Ich stürze mich unbeleckt ins Abenteuer

[Granada]

Hallo wp-qwertz!

Ich versuche mal, das so kurz wie möglich zu formulieren: wenn man im Eco-Mode ist, fährt die Zoe maximal 95km/h. Der im Tacho angezeigte Wert schwankt systembedingt zwischen 95 und 96km/h. Es gibt einen Punkt beim Betätigen des Fahrpedals, an dem die Geschwindigkeit wieder zurückgeht, sobald es leicht bergauf geht. Man kann nun noch ein paar Millimeter mehr "Gas" geben und dann hält die Zoe das Maximaltempo des Eco-Mode auch bergauf. In dieser Fahrpedalstellung ist mir gestern rund um Erlangen auf der A3 und der A73 aufgefallen, daß die Momentanverbrauchsanzeige erkennbar niedriger stand als die ganzen 450km vorher, obwohl ich schneller unterwegs war. Ich konnte den Wind als Faktor ausschließen, denn dies passierte auf der A73 in beiden Fahrtrichtungen (ich holte etwas in Forchheim ab und fuhr anschließend zurück Richtung Nürnberg).

Ich werde dieses seltsame Phänomen morgen auf der Heimfahrt nach Wien auf die Probe stellen, denn ich mag das noch immer nicht recht glauben, das wäre absoluter Quatsch. Aber immerhin ist auf diesen letzten Kilometern gestern ab Jura Ost der Durchschnittsverbrauch noch auf 11,9kWh/100km gesunken.

LG
Julia

[wp-qwertz]

danke dir....

[JuGoing]

Hat hier jemand mal den Link zu den Ladeleistungen parat? Ich find im Forum dazu leider nix...

https://www.goingelectric.de/wiki/ZOE_B ... ler_Aufbau

[Granada]

Ich war heute wie geplant in Erlangen auf der Bergkirchweih und habe mal probiert, wie sparsam man die Zoe fahren kann. Es ist nicht immer einfach, beim Beschleunigen von der Ampel weg den Momentanverbrauch auf maximal 10kW zu begrenzen, aber vor allem ohne Hinterleute ist das durchaus gut machbar. Dann noch ein wenig voraussschauend auf die nächsten Ampeln zurollen, auf der B4 nach Erlangen keine 100, sondern maximal 75 fahren und auch bei der Brücke über die A3 nicht mit Tempomat und 75 drüberbügeln, sondern ruhig etwas Tempo verlieren und nach der Kuppe wieder leicht beschleunigen. Gerade so weit, daß man unten, wenn es wieder flach weitergeht, erneut auf 75 ist. Dann schafft man problemlos 99 Punkte. Einen Punkt Abzug gibt es wahrscheinlich, weil ich bei 28 Grad, Sonnenschein und weil der Wagen den Tag über voll in der Sonne stand und entsprechend aufgeheizt war, die Klimaanlage anhatte und die ordentlich zu tun hatte. Die Klimaanlage dürfte auch dafür verantwortlich sein, daß der Durchschnittsumsatz bei 11,1kWh/100km lag, obwohl der Momentanverbrauch nur sehr wenige Male überhaupt über 10 kletterte, denn schon beim Losfahren in Erlangen (das ist die Rückfahrt auf dem Screenshot) begann der Tour-Report mit 15kWh/100km.

LG
Julia

[Alex1]

Gratulation, Du hast sehr schnell das effiziente Fahren gelernt Du bist nicht etwa Ingenieurin?

[Granada]

Gratulation, Du hast sehr schnell das effiziente Fahren gelernt Du bist nicht etwa Ingenieurin?

Ja und nein. Ich habe zwar in meiner Jugend mal Informatik studiert, bin also sowas wie eine Ingenieurin, aber ich fahre schon seit ich mit 18 den Führerschein gemacht habe, sehr spritsparend. Ich habe früh gelernt, daß man auch in der Stadt bei 50 im fünften Gang fahren kann und beherrsche das vorausschauende Fahren aus dem Effeff. Ich hatte noch nie Benzin im Blut und liebe die Disctronic in meinem Benz - echt schade, daß die Zoe keine ACC hat.

LG
Julia

[Alex1]

...echt schade, daß die Zoe keine ACC hat.

LG
Julia

Du sprichst mir aus der Seele

[Granada]

Hallo ihr Lieben!

Ich möchte diesen inzwischen nicht mehr ganz jungen Beitrag nochmal aktualisieren und vom Abschluß der Geschichte berichten.

