Smiljan hat geschrieben: ↑
Die Priorisierung zu überdenken ist richtig !
Private Haushalte mit Preisgarantie komplett zu verschonen und wichtiger Industrie gleichzeitig ganz Gas und Strom abzudrehen ist in der Tat nicht richtig.
Unter den verschiedenen Optionen ist da ein staatliches Aushebeln von Preisgarantien + soziale Abfederung die naheliegenste,
und das wird jetzt auch gesetzlich vorbereitet, also das staatliche Aushebeln von Preisgarantien in Verträgen für (Strom?/)Gas.
https://www.bundesregierung.de/breg-de/ ... it-2027654
"Das Bundeskabinett hat am Montag eine Formulierungshilfe für die Koalitionsfraktionen für die Änderung des Energiesicherungsgesetzes und anderer energiewirtschaftlicher Vorschriften beschlossen. ...
Preisanpassungen möglich
Stellt die Bundesnetzagentur fest, dass sich der Gasimport nach Deutschland erheblich reduziert, haben alle hiervon betroffenen Energieversorger entlang der Lieferkette das Recht, ihre Gaspreise gegenüber ihren Kunden auf ein angemessenes Niveau anzupassen."
Man kann Industrie mit fuel switch Möglichkeiten (z.B. Gas zu Braunkohle) relativ einfach zum fuel switch verdonnern. Man kann auch recht einfach in Schulen oder öffentlichen Schwimmbädern die Temperatur um 2 Grad absenken und das leicht durchsetzen und kontrollieren.
(google nach Italien und 19 Grad heizen / 27 Grad Klimaanlage oder nach Schwimmbädern in Berlin und man sieht hier ist schon etwas umgesetzt worden)
In Privathaushalten ist ein komplettes Abdrehen von Strom (rollierende Blackouts von 2 Stunden z.B.) oder Gas eine allerletzte Maßnahme, die man nur macht, wenn es gar nicht anders geht. Und Regeln wie es darf nur auf 19 Grad geheizt werden, Saunaverbote, Holzofennutzgebote oder Singles mit 100 m2 Wohnung/Haus dürfen davon nur ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, eine Küche und ein Bad beheizen sind vom Kontrollaufwand und der gefühlten Drangsalierung her kaum machbar.
Den Erdgaspreis temporär trotz Preisgarantie von 6 auf 30 Cent erhöhen oder Strom von 30 auf 60 Cent und 2000 kWh Gaspreiserhöhung (480 Euro), 1000 kWh Strompreiserhöhung (300 Euro) pauschal als Einmalzahlung zur sozialen Abfederung der Preiserhöhung ausgleichen, das ist praktisch sofort umsetzbar. Wer dann als Single 6000 kWh Strom und 20000 kWh Erdgas verbraucht, wird schon ganz ohne staatliche Kontrollen sich überlegen, ob wirklich jedes Zimmer auf 24 Grad geheizt werden muss und ob man jeden zweiten Tag die Badewanne randvoll macht mit 200 Liter warmem Wasser.
(langfristig brauchen wir flexible Strompreise und flexible Netzentgelte, es ist Wahnsinn, wenn gleichzeitig 60 Cent die kWh von privaten Verbrauchern für Strom verlangt wird und gleichzeitig der Strompreis für Erzeuger bei 0 liegt oder sogar negativ ist und deswegen erneuerbarer Strom abgeregelt wird. Das ist aber nicht von heute auf morgen umsetzbar. Es ist aber der Grund, warum langfristig Strompreise für flexibles Laden von Elektroautos sehr günstig sein sollten, also perspektivisch unter 10 Cent pro kWh, wenn man eine ausreichend große Batterie hat und ein paar Tage auf den günstigsten Preis warten kann, im Sommer ist das im Moment typischerweise Sonntag nachmittag von 13 bis 16 Uhr)