egal.
Es geht für mich also in erster Linie darum, ökologisch verträglich Auto zu fahren. Und zwar nicht nur für mich persönlich, sondern für die ganze Gesellschaft. Deshalb habe ich auch nach nur 15 Monaten meinen i-MiEV verkauft. Der i3 ist ein ganz wichtiges Auto und muß Erfolg haben. Wenn der i3 BMW aus den Händen gerissen wird werden die und andere mehr tun und mehr investieren. Wird der i3 ein Ladenhüter dann bedeutet das ganz schlechte Karten für die Elektromobilität. Deshalb stimme ich mit den Füßen / dem Geldbeutel ab und kaufe jetzt schon dieses Auto. Normalerweise hätte der i-MiEV noch 1-2 Jahre gute Dienste getan.

Das Elektroauto ist aber nur dann umweltfreundlich und nachhaltig massentauglich, wenn der Strom umweltfreundlich erzeugt wird und nicht zu viel davon verbraucht wird. Deshalb muß der Verbrauch so niedrig sein wie es geht. Denke da ist noch einige Luft nach unten, ohne auf Fahrleistungen und Komfort zu verzichten. Ganz wichtig ist auch der Aspekt der Netzverträglichkeit. Es können nicht Millionen Autos abends um 18:00 den Schnelllader einschalten - das Netz bräche zusammen. Wir sollten dann laden, wenn das Netz wenig belastet ist, also nachts, am Wochenende oder bei hoher Einspeisung von Solarstrom. Ich mache das selbst ganz bewußt, die breite Masse wird langfristig etwas gesteuert werden müssen. Auf lange Sicht werden Elektroautos, die dann z.B. 100 kWh Akkus haben und genug Reichweite für eine ganze Woche haben, dann laden, wenn Strom im Überfluß da ist und werden Strom ins Netz abgeben, wenn Strom knapp ist. Wird noch eine Weile dauern bis dahin, aber das ist der Weg, den es einzuschlagen gilt.

Grüße
Frank

Re: Laden und Ladeverluste

franmedia
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goldhamster hat geschrieben: Oder liege ich da falsch?
Super Erklärung. Danke. Find ich sehr plausibel. Der Unterschied von Tesla zu BMW ist dann, dass Tesla dem Kunden erlaubt an beiden "Enden" der Batterie bewusst zu schaden, um mehr Reichweite zu bekommen. BMW erlaubt das nicht, was ich persönlich auch besser finde. Da kann ich laden wie es mir am besten passt und muss mir keine Sorgen machen, dass die Batterie rasch aufgibt.

Re: Laden und Ladeverluste

chris_bonn.de
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goldhamster hat geschrieben: Oder liege ich da falsch?
Neue Akkus haben real wahrscheinlich eine höhere Kapazität als angegeben, dh Tesla real >85kWh, i3 >22kWh. Angesteuert wird nur der ausgewiesene Anteil, wie in den Diagrammen gezeigt. Auf diese Weise kann der Akku ein paar Jahre degradieren, ohne daß es jemand merkt. Nach Garantieablauf (zB 8J) erreicht dann die Degradation den garantierten Wert (zB 80% Nominalkapazität) und es geht dann anschließend auffällig rasant abwärts - oder der Akku war gut gepflegt und ist auch nach 8J noch in gutem Zustand. Wieviel Luft da jeweils genau drin ist, wissen nur die Ingenieure. Beim Leaf hatten sich die Konstrukteure wohl verrechnet, denn da gabs erfolgreiche Klagen von Fahrern in Arizona gegen Nissan...

Nach Studium von Akku-Chemie-Literatur komm ich zur Erkenntnis: am wohlsten fühlt sich der Akku wenn betrieben zwischen ca 30 und 80%. Und in voll aufgeladenem Zustand degradiert er schneller als halb-voll. Und Hitze mag er gar nicht.

