Ein Thema in Richtung "Zweifel an Subventionen und falsche Anreize" kamen mir Gedanken, als ich die aktuellen Zahlen vom Bundesumweltamt sah, die die deutsche CO2-Bilanz von 2019 aufzeigt (Prä-Covid-Zeit).
Insgesamt wurden 810 Mio. t CO2 erzeugt, wovon 164 Mio. t auf den Verkehrssektor entfallen oder 20,2%. 1*
Es gibt aus 2016 eine Aufschlüsselung des EU-Parlaments über die jeweiligen Verkehrs-Sektoren. 72% entfallen auf den Straßenverkehr, wovon 60,7% auf PKW entfallen. Freillich das sind EU-Werte, im Detail kann es sich für DE unterscheiden, die Größenordnung aber wird vmtl. in ähnlichen Bereichen bleiben. 2*
Also halten wir fest, PKW haben am Gesamtverkehr einen Anteil von 43,7% und in DE wäre dass ein Anteil auf den Gesamtausstoß von 8,8%.
Wir fördern Fahrzeuge (z.T. recht teure dazu), welche im Idealfall (ohne irgendwelche fossilen Energieträger beim der Antriebsenergie zu nutzen) etwa 9% des nationalen Gesamt-CO2-Ausstoßs abmildern können und lassen weiterhin Kohlekraftwerke weiterlaufen, wobei die Energiegewinnung allein schon einen Anteil von fast 32% hat (2020) und damit über dem Faktor 3 größer ist.
Real betrachtet, hängen unsre BEVs, PHEVs und FCEVs aber auch überwiegend an diesem Netz, mit dem jeweiligen CO2-Anteil am Strom (2019: 401g/kWh, 2020: 330g/kWh). 3*
Nehmen wir unsere Industie mit zur Energieerzeugung, liegen wir bei 54,9% der CO2-Emissionen - oder Faktor 6,24 über dem des PKW-Verkehrs.
Ich muss ehrlich sagen, in Anbetracht der Größenordnungen setzen wir die falschen Anreize und fördern auch ein winzigen Teilaspekt, der im Grunde noch gar keine wirkliche Bedeutung hat.
Öl-Heizungen verbrennen pro Jahr rund 1.500-1.800l, mit einer CO2-Komponente von 2,92kg/l - oder umgerechnet erzeugt eine sparsamere Ölheizung 4,38t CO2/Jahr. Der PKW mit 6l/100km, bei 2,34kg CO2/l - meinetwegen plus Vorkette 20% und 13.600km/Jahr, dann 2,29t CO2 oder die Hälfte. Auch nicht gut aber die Größenordnung ist ansich beeindruckend.
Wir pinzen hier herum, wenn ein PHEV 4l/100km braucht, anstelle der 1,2l wie im Prospekt - aber die 4l/100km sind schon gut. Ja tatsächlich gut, wenn 1/3 eingespart werden kann und geht in die richtige Richtung - denn der wirkliche Batzen, der aufzuarbeiten ist, ist in seiner Bedeutung kaum so präsent in der Öffentlichkeit, wie der PKW aktuell.
Mir kommt es in den Diskussionen so vor, als ob das BEV das Allheilmittel ist (es ist auch gut, ohne Frage und das muss noch weiter gehen) aber es werden zuviele Mittel dafür verwendet, ohne einen bedeutsamen Effekt zu zeigen.
Als aller erstes, muss ein Kohlestrom-Stopp her, die Verbrenner können dann noch länger weiterfahren, ohne dass es einen größeren klimawirksamen Einfluss hätte.
Die Energiequellen sind es, die auf dem obersten, dem aller obersten Platz stehen muss, dann folgt die Industrie, dann Gebäudeheizungen und dann kann man sich gern dem Verkehr (u.a. PKW) widmen und der Landwirtschaft.
Quellen:
1*
https://www.bmu.de/pressemitteilung/tre ... 7-prozent/
2*
https://www.europarl.europa.eu/news/de/ ... infografik
3*
https://www.bdew.de/presse/presseinform ... 2-prozent/