Allgemeine Diskussion Pro und Contra Elektroauto

[arweber]

Hallo,

Bin ja neu hier, und hoffentlich sehr bald stolzer Besitzer eines Leaf Zero Edition. Steht im Moment in Brüssel, da sollen die Ledersitze reinkommen.
Bei uns im Segelfliegerverein, aber auch anderswo liest man immer wieder das Elektroautos doch nicht so umweltfreundlich sind wegen Batterie (Herstellung, Entsorgung..) oder dass man die Schädigung der Umwelt weiter weg verlegt (sprich Gewinnung des Li....).
Natürlich gibt es ähnliche Diskussionen ja auch rund um die PV (Habe eine auf dem Dach, laut Zähler sollte die Wärmepumpe und noch 17.000 km Elektrokilometer machbar sein).
Gibt ja auch die Studie laut der man ja dann 8 Jahre Tesla fahren muss respektiv 4 Jahre mit kleinerem Elektroauto.

Naja: Wie steht ihr dann zu diesen Diskussionen?
Ich glaube jedenfalls dran, aber muss wohl auch konsequent dann auch kucken den Leaf so lange wie möglich zu fahren...
Lg
Arny aus Luxemburg

[Tho]

Da beim Neuwagenkauf eines Verbrenners in der Vergangenheit auch keiner diskutierte, wann sich die Optimierungen gegenüber dem alten Modell lohnen, sehe ich das beim Elektroauto auch relativ entspannt. Und wen ich es nicht mehr fahen mag, dann fährt es jemand anderes weiter.
Allerdings habe ich bei meiner Nutzung die 100.000km nach 3 Jahren, viel länger müsste ich es wahrscheinlich noch nicht mal fahren aus Resourcensicht um etwas einzusparen.

[yankee]

Die Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Glaube in dem Zusammenhang keine Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast!

Für eine gesamte Umweltbilanz musst dich die Fragen wieviele Umweltschäden entstehen bei dem Abbau von Rohstoffen zum Batteriebau und wie bewertest du diese? Wenn du CO2 mit CO2 vergleichst ist das noch recht einfach, aber wie bewertest du, dass es normal ist, dass bewegliche Teile einen Teil ihrer Schmiere verlieren, auf die Autobahn tropfen und vom Regen in unsere Flüsse gespült wird? Kann man das mit einem CO2-Ausstoß überhaupt vergleichen? Eine Möglichkeit wäre für all solche Dinge die Kosten anzusetzen die anfallen um etwas wieder rückgängig zu machen, aber wie willst du die wiederrum schätzen? Eine kleine Menge CO2 aus der Luft zu filtern ist ganz einfach, aber Abgase von Abermillionen von Autos aus der Luft zu filtern ist teurer denn wenn die billigsten Lagerplätze voll sind musst du die zweitbilligsten nehmen. Das gleiche gilt für die Stromproduktion. Der erste Windpark ist billig pro kwh, denn den Windpark baust du da wo die Verhältnisse am besten sind, aber der zweite Windpark ist teurer, weil der beste Platz ja schon weg ist.
Berechnest du mit ein, das ein Teil der Auto nicht Sachgerecht entsorgt wird, weil sie nach Durka-durkastan exportiert werden, wo sie gefahren werden bis sie auseinanderfallen und dann am Straßenrand verrotten und alle Chemie gemütlich ausgespült wird oder werden in deiner Rechnung alle Fahrzeuge ordnungsgemäß entsorgt?
Wie bewertest du den Flächenfraß von Bergbau, wie bewertest du das Risiko von Katastrophen beim Öltransport oder der Gewinnung (siehe Deep Horizon)? Wie bewertest du riesige Hochspannungsüberland-leitungen oder gehst du von lokaler Produktion mit Photovoltaik aus?
Und von welchem Nutzungsprofil gehst du überhaupt aus? Ein Elektroauto welches nur rumsteht dürfte tatsächlich sehr umweltschädlich sein. Bei einem Mietwagen/Carsharing-Auto welches nicht still steht fallen die Umweltschäden bei der Produktion deutlich weniger ins Gewicht, dass die Schäden durch Unterhalt&Betrieb viel wichtiger sind.

Und natürlich: Wie weit in die Zukunft bist du bereit zu schauen. Benziner haben >100 Jahre Evolution in einem extrem intensiven Maßstab hinter sich und Elektrofahrzeuge fangen gerade erst an. Aber wenn niemand mit Elektrofahrzeugen den Anfang macht, dann kommt die Evolution da auch nicht in Gang, denn die Weiterentwicklung braucht Tests, Pilotprojekte und vorallem viel Geld.