Egal, wenn er schneller verbraucht ist, landet er schneller im Keller, als Zwischenspeicher für die PV-Anlage.... ;-)
MS 2015, i3 ohne REX 2014, 22kW Ladehalt 2014 für DSK-Mitglieder und Leute, die nett fragen, K100RT 1986

Re: Laden und Ladeverluste

marfuh
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chris_bonn.de hat geschrieben:
goldhamster hat geschrieben: Oder liege ich da falsch?
Neue Akkus haben real wahrscheinlich eine höhere Kapazität als angegeben, dh Tesla real >85kWh, i3 >22kWh. Angesteuert wird nur der ausgewiesene Anteil, wie in den Diagrammen gezeigt. Auf diese Weise kann der Akku ein paar Jahre degradieren, ohne daß es jemand merkt. Nach Garantieablauf (zB 8J) erreicht dann die Degradation den garantierten Wert (zB 80% Nominalkapazität) und es geht dann anschließend auffällig rasant abwärts - oder der Akku war gut gepflegt und ist auch nach 8J noch in gutem Zustand. Wieviel Luft da jeweils genau drin ist, wissen nur die Ingenieure. Beim Leaf hatten sich die Konstrukteure wohl verrechnet, denn da gabs erfolgreiche Klagen von Fahrern in Arizona gegen Nissan...

Nach Studium von Akku-Chemie-Literatur komm ich zur Erkenntnis: am wohlsten fühlt sich der Akku wenn betrieben zwischen ca 30 und 80%. Und in voll aufgeladenem Zustand degradiert er schneller als halb-voll. Und Hitze mag er gar nicht.

Egal, wenn er schneller verbraucht ist, landet er schneller im Keller, als Zwischenspeicher für die PV-Anlage.... ;-)

Bin Model Hobby Flieger ...habe Lipos schon sehr sehr lange im Einsatz. Sehe das nicht so krass..... Denke die halten bei 80 - 90 Prozent ca. 15 Jahre. Dann kostet ein 60 kW Akku für i3 2000 € ....abwarten ....

Re: Laden und Ladeverluste

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Um genau zu wissen, wie viel mein i3-Akku inne hat, muss ich über BMW-Routing eine Route zusammenstellen, die größer ist als der Akku grad hergibt. Das hat geklappt, ist das aber nicht total besch...?

Warum gibt es im i3, oder auf der connected drive Seite, nicht eine Anzeige für die genaue Ladung?

Tolle Infos über die Ladeverluste hier!

Gut dass ich bald eine Ladebox habe, mit der ich mit 7,4 kw laden kann, das ist ja nochmal merklich effizienter.
Ich warte immer noch auf ein Angebot für eine Mennekes Amtron Ladebox, kommt aber in Kürze. Wenn ich die habe, entscheide ich, ob ich die Amtron nehme, oder eine Keba-Ladebox; beide mit Management für PV-Strom.
i3 (120 Ah), i8, V8-Touring

Re: Laden und Ladeverluste

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fdl1409 hat geschrieben:
Denke daß ich mich völlig rational verhalte. Aus meiner Sicht ist es lächerlich wenn Leute nach jeder 20km Fahrt meinen, sofort mittels 20 kW Schnellladung den Akku wieder voll prügeln zu müssen. Leider ist das aber gar nicht so witzig, weil solches Verhalten bei Millionen Elektroautos, die wir irgendwann haben werden, nicht vom Stromnetz geleistet werden kann. Intelligenteres Verhalten ist dann gefragt.

Grüße
Frank
Ja, ab gewissen Massen sind 3-phasige Lader und ein intelligentes Lademanagement Pflicht.

In Massen machen viele Sachen Probleme. Auch wenn zum Otto Versand morgens alle nur mit Ihrem e-Golf kämen sind 500 x 3,7kw mehr oder weniger zur gleichen Zeit auch ein Problem alleine von der Last.

Und Phasenschieflast ist auch nicht witzig. Das haben schon andere Industrien gelernt, wie PV Industrie usw. wo es schon kleinste WR dreiphasig gibt.

Aber bis dahin ist es bei dieser Regierung noch 10 Jahre hin.

Und dann, ja in 10 Jahren wir die RWE-Säule eben nur 14kw freigeben wenn das lokale Netz etwas schwächelt.
Wobei dann die Akkus ca. 50-60kwH Kapazität haben und man dann eh weniger oft lädt. Und Auswärts schon ganz selten. Was dann wohl eine CCS Ladung kostet möchte ich mal wissen :)

Gruß

Kai
Tesla M3 P Midnight Grey, CrOhm Box/22kw, PV seit 2009 mit EV und 9,43 kWp, Tesla PW 2 mit BackupGateway
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