Sehe ich anders: Die notwendige Ladeleistung muss nicht zwangsläufig mit den Akkugrößen der Fahrzeuge steigen. Das ist m.E. ein Trugschluss. Es gibt keinerlei Notwendigkeit ein Auto an einem Lader immer zu 100% zu laden. Nehmen wir mal einen Verbrauch von 18kWh/100km an, damit kann (unabhängig davon, wie groß der Akku ist) wie folgt laden:TOMbola hat geschrieben:...die kommende vor der Tür stehende Generation von EV´s hat mal eben die doppelte Leistung an Akku, da hilft Schuko oder 11kW sicher ungemein. ...
3,7kW -> 20km/h
11kW -> 61km/h
22kW -> 122km/h
50kW -> 277km/h
100kW -> 454km/h
150kW -> 833km/h
Und egal, ob ich mit einem Kleinwagen oder einer Oberklasselimousine für 2h zum Einkaufen in die Stadt fahre. Ich sehe keinerlei Notwendigkeit, überall 50kW zur Verfügung zu haben. Was will ich am Ende mit 554km nach 2h shoppen?
11-22kW reichen in Parkhäusern und Innenstädten m.E. absolut aus. Das sind 60-120km, die ich dort pro Stunde Aufenthalt nachladen kann (sofern der Lader im Auto das kann...). Wenn mir das nicht reicht, dann halte ich am Stadtrand (Bundesstraße/Autobahn) nochmal kurz ein paar Minuten am richtigen Schnelllader 50kW aufwärts und hole mir den Strom für meine weitere Strecke - sofern ich die denn überhaupt fahren will.
In den Städten brauchen wir vor allem Redundanz. So ein 50kW-Triple kostet etwa 20-30.000 EUR und ist im Zupark-Falle GAR NICHT benutzbar. In den seltesten Fällen können 2 EVS dort gleichzeitig schnell laden. Wenn du auch nur einen EV-Idioten hast, der meint, er kann sein Auto da den ganzen Tag stehen lassen, ist dieser Lader für den Rest schon wieder völlig nutzlos. Für den gleichen Preis dieses einen Triples kann man etwa 6-8 Stück 22kW AC Ladepunkte schaffen. Wenn ich einfache Wallboxen in Parkhäusern nehme, dann sogar mindestens 12x 22kW AC Ladepunkte zum gleichen Preis, wie ein einziger Triple!
Voraussetzung ist natürlich, dass die Ladegeräte im Fahrzeug das Angebot verarbeiten können. Ich will jetzt keine Hersteller bashen, aber jedem sollte klar sein, dass AC-Ladepunkte wirklich erheblich preisgünstiger zu realisieren, zu betreiben und auch zu warten sind, als DC-Ladepunkte. Wer jetzt aktuell mit einem 1p16A-Lader unterwegs ist, von dem verstehe ich die Aussage, dass er einen DC-Schnelllader in der Stadt haben will, aber da müssen m.E. die Hersteller was dran tun, dass wenigstens 3p16A im Fahrzeug verbaut sind und ich in den Städten beim Parken wenigstens 60km/h an günstigen AC-Ladepunkten nachladen kann.
Braunschweig baut jetzt von mir aus 30 Schnelllader in die Stadt. Die EV-Anzahl ist überschaubar. Was ist, wenn sich die Anzahl der EVs verdoppelt oder verdreifacht und das Nutzerverhalten der Fahrer verschlechtert? Wir sehen es ja jetzt schon andauernd bei den Ladern bei VW finance, welche regelmäßig ganztägig von 2 Teslas blockiert werden bzw. der Lader am Schloss, wo IMMER wenn ich den anfahre ein Hybrid aus WOB mit (2-3 Stunden!) dransteht und sich die Parkgebühr spart.
Ich denke, die Situation ließe sich erheblich entschärfen, wenn man anstelle der ganzen Schnelllader wenigstens ein oder zwei Parkhäuser/Parkplätze mit AC-Ladepunkten (11 oder 22kW) ausrüstet, wo man sicher sein kann, dass von 10 Stück für mich dann doch mal einer zugänglich ist.
Ich fahre nach wie vor alle 1-2 Wochen nach Braunschweig und weil man trotz der ganzen Schnelllader in der Stadt sich nicht sicher sein kann, dort überhaupt laden zu können fahre ich nach wie vor die TNM-Boxen der SAG in Veltenhof an oder (am Abend) dann VW finanz. Ob die Schnelllader in der City nun stehen oder nicht... Es bringt nichts, wenn ich erst 20min von einem zum anderen fahren muss in der Hoffnung irgendwo einen freien Stecker zu bekommen. In der Zeit ist mein Auto (mit 22kW) schon wieder fast halb voll.
Ich muss Spüli auch dahingehend zustimmen, dass es sinnvoller gewesen wäre, die Triple nicht einzeln mitten in irgendwelche Wohngebiete zu verteilen, sondern immer 2-4 Stück zusammen an einen "Ladeplatz" zu stellen. Dann kann man als Nutzer diese Punkte viel zuverlässiger anfahren, als sich durch die ganzen vollgeparkten Seitenstraßen von Braunschweig zu wühlen. Bei VW-Finanz habe ich bisher fast immer einen Ladeplatz bekommen. Häufig waren aber eben schon 2 belegt und die Redundanz durch den dritten Charger war die Rettung.
Und nicht zuletzt werden sich die Anwohner, die ihr Schlafzimmerfenster im Abstand von wenigen Metern zu den Tripeln haben im Sommer über die Kühllüfter des Cahrgers freuen... Und ganz toll bzgl. der irren Parkplatznot in Braunschweig ist auch die Tatsache, dass zwei Parkplätze vorm Wohnhaus wegfallen, weil da alle paar Stunden mal ein EV zum laden kommen.