Und nicht zu vergessen, dass es noch viele andere Aspekte gibt um die es geht. Wie ist es mit Lärm, mit lokaler Emmission (Innenstädte) und was ist mit wirtschaftlichen Fragen, zum Beispiel unsere Abhängigkeit von Ölimporten? Während einer völligen Unabhängigkeit von Importen selbst bei EU-weiter Betrachtung auch bei E-Autos diverse Schwierigkeiten sind, ist es nicht so gravierend wie mit dem Öl. Den mit Strom kannst du dich mit Photovoltaik selber versorgen, mit Öl... Keine Chance.

Meine Meinung: Ich glaube aktuell kann jeder für sich seine eigene Wahrheit schaffen, weil die Faktoren einfach zu unüberschaubar sind. Aber die Zukunft gehört bestimmt den E-Autos, denn hier ist noch ein volles Entwicklungspotential da und der Verbrenner ist bald "maxed-out". (Gut, auch beim Verbrenner gibt es Ideen, wie syntethisch hergestellte Krafststoffe, aber damit vergleicht selten einer).

Unter dem Umweltaspekt ist das Elektroauto dem Verbrenner haushoch überlegen. Trotz CO2 Rucksack.

Denn auch ein Verbrenner wird nicht CO2 frei gebaut und die zum Betrieb notwendige Energie muss aus der Erde geholt, aufbereitet und über weite Wege transportiert werden. Strom hingegen erzeuge ich regenerativ und schicke ihn durch die Leitung. Selbst mit Kohlestrom betrieben läuft das Elektroauto aufgrund der höheren Effizienz umweltfreundlicher. Es gibt auch synthetische Kraftstoffe, die sind sogar CO2 neutral, im Moment aber noch zu teuer.

Dafür hat das BEV andere Nachteile in Punkto Reichweite, Dauerleistung und Ladezeiten. Wenn das aber kein Problem ist stellst Du Dich mit dem Elektroauto besser.

[nr.21]

In der öffentlichen Diskussion wird schnell alles auf CO2 verkürzt.
Aber man hat beim EV auch die ganzen anderen Schadgase und-Partikel nicht, ebenso praktisch keinen Bremsstaub, weniger Lärm, keine zusätzlich Abwärme in heißen Innenstädten im Sommer und und und.
Und kein Verbrenner schafft es, sofort nach dem Anlassen im Winter die Schadstoffe herauszuholen. Die meisten Motoren werden auf den oft gefahrenen Kurzstrecken nicht richtig warm, verbrauchen mehr und emittieren viel mehr Dreck als auf dem Prüfstand.

Wie schon geschrieben: in wenigen Jahren wird die Batterieproduktion noch wesentlich effizienter sein.
Die Zahlen zB. der berühmten schwedischen Studie stammen aus den Jahren 2009-13...

[Bugs Bunny]

@arweber
Wie schon einige Vorredner geschrieben haben ist das E-Auto dem Verbrenner klar überlegen. Was noch nicht erwähnt wurde ist das es Lithium genug gibt und auch seltene Erden kein Problem darstellen. Übrigens, in den heutigen Akkus sind gar keine seltene Erden vorhanden, die kommen nur in Magneten vor welche in manchen E-Motoren vorhanden sind (es gibt auch Motoren ohne Dauermagneten).

Interessant ist auch das sich niemand darüber je Gedanken gemacht hat wo die Ressourcen herkommen die in einem Verbrenner verbaut sind wie z.B. das Platin in den Katalysatoren. In London wird mitlerweile der Straßenkericht gesamelt um Edelmetalle und Schwermetalle dort wieder rauszufiltern die aus den Auspuffanlagen der zig tausenden Autos stammmen die da jeden Tag rumfahren.

Übrigens braucht man für die Energiewende Akkus als Zwischenspeicher. Wenn viel Sonnenstrom und/oder Windstrom vorhanden ist muss dieser schnell gespeichert werden können, dafür braucht man Akkus. Man kann dafür die alten Akkus aus E-Autos verwenden, das heißt Second-Life Nutzung, oder auch Zweitnutzung. Diese Anlagen gibt es schon und sie funktionieren gut. Denn wenn die Akkus in E-Autos nicht mehr verwendet werden haben diese immer noch 75% Restkapazität.
Weg vom Kohlestrom dankt E-Autos, leider hört man davon zu wenig in den Medien. Und erst wenn er auch in der Zweitnutzung unbrauchbar ist (bei z.B. 50% Restkapazität) wird er recycelt.

NOCHMAL: Das E-Auto ist das sauberste was bisweilen auf die Räder gestellt wurde.

Auch syntetische Kraftstoffe oder Wasserstoff (Brennstoffzelle) können da bei weitem nicht mithalten. Grund:
Alle diese Kraftstoffe müssen aufwenig hergestellt und transportiert werden. Wenn man diese Energie direkt in den E-Auto Akku lädt wird klar das das E-Auto deutlich im Vorteil ist.