Am Sonntagmorgen nach dem erwähnten Besuch auf der Erlanger Bergkirchweih bin ich mit vollem Akku wieder in Richtung Wien gestartet. Auf den ersten 100km Richtung Regensburg geht es permanent wellig bergauf und da am Sonntag keine LKW unterwegs waren, stellte ich den Tempomaten auf nur 84km/h. Trotzdem war es relativ ernüchternd zu sehen, wie der Verbrauch nicht unter 13kWh/100km zu bringen war, mir schwante für den Rest der Fahrt übles! Zum Glück normalsierte sich der Verbrauch ab Regensburg deutlich, als es nurmehr flach die Donau entlangging. Spätestens kurz vor Passau faßte ich den Beschluß, aller Wahrscheinlichkeit nach nicht erneut in Suben zum Nachladen rauszufahren und suchte im Navi nach dem nächsten Ladepunkt. Praktischerweise sind es bis nach Haag am Hausruck nur ca. 25km weiter und das sollte sich leicht ausgehen. Nach insgesamt 270 Autobahnkilometern mit relativ anstrengender Schleichfahrt konnte ich in Haag am McDo nachladen (vulgo Mittagessen) und die Zoe derweil an die Ladesäule hängen:

Ich bin anschließend mit demselben Tempo weitergefahren, aber kurz vor Linz erreichte mich ein Anruf vom Vermieter der Zoe, ich könnte doch auch direkt zur Raststation Steinhäusl kommen und die Zoe dort zurückgeben. Also habe ich telefonisch eine Abholung organisiert und Steinhäusl ins Visier genommen. Da dies insgesamt weniger Reststrecke bedeutete, konnte ich auch etwas zügiger fahren und habe erneut wie schon erwähnt den Eco-Modus "ausgereizt". Am Steinhäusl angekommen hatte ich noch einen sehr netten Plausch mit den beiden Vermietern von ecar-rent, insgesamt war die Fahrt sehr lehrreich und machte Spaß, war aber noch nicht das Ende meiner Elektrifizierung. Ja, ich war infiziert!

Drei Wochen später mietete ich mir ein Tesla Model S P90D, um exakt dieselbe Tour von Wien nach Nürnberg und retour unter die Räder zu nehmen. Da gibt es viel weniger zu erzählen, der Tesla brauchte auch einen Zwischenstop zum Nachladen, aber erst nach 310km am Supercharger in Hengersberg und ich fuhr mit 130km/h per Autopilot dorthin. Feine Sache, das! Auf der Rückfahrt bin ich mit nicht ganz vollem Akku los und habe erneut in Hengersberg nachgeladen. Daß das Tesla-Navi einem dabei sagt, an welchen SuCs man rausfahren und wie lange man laden muß, um mit 10% SoC am Ziel anzukommen, ist schon sehr cool.

Die Tage darauf benutzte ich mal wieder ganz bewußt den eingangs erwähnten Mercedes, aber ich war noch immer infiziert, das war nicht mehr zu leugnen, das Fahren dieses alles andere als unkomfortablen Autos machte keinen Spaß mehr, das fühlte sich an wie Technik von vorgestern. Also buchte ich endlich bei Tesla in Wien eine Probefahrt mit einem Model S, um endgültig zu wissen, wie schlimm der Infekt mich erwischt hatte. Diagnose: unheilbar!

Der Supercharger in Hengersberg wird von mir noch immer regelmäßig angefahren, denn ich habe mir vor inzwischen über einem Monat ganz spontan und absolut nicht vernünftig begründbar, ein gebrauchtes Model S, einen 70D, gekauft. Die Krankheit Elektrifizierung kann man nicht heilen, nur die Symptome lindern und wenn es um Medikamente geht, dann ist mir das beste gerade gut genug.

An meinem Fahrprofil hat sich grundsätzlich nichts geändert, die Arbeitswege lege ich weiterhin mit dem Rennrad zurück, aber das Einkaufskörbchen namens Fiat Panda darf immer öfter stehenbleiben, d.h. die Nutzung "meines" Autos im Haushalt hat im Vergleich zum anderen Auto zugenommen. Auch Fahrten zu Fototerminen im Umkreis bis 50km hatten wir oft genug mit dem Panda gemacht, das macht nun alles der Tesla und öffentliches Laden ist zur Selbstverständlichkeit geworden.

Einige Tage nach dem Kauf des Tesla unterhielt ich mich mit dem Nachbar gegenüber über das Thema Wallbox. Seine Frau hat sich einen Smart EQ bestellt, der ihren CLK ersetzen wird und noch ein paar Tage später sah ich in unserer Straße zwei Häuser weiter einen Hyundai Ioniq stehen. Hier gibt es bald nur noch Elektroautos, wenn das mit der Geschwindigkeit weitergeht.

LG
Julia

[PhoenixIQ]

So ist das mit dem Virus! Der bleibt - und es lebt sich sehr gut damit.

Danke für deinen Bericht. Sehr schön erzählt und toll geschrieben.


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