Innerstädtisches HPC Laden gibt es in Dresden bereits seit 2018, inzwischen ist es flächendeckend ausgebaut. Was eigentlich gut gemeint ist, hat dazu geführt, dass die Nutzer etwas verzweifelt waren, weil sie nicht wussten wie sie ihr Auto vernünftig laden sollen, und zwar in den Alltag integriert (ganz wichtig). Meist waren die im HPC Lader vorhandenen Typ 2 Ladepunkte in Verwendung und sind es auch heute noch, was aber eigentlich den Sinn dieser Ladesäulen aushebelt. Aber die wenigsten Menschen sind eben innerstädtisch auf der Flucht. Sie wohnen da, sie arbeiten da, sie verbringen hier ihre Freizeit oder sie sind zu Besuch und verweilen für ein paar Stunden.
Inzwischen haben sowohl die Stadt als auch die SachsenEnergie als Betreiber auf die Kritik der Nutzer reagiert. Zum einen wurde die zulässige Parkzeit an den meisten HPC Standorten von 1 auf 4 Stunden erhöht, zum anderen werden jetzt überwiegend AC Standorte mit 4-8 Ladepunkten errichtet, an den man von 20 bis 8 Uhr ohne Parkscheibe stehen darf. Das entspannt die Situation zunehmend.
AC Laden ist eben nicht altmodisch, sondern ein absolut hilfreiches Werkzeug für die optimale Integration des Elektrofahrzeugs in den persönlichen Alltag. Erfahrungsgemäß laden die Leute nur dann an DC, wenn sie keine AC Lademöglichkeit in der Nähe ihrer Wohnung oder ihres Arbeitsplatzes vorfinden. Ist das gegeben, wird auf innerstädtisches DC Laden vollständig verzichtet. Alles steht und fällt mit der Frage, wie gut AC skaliert werden kann. Hier sind halt auch Arbeitgeber gefragt, die öffentliche Ladeinfrastruktur durch eigene Lademöglichkeiten für Mitarbeiter zu entlasten. Gleiches gilt für Parkhausbetreiber, Hotels, und alle Unternehmen, die sonst noch in diese Liste passen.
Die errichteten Schnelllader sind natürlich wichtig und ich habe sie früher auch selbst gern genutzt. Aber man muss eben auf ein sinnvolles Verhältnis von AC zu DC achten und vor allem auch darauf, dass die Ladezeit zur Verweildauer passt. Inzwischen haben wir eine sehr harmomische Ladeinfrastruktur, die einfach zu nutzen ist, das Parken ist überwiegend kostenlos möglich und derzeit kann man noch für 29,5 Cent/kWh (Hamburg Energie Ladekarte) bzw. 35 Cent/kWh (Betreibertarif) laden, egal ob an der Schuko Dose oder mit 150 kW an CCS. Das wird nicht dauerhaft so bleiben, aber es zeigt den Willen, lieber zunächst die Auslastung zu erhöhen anstatt mit der Brechstange Gewinn erwirtschaften zu wollen.
Mit einer gemischten AC und DC Ladeinfrastruktur in einem angemessenen Verhältnis und zu vernünftigen Tarifen kann Dresden ein Vorbild für andere Städte sein.
Auf einen ganz wesentlichen Punkt hat man jedoch nicht geachtet und der kann zukünftig noch zu Problemen führen. Einige der Schnelllader sind mitten ins Wohngebiet gebaut worden. Mit gerade einmal 20 Meter Abstand zu den Wohnungen kann das Einhalten der Nachtruhe bei 150 kW Ladeleistung nicht gewährleistet werden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es hier zu Beschwerden kommt. In anderen Städten dürfen HPC Ladestationen nachts schon nicht mehr verwendet werden. Alles weitere dazu in
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