[delink2000]

es wird immer behauptet, die Batterie wäre so extrem CO2 belastend. Die Aussage ist mir viel zu pauschal... entscheidend ist doch, auf welcher Basis der Akku hergestellt wurde. Ist die Herstellung bereits regenerativ, sieht die Bilanz schon ganz anders aus. Unternehmen wie Tesla machen es ja bereits heute so... um Kosten zu sparen und ganzheitlich werben zu können.
Und wird die Batterie mit Photovotaik beladen, ist der Rucksack nur noch eine Brusttasche und nach 1-2 Jahren ist man bereits in der positiven Bilanz...

Ich würde sowieso gerne mal eine vollumfängliche Energiebilanz beim Vergleich Verbrenner zu Elektroauto sehen. Dazu gehört auch und insbesondere die enorm größere Anzahl an fossilen Teilen und damit verbundenen Produktions- und Logistikketten. Getriebe, Kupplung, Abgasanlage, Katalysator (mit Platin), 500 Liter Schmierstoffe, Bremsscheiben, Bremsbeläge, Kraftstofftank, Tankstellen, Raffinerien, Werkstätten, die 2000 Teile im Motor und nicht zu vergessen die 10000 Liter Benzin werden über zig Produktionsstätten verteilt über den ganzen Globus "geschürft", hergestellt und zugeliefert... die und weitere unzählige Subunternehmen brauchen doch Unmengen an Energie und Ressourcen. Da ist das Elektroauto doch klar im Vorteil mit übersichtlichen 10-20% von diesem irrsinnigen Aufwand beim Verbrenner.... ist nur geschätzt... und wenn es auch nur die Häfte sein sollte, bleibt das doch ein eklatanter Unterschied.
Solche ausführlichen Berechnungen, die alles (wirklich alles) mit der Quelle beginnend vergleichen gibt es einfach nicht.... ist wohl auch nicht einfach und es könnten gewisse Interessen davon negativ berührt sein. Der gesunde Menschenverstand sagt mir, dass bestimmt nicht alles Schlechte an dieser Batterie hängt... die mindestens 20 Jahre (second life) Energie speichern kann und danach auch zu 99% recycelt werden... da ist (fast) nix für immer futsch wie beim Verbrenner.

ne, dat glaub ich nich, was uns da so von einigen lobby finanzierten Mainstream-Medien erzählt werden will...

[hachriti]

Hi,

Ich finde die Seite interessant.

http://www.emobil-umwelt.de/

LG

[paulektro]

Im typischen Autobild-Männerumfeld (auch in meinem Segelflugverein) lasse ich mich auf die Umweltdiskussion grundsätzlich nicht ein.

Meine Beobachtung ist, dass die meisten Leute, die dieses Thema aufbringen, sich sonst eigentlich nie um Klima- und Umweltschutz Gedanken machen. Aber wenn man mit einem Elektroauto kommt, ist auf einmal die CO2 Bilanz interessant oder unter welchen Bedingungen Rohstoffe gefördert werden..

Ich erzähle einfach, dass ich das lautlose und drehmomentstarke Fahren toll und super angenehm finde, seit Monaten nicht mehr an einer Tankstelle war, keine KFZ Steuern zahle, in Städten quasi Privatparkplätze habe, an Raststätten umsonst lade, ganz geringe Wartungskosten habe etc., etc.

Wenn sich die Umweltdebatte nicht vermeiden lässt ist es das beste, einfach erstmal zuzustimmen. Ich argumentiere so: Autofahren ist gigantischer Ressourcenverbrauch, egal wie die Energie gespeichert wird. Umweltfreundlich ist nur ein Auto, dass es nicht gibt, also Bahn oder Rad fahren. Und das wollen oder können wir ja alle nicht (hier gibt's immer Zustimmung). Dann kann man noch mal darauf verweisen, dass es verschiedene Studien gibt, aber im Mittel muss man bei einem 30kWh Akku so 50tkm fahren um mit deutschem Strommix auf eine positive Bilanz gegenüber einem Diesel zu kommen. Mit Ökostrom geht es schneller, mit deiner PV Anlage ist es natürlich ideal. Aber das nur nebenbei, denn darum geht es uns ja garnicht in erster Linie beim e-Auto.

Auf die auch oft kommenden Argumente mit knappen Ressourcen oder dass gar nicht genug Strom erzeugt wird damit alle elektrisch fahren können antworte ich immer, dass die Verbreitung von e-Autos ja tatsächlich super langsam vor sich geht und jetzt schon Technologien verfügbar sind um das zu ersetzen und Deutschland derzeit Strom exportiert.

Ja, als Ingenieur in einer konservativen Branche habe ich solche Gespräche schon oft geführt..

[Noritz]

Das österreichische Bundesumweltamt und das deutsche Bundesumweltministerium haben jeweils Studien zu diesem Thema verfasst.
Beide Institutionen sehen das E-Mobil in der Umweltbilanz über den gesamten Lebenszyklus jetzt schon vorne trotz Strommix.

http://www.umweltbundesamt.at/aktuell/p ... ws_160623/

http://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/D ... 017_bf.pdf