CorpSpy hat geschrieben:Warum also ein Zoe? Ich baue gerade eine Fotovoltaikanlage, die deutlich mehr Strom liefert als ich im Haus brauche. Keine Treibstoffkosten und völlig emissionsfrei, das gefällt mir! Wir bekommen in Salzburg eine richtig großzügige Förderung und auf Elektroautos fallen keine Steuern an. Auch die Versicherung ist sehr niedrig. Viel billiger kann man nicht fahren.
Hallo Rainer,
wieviel kWp Photovoltaik (PV) lässt Du denn installieren? Bekommst Du eine Hausbatterie zum Zwischenspeichern? Hast Du Deinen Wunsch mit dem Verkäufer besprochen? Ich frage nur, weil es darauf ankommt, ob Du PV und Auto nur aus Umweltgründen oder auch aus Kostengesichtspunkten damit koppelst.
Wenn nur Umweltgründe (CO2 Neutralität --> emissionsfrei) wichtig sind: Ich möchte rechnerisch den Strom produzieren, den ich verfahre. Damit ist egal, ob Du den PV Strom ins Auto steckst oder einspeist. Denn auch wenn Du nachts lädst oder das Auto tags binnen 30min wieder voll ist, passt die Rechnung noch. Der über den Tag gesammelte PV Ertrag ist ja größer als die Lademenge. Es kommt aber zu einer Phasenverschiebung, zum Laden kaufst Du also Strom und den Ertrag speist Du ins Netz. Wenn bei Dir keine rückwärtsdrehenden Zähler erlaubt sind (in D sind sie es nicht), hast Du nur eine CO2-Kopplung, aber keinen höheren Eigenverbrauch - und keine geringeren Ladekosten.
Wenn Du wirklich Eigenstrom laden möchtest (--> keine Treibstoffkosten), ist das mit dem ZOE nicht so einfach, bzw. brauchst Du entweder i) eine sehr große PV-Anlage oder ii) eine Hausbatterie als Puffer. Denn der ZOE ist derzeit nur effizient beim beschleunigten bzw. Schnelladen mit 3 Phasen. Dass kleinere PV-Anlagen nur einphasig angeschlossen werden, ist dabei noch egal, weil der Hauszähler über alle Phasen saldiert. Aber um die mit dem ZOE an sich sinnvolle Ladeleistung von 22kW zu bringen, brauchst Du deutlich mehr als 22kWp installiert. Und wenn Du das hast, ist er nach max. 2 Stunden wieder voll - die PV Anlage bringt die Leistung an sonnigen Tagen aber länger. MIt 11kW könnte man als Kompromiss vermutlich am besten laden (also z.B. 15kWp installierte Leistung). An wolkigen Tagen wird's aber auch mit so einer großen Anlage schwierig, denn den Lader des ZOE könnte man nach IEC geringstenfalls auf 3-phasig, jede mit 6A (müssten so 5kW sein) einstellen - ob er das in der Praxis mitmacht, weiß ich nicht - stellt jedenfalls einige Ansprüche an die externe Regelbarkeit der Ladebox und die Ladeverluste wären auch noch spannend. Wenn Du eine kleinere Anlage mit 5kWp oder geringer planst, wirst Du den ZOE nicht mit Eigenstrom laden können. Kleinere Ladeströme gehen nur einphasig und da ist das im ZOE verbaute Chamäleon ineffizient (ob das mal besser wird, weiß keiner - die Logik spricht an sich dagegen, denn es wird der Fahrtregler umgenutzt, ein dediziertes Ladegerät hat der ZOE halt nicht).
Alternative, wenn Du Eigenstrom laden willst z.B. auch nachts: Hausbatterie als Puffer. An sich nett: Wird tags langsam geladen mit dem, was die PV hergibt und nachts oder wann immer kannst Du aus der Pufferbatterie das Auto dann schnell laden (im Rahmen der Belastbarkeit der Pufferbatterie, musst schon LiFeYPO4 nehmen und auch nicht ganz klein). Aber von den Kosten her muss man dafür derzeit noch idealistischer sein, als für das E-Auto
- selbst wenn der in die Pufferbatterie hineingespeiste Strom nichts kostet, kostet er bei der Entnahme doch rund 30 ct/kWh (wg. Batterieverschleiß etc.). Lohnt rechnerisch also gar nicht bis auf Weiteres, führt wieder "nur" zum emmissionsfreien Fahren aber mit Treibstoffkosten...
Warum schreibe ich das alles? Hauptsächlich, weil Du "emissionsfrei und keine Treibstoffkosten" geschrieben hast. Und weil ich auch mit Eigenstrom lade und das alles hinter mir habe. Wie Du unten siehst, habe ich auf meiner 230qm Bude in der Innenstadt Kölns nur 3,5kWp PV (gibt 15kWh an einem sonnigen Tag und ich bekomme Eigenverbrauch vergütet) untergebracht und dann noch ein kleines BHKW als Heizung (gibt zusätzlich und verlässlich 24kWh unterhalb 10°C außen, mindestens aber noch zusätzlich 6kWh nachts im Hochsommer). Da ich nicht Nerd genug für eine Pufferbatterie bin, kommen für mich nur kleine Ladeströme in Betracht (tags 1,4 - 3,7kW geregelt nach PV+BHKW-Ertrag, nachts gern auch mal nur 1,4kW (BHKW) - wenn das reicht, um das Auto morgens voll zu haben). In der Praxis kaufe ich natürlich noch gering zu, aber eben weniger. Hatte auch schon negative Ladekosten, die kann man im Spritmonitor gar nicht erfassen - daher stehen sie dort mit 1ct drin.
Wenn Du auch sowas kleines vorhast, hinterfrag besser nochmal das Chamäleon.
Grüße
Georg