Förderung um 95% Elektroautos in zehn Jahren zu erreichen

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Förderung um 95% Elektroautos in zehn Jahren zu erreichen

hgerhauser
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Wie hoch müsste die Förderung sein, um 95% Marktanteil in zehn Jahren zu erreichen?

durchschnittlicher Neuwagenpreis 2017 in Deutschland: etwa 30000 Euro (3,44 Millionen Neuwagen und 104 Milliarden Euro, Quelle Statista)

Ich nehme an, dass die Förderung aufkommensneutral sein soll. Dies kann durch ein Bonus/Malussystem gemacht werden, durch explizite Steuern + Förderung, über Quoten oder über Flottengrenzwerte.

Mein Spreadsheet hat folgende Spalten (Jahr, Marktanteil Elektroautos, Subvention pro Elektroauto, Preis Neuwagen fossil ohne extra Steuer, Höhe Steuer in Prozent, Neuwagenpreis fossil mit extra Steuer, Subvention absolut, Steuer absolut, laufende Summe von absoluter Subvention und Steuer)

2019 3 8000 30000 2 30600 240 582 342
2020 6 8000 30000 4 31200 480 1128 990
2021 10 8000 30000 6 31800 800 1620 1810
2022 15 8000 30000 8 32400 1200 2040 2650
2023 25 8000 30000 10 33000 2000 2250 2900
2024 40 6600 30000 12 33600 2640 2160 2420
2025 55 5200 31000 14 35340 2860 1953 1513
2026 70 3800 32000 16 37120 2660 1536 389
2027 80 2400 33000 18 38940 1920 1188 -343
2028 90 1000 34000 20 40800 900 680 -563
2029 95 0 35000 22 42700 0 385 -178
2030 97 0 36000 24 44640 0 259.2 81.2

Der Marktanteil läuft nach S Kurve hoch, die Subvention bleibt die ersten fünf Jahre bei 8000 Euro und nimmt dann um 1400 Euro pro Jahr ab. Der Neuwagenpreis (fossil ohne extra Steuer) bleibt die ersten Jahre konstant und steigt dann langsam an. Die Steuer steigt jedes Jahr um 2%.

Mit diesen Werten erreiche ich die gewünschte Aufkommensneutralität.

Nicht in die Tabelle eingearbeitet sind folgende Annahmen:

Elektroaufpreis 2019: 7000 Euro, durchschnittliche Batteriegröße 40 kWh
Ab 2019: Elektopreis sinkt jedes Jahr um ca. 1000 Euro bei gleichzeitig steigender Batteriegröße
2029: Batteriegröße 100 kWh im Schnitt, Elektroautoneupreis 27000
Abschottung gegenüber Märkten mit massiv niedrigerer Förderung / Ähnliche Förderung in anderen wichtigen Märkten
Verbrauch bei 130 km/h und 0°C (16 kWh/100 km) und bei 20°C (13 kWh/100 km), damit im Winter 600 km Reichweite, 400 km nachladen in 15 Minuten.

Ich gehe davon aus, dass die Infrastruktur automatisch folgt, wenn genügend Elektroautos verkauft werden und dass das sehr unproblematisch ist. Strom gibt es schon überall, von daher kann auch überall eine Steckdose für Autos hin. Bezahlung per plug und pay, am Ende bei Schnellladestationen und in der eigenen Garage vollautomatisch, so dass sogar das Einstöpseln entfällt.

Weiter nehme ich an, dass Elektroautos in Masse produziert ihren Formvorteil gegenüber Verbrenners ausspielen können (Batterien können flexibler verteilt werden als Motor plus Getriebe und Auspuff) und damit auch bei etwas höheren Kosten für die Batterie das Elektroauto etwas billiger als ein Verbrenner (in Massenproduktion) wird.

Das flexible Laden dürfte großteil vollautomasiert passieren, sprich im Sommer wird wie nötig pro Tag um die Mittagszeit geladen. Bei Langstrecken weiß man, dass im Sommer bei Sonnenschein der Strom für 5 Cent zu haben ist, und dass es im Winter bei Dunkelflaute um 17:00 wochentags 40 Cent sind. Einige Autos verkaufen zu dem Zeitpunkt dann Strom, den sie am Wochenende, wo noch relativ viel Wind geweht hat, für 10 Cent geladen hatten. Damit ist die Nettoladeleistung in der Dunkelflaute um 17:00 wochentags bei 0 GW, und im Sommer um 12:00 am Sonntag bei über 100 GW.
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Re: Förderung um 95% Elektroautos in zehn Jahren zu erreiche

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Du hast Dir eine Menge Gedanken gemacht und ich verstehe, was Du meinst.

