Jupp78 hat geschrieben: ↑
Also du hast realisiert und glaubst langfristig nicht an die Tesla Aktie oder wie muss man das verstehen? Denn ausgesorgt hat man erst, wenn man realisiert.
In den zwei Sätzen stecken jetzt mehrere Aussagen, die ich so nicht unterschreiben würde.
- Wenn man Aktien eines Unternehmens (teil)verkauft, muss man deswegen nicht automatisch keine positive Meinung vom Unternehmen mehr haben. Wenn man das Geld braucht oder noch bessere Möglichkeiten sieht oder eben sein Portfolio etwas ausbalancieren möchte, sind das imho legitime Gründe zum Verkaufen, obwohl man noch bullish auf den Wert ist.
- Man kann auch Geld mit Aktien machen, die man noch hält. Dividenden (gibt es bei TSLA noch nich), Verleihzinsen und der Verkauf von Covered Calls wären da drei Möglichkeiten.
- Cash z.B. aus realisierten Aktiengewinnen garantiert nicht automatisch sicheren Werterhalt. Käme jetzt z.B. eine Periode mit stärkerer Inflation, was angesichts der hohen Verschuldung einiger Staaten während der Pandemie nicht unwahrscheinlicher geworden ist, dann wären Sachwerte wie Immobilien, Edelmetalle oder eben Investitionen in gute Unternehmen im Gegensatz zum Cash die bessere Wahl zum Werterhalt des eigenen Vermögens.
Um deine Frage zu Beantworten: ich halte (und monetarisiere mit zwei der genannten Möglichkeiten) noch die Meisten meiner TSLA-Aktien, bin aber schon vor Monaten zu einer Dividenden-Anlagestartegie übergegangen. Speziell REITs und ausschüttende ETFs mit 6-10% Dividende. Abgesehen davon erhalte ich noch Einnahmen durch Tätigkeiten, die ich freiwillig ich ausübe um mich selbst zu verwirklichen bzw. um mich nicht zu langweilen.
Und nein, die Tesla Aktie spiegelt eben nicht eine echte Wertentwicklung wieder, es ist ein Hype. Selbst Musk sieht das so. Die fundamentalen Daten geben sicher einen Wert wieder, aber eben nicht diesen, der an der Börse da ist.
Die faire Bewertung einer Aktie setzt sich immer aus mehreren Komponenten zusammen. Dazu gehörten neben den Sachwerten und dem Guthaben abzüglich der Schulden (Tesla hat im Gegensatz zu anderen Autobauern unterm Strich ein dickes Plus) auch die Einnahmen und vor allem das Wachstum. Ohne viel Wachstum gesteht man etablierten Unternehmen z.B. ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10 bis 25 zu (die Coca Cola Company, deren Produkte quasi bereits überall auf der Welt zu haben sind und die kein supergroßes Wachstum mehr zu erwarten hat, liegt bei 24). Junge Tech-Unternehmen mit großem Wachstumspotentiel haben üblicher Weise ein KGV von über 100, so auch Tesla mit ca. 151, oder Square mit 143, oder Palantir mit 155, Shopify mit 231 usw. usw.
Wer beispielsweise jährlich 50% wächst, der hat seinen Unternehmenswert nach 10 Jahren versiebenundfünfzigfacht - selbstverständlich wird das an der Börse besser bewertet, als ein Unternehmen, dass jährlich vielleicht 1-5% Wachstum hat.
Dafür sind da sicher auch mehr Risiko und auch höhere Volatilität (starke Kursschwankungen) dabei. Das ist nicht für jeden was, deswegen stehen die Meisten meiner Bekannten auf index-ETFs, die relativ verlässlich 8% pro Jahr wachsen. Damit hat man nach 10 Jahren aber eben auch nur eine gute Verdopplung der Anlage.
Ansonsten kann ich einen Aktiensplit bei Tesla nicht erkennen. Bei 1:5 müsste von jetzt auf gleich sich der Wert ja ungefähr auf ein Fünftel begeben haben. Wann soll das genau gewesen sein ... ich kann im Chart nichts erkennen.
Aktiensplits erkennt man im Chart nicht an einem sichtbaren Ausschlag, weil sich am Wert der Aktien nichts ändert. Es wird nur die Stückzahl erhöht und der Wert auf die höhere Zahl aufgeteilt (aus einer Aktie zu 500 Dollar werden 5 Aktien zu je 100 Dollar). Man erkennt es aber am niedrigeren Stückpreis in Langzeitcharts - 2016 hat eine Tesla-Aktie eben nicht ca. 50 Euro gekostet, wie in den Charts jetzt angezeigt wird, sondern ca. 250 Euro. Der Split war am 31.08.2020.