"Sehr geehrte ADAC-Redaktion,
als ADAC-Mitglied bin ich in der Regel ein Fan des verlässlichen, gut recherchierten Informationsangebotes durch den ADAC in Print und Internet.
Deshalb verwundert mich der Testbericht über den Mitsubishi Outlander PEHV 2,4 (2020) auf der ADAC-Webpräsenz sehr:
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/a ... in-hybrid/
Denn hier (und auch im zugrundeliegenden Eco-Test) gibt es eine Vielzahl an sehr ärgerlichen Falschinformationen.
Warum ich das weiß: Weil ich seit März 2021 genau dieses Auto besitze (trotz der eher abratenden Bewertung des ADAC) und die Verbräuche in einer Testreihe protokolliert habe. Ergebnis: Die Verbrauchswerte, die in dem Artikel angegeben werden, stimmen hinten und vorne nicht – teilweise können sie gar nicht stimmen, teilweise sind die behaupteten Werte nicht repräsentativ.
So behauptet der Artikel im 5. Absatz: „In der Praxis sieht es mit dem Verbrauch meistens anders aus. So genehmigte sich der getestete Mitsubishi Outlander im ADAC Ecotest 5,4 Liter auf 100 Kilometer plus 10,2 kWh Strom“.
Dazu folgende Richtigstellungen:
- Der Akku stellt trotz der Kapazität von 13,8kWh nur maximal 9,6 kWh Strom zur Verfügung und erreicht dadurch eine sehr lange Lebensdauer. Heißt aber: Wenn 10,2 kWh verbraucht wurden, müssen zwangsläufig 0,6 kWh davon aus der durch Rekuperation zurückgeführten Energie stammen. Die rückgeführte Energiemenge darf jedoch nicht noch einmal in den Verbrauch eingerechnet werden, weil sie damit doppelt berechnet wird. Dieser Verbrauchswert ist also angesichts der Akku-Kapazität bewiesenermaßen falsch.
- 0,6 kWh an zurückgeführter Energie im Drittelmix (Stadt / Landstraße / Autobahn) auf 100 km ist ein ziemlich schlechter Wert. Er besagt nach meiner Erfahrung, dass die Möglichkeiten der Rekuperation (das Fahren mit B1-B5) nicht voll ausgenutzt wurden, also durch Scheibenbremskraft mehr Energie als nötig vernichtet worden ist. Leider geben weder der Artikel noch der Ecotest Auskunft darüber, in welchem Gang der Automatik das Auto im Test gefahren worden ist.
- Dasselbe gilt für den Gebrauch der Modi. So wird nicht angegeben, ob das Auto im energieschonenden Eco-Modus gefahren wurde oder im Normal-Modus. Es wird nicht angegeben, ob und bei welcher Gelegenheit der EV-, Save- oder Charge-Modus verwendet wurde. Das spielt eine erhebliche Rolle bei der Bewertung des Verbrauches: Wenn das Auto im Drittelmix ganz einfach im Normal-Modus gefahren wird und z.B. die Stadtstrecke als letztes kommt, wenn die Batterie bereits leergefahren ist, der Benzinmotor also bei Geschwindigkeiten <75 km/h zum Einsatz kommt, liegt der Benzinverbrauch deutlich höher als wenn der Stadtverkehr im Batteriemodus und die Autobahnstrecke im Benzinmodus absolviert wird. Um hier Verbrauchswerte als repräsentativ darstellen zu können muss im Falle dieses Fahrzeugs mit angegeben werden, wann genau welcher Modus genutzt wurde.
- Das Ergebnis dieses Transparenzmangels zeigt sich im behaupteten Benzinverbrauch. Nach meiner Protokollreihe ergibt sich eindeutig: Wer mit dem Outlander PHEV zusätzlich zum vollen Akku 5,4 Liter auf 100 km verbraucht hat, hat das Auto falsch bedient, nicht mehr und nicht weniger. Ich verbrauche im Drittelmix unter Verwendung des Eco-Modus, bei Ausnutzung der Rekuperationsmöglichkeiten (u.a. B0 für Gleitstrecken) und unter sinnvollem Einsatz des „EV“- und „Save“-Modus zwischen 3,4 und 4,2 Litern – je nach Bedingungen und ohne Klimaanlage oder Heizung (die auch nicht auf den Verbrauch eingerechnet werden dürfen). Um 5,4 Liter zu erreichen muss ich entweder im Normal-Modus deutlich schneller als 120 fahren, mehrere starke Beschleunigungsmanöver absolvieren oder klimatisieren. Da sich alles dies vermeiden lässt, ist der Wert von 5,4 Litern ein rein individuelles Verbrauchsergebnis (und zwar ein ausgesprochen schlechtes!) aber in keiner Weise repräsentativ, um damit die Leistung des Fahrzeugs beurteilen zu können.
- Der CO2-Wert von 202g/km lässt abgesehen von der falschen Zahlengrundlage die Möglichkeit von Öko-Strom außer acht, den inzwischen aber fast alle öffentlichen Ladestationen und auch unser heimischer Energieversorger anbieten. M.E. ist die Zwei-Sterne-Bewertung in keiner Weise gerechtfertigt.
- Mit 5 Personen plus Gepäck auf der Autobahn (max. 120 km/h) nach 515 km und nur einer Akku-Ladung: 7,8l/100km (mehrfach absolviert)
- Geringster E-Verbrauch: 15,1 kWh/100 km (auf Landstraße und Autobahn auf einer Länge von 85 km bei einer Akku-Zwischenladung erreicht)
- Größte erreichte Entfernung auf Akku: 56 km (zweimal erreicht, einmal Landstraße hin- und Rück mit 480m Anstieg, einmal Landstraße und Autobahn in der Ebene bei 90 km/h). Bei guten Bedingungen und wenn ich es darauf anlege kann ich die vom Hersteller angegebene Entfernung von 54 km definitiv erreichen (Strecke Wohnort – ..., d.h. vorzugsweise Stadt- und Autobahnverkehr)
- Benzinverbrauch bei unserem Fahrprofil (vorwiegend Strecken <60km Länge, 25% Langstrecke im Benzinbetrieb) nach 9.000 km: 3,06l/100km = 71,2g CO2/km, d.h. deutlich unter den im Februar 2021 (Zeitpunkt der Publikation des Testes) geltenden EU-Vorgaben. (Dass solche und noch bessere Werte individuell möglich sind wurde im ADAC-Artikel aber klar herausgestellt.)
Mit freundlichen Grüßen,
..."
Grüße an alle, Gerry