Ich halte allerdings eine finanzielle staatliche Förderung auf den Kaufpreis für die schlechteste Möglichkeit die Situation zu beeinflussen und mehr Elektroautos auf die Straße zu bringen.

Zum Beispiel ist die Nachfrage ja schon jetzt weit größer, als das Angebot. Versuche doch mal, ein Elektroauto zu bestellen.
Man muss also die Hersteller unter Druck setzen, damit sie die Autos bauen, die jetzt schon verkauft werden könnten. Sie verzögern aber den Wettbewerb - und damit sinkende Preise - mit allen Mitteln.

Das immer noch schwerwiegendendste Hindernis bleibt die Beantwortung der Fragen: Wo kann ich laden? und Wie weit komme ich am Stück unter den realen Bedingungen?

Der Alltag mit den E-Autos muss für den "Normalbürger" unkomplizierter werden. Und das geht nur, wenn er an seinem Stellplatz und auch öffentlich einfach und zu akzeptablen Kosten laden kann. Die gesetzlichen Grundlagen fehlen aber, wenn ein Mieter oder Eigentümer auf seinem Stellplatz einen Anschluss zum Laden möchte. Bei 85% Stadtbevölkerung in Deutschland gibt es eine Menge Mieter und Eigentümer in WEGs, die nicht allein tätig werden können.

Und die Kommunen machen alle ihr Ding bei dem Versuch, den knappen öffentlichen Parkraum zu schützen und "soziale Gerechtigkeit" zu gewährleisten. Was dabei für unattraktive Bedingungen für das öffentliche Laden entstehen, wissen wir doch alle.

"Schmerzensgeld" zum Ausgleich dieser Unattraktivität hilft da m. E. nicht weiter. Und die Hersteller bauen nicht mehr Elektroautos, weil der Kunde sie preiswerter kaufe kann. Die Politik muss den Rahmen durch vernünftige Gesetzgebung verbessern, damit E-Autos auch von "normalen" Menschen ähnlich unkompliziert genutzt werden können, wie Verbrenner.

Dass das ohnehin so und sogar besser ist, wissen eben nur die, die schon eins fahren. Aber die muss man auch nicht mehr überzeugen.

Re: Förderung um 95% Elektroautos in zehn Jahren zu erreiche

hgerhauser
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Die Förderung kann auch indirekt geschehen. Bei einer Quote für 2019 von 3% mit einer Strafzahlung von 20000 Euro bei Nichterreichung (pro nicht verkaufetem Elektroauto) läuft das Autokonzern intern. Die machen dann das Elektroauto 8000 Euro billiger und die Verbrenner 600 Euro teurer, weil das doch deutlich attraktiver ist als die 20000 Euro Strafzahlung.

Bei einem Flotten CO2 Ziel mit entsprechend hohen Strafen und der Annahme von 0 CO2 Ausstoss für Elektroautos läuft das ganz ähnlich.

Wenn Massen Elektroautos verkauft werden, denke ich, dass sich die ganzen Probleme fast von allein lösen. Der Unterschied zu Norwegen ist dabei besonders, dass der norwegische Markt zu klein ist, um Entwicklungskosten wieder reinzuspielen.

Nehmen wir das Beispiel Reichweite. Da brauchen wir mehr Batterien im Auto und weniger Verbrauch. Die Batterien werden durch Skaleneffekte billiger (=mehr verkaufte Autos). Um den Verbrauch zu senken, muss der Wagen windschnittiger werden, besser gegen Wärmeverluste isoliert, mit Wärmepumpe versehen etc.. Hier gibt es viel Detailentwicklungsarbeit mit recht voraussagbarem Ergebnis. Die Entwicklungsarbeit kostet und das lässt sich nur mit vielen verkauften Autos wieder reinspielen.

Beim Ladekartenchaos oder Mietwohnungen könnte man schon etwas machen auch ohne hohe Stückzahlen. Andererseits, wenn die kommen, dann gibt es es viele Bürger, die das einfordern, z.B. die Lademöglichkeit bei der Arbeit, an der Laterne, in der Tiefgarage, und wenn da genügend Leute fordern, und die Kosten eigentlich sehr gering sind, dürfte den Forderungen dann auch entsprochen werden.
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Re: Förderung um 95% Elektroautos in zehn Jahren zu erreiche

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Was nützt die Förderung, wenn nieman die E-Autos baut. Immerhin wären das nur für De rund 40 Millionen PKW in 10 Jahren. Betrifft Deine Quote den Anteil an neu gekauften, oder den Gesamtbestand? Letzteres wäre nicht möglich.
Umweltrelevantes: ab 2007 5,76 kWp PV, ab 2008 Naturstromkunde, ab 2009 20m² Thermie, ab 3. Dez. 19 Ioniq FL Style in blau
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Re: Förderung um 95% Elektroautos in zehn Jahren zu erreiche

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Die Lösung wäre relativ einfach.
Die EEG-Umlage auf Strom wird schrittweise (10Jahre) auf alle fossilen/atomare Energieträger aufkommensneutral umgelegt.
Die EEG-Umlage auf Diesel und Benzin wird überproportional erhoben.

Auf dieser Art und Weise wird der Strompreis um die EEG-Umlage entlastet, aber die Kosten tragen alle Verbraucher fossiler/atomarer Brennstoffe.

Damit wird es kostengünstiger eAutos zu fahren, Vielfahrer mit fossilen Antrieb und hohem Verbrauch (SUV) werden stärker belastet.
Der Zubau von PV-Anlagen auf dem eigenem Dach > 10kWp wird nicht mehr durch EEG-Umlage auf EV bestraft.
Ausweitung der Zubaukorridore von PV von 2,5GW jährlich auf 10GW (wir hatten 2012 schon mal 7,9GW).

Wer eh wenig fährt kann seinen Stinker behalten bis er auseinanderfällt.
Der Vielfahrer wird dann schnell zum kostengünstigeren BEV greifen.

Wer einen dieser unsäglichen PHEV hat, wird dennoch versuchen möglichst viel elektrisch zu fahren.

Re: Förderung um 95% Elektroautos in zehn Jahren zu erreiche

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Dieser Herr ist der Meinung, dass es gar keine Förderung benötigt, sondern dass sich Elektromobilität von ganz alleine aus rein ökonomischen Gründen durchsetzen wird: https://www.youtube.com/watch?v=duWFnukFJhQ

Re: Förderung um 95% Elektroautos in zehn Jahren zu erreiche

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Man muss halt die unerträgliche Förderung von fossilen/atomaren Energieträgern stoppen und die Benachteiligungen umweltfreundlicher Transportmittel aufheben. Überall vernünftige Radwege entkoppelt vom Straßenverkehr würden schon was bringen.

Re: Förderung um 95% Elektroautos in zehn Jahren zu erreiche

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Das Hauptproblem ist die ständige verlogene Begründung mit dem Verlust von Arbeitsplätzen. Dass EE wie Wind und PV wesentlich mehr Arbeitsplätze bringen als Kohle und Kernkraft will keiner sehen. Man will immer nur das Vorhandene erhalten, und das ist schon immer die Bremse für neue Technik. Eine wirksame CO2-Umlage und Besteuerung schädlicher Abgase wie Stickoxide, Kohlenmonoxid und Ruß, sowie der Ausstoß von Schwermetallen und weiteren Giften (Blei, Dioxine usw.) würde die EE und den elektrischen Antrieb nach vorne bringen.
Sinnvoll wäre es die tatsächlichen Schäden an Gesundheit und Umwelt voll auf die entsprechenden Energieträger umzulegen.

Nachtrag:
das Thema Radwege und Auto freie Stadt kommt dann noch dazu.
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Re: Förderung um 95% Elektroautos in zehn Jahren zu erreiche

hgerhauser
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Die Tabelle ist für den Marktanteil bei Neuwagen. Laufende Kosten und die relativen Preise für Strom und Kraftstoff habe ich da nicht direkt berücksichtigt. Ich denke, dass höhere Kraftstoffpreise schwerer durchzusetzen sind als z.B. ein aggressiver Flottenverbrauch.

Tony Seba's Vortrag ist mir bekannt: https://therationalpessimist.com

Den Vortrag habe ich mir nicht angesehen, aber alle 19 Postings auf dem gelinktem Blog.
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Re: Förderung um 95% Elektroautos in zehn Jahren zu erreiche

hgerhauser
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Zum Flottenverbrauch, da gibt es eine Strafe von 95 Euro pro Gramm. Bei 100 Gramm sind das 9500 Euro. Bei 200 Gramm 19000 Euro. Das sind eigentlich ausreichende Werte. Die Frage ist, ob sie nur auf dem Papier durchgesetzt werden.

Wenn nicht lohnt es sich für einen Autohersteller Elektroautos mit hohen Verlusten zu verkaufen, da das immer noch billiger ist als die Strafzahlungen. Und obwohl da keine sichtbare Steuer verlangt wird, irgendwoher muss das Geld ja kommen und daher muss der Autohersteller Verbrenner teurer machen.
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