Ich habe jetzt eine kleine CCS-Reise gemacht, deren Ergebnisse - was das Laden betrifft - ich hier dokumentieren möchte. Diesmal war der I3 mit ca. 6600 km auf der Uhr in technisch einwandfreier Verfassung, das heisst der Klimakompressor hat funktioniert. Vom Wetter her herrschte Regen und Wind, die Außentemperatur betrug bei den Ladevorgängen ca. 18 Grad. Den Anfang machte wieder Hondsiep Haps. Der Einfachheit halber zeige ich die Details der Ladungen diesmal jeweils als Diagramm und gebe am Ende eine kurze Auswertung. Bei allen SOC-Diagrammen bitte beachten, daß die Zeit-Achse nicht linear verläuft. Die Balken in den Power-Diagrammen stellen jeweils den Durchschnittswert vom vorherigen bis zum aktuellen SOC dar, sind also keine Momentaufnahme genau beim SOC:
Hondsiep Haps Ladeleistung in Abhängigkeit vom SOC:
Hondsiep Haps SOC in Abhängigkeit von der Zeit:
Geulenkamp Didam Ladeleistung in Abhängigkeit vom SOC:
Geulenkamp Didam SOC in Abhängigkeit von der Zeit:
De Paal Wilp Ladeleistung in Abhängigkeit vom SOC:
De Paal Wilp SOC in Abhängigkeit von der Zeit:
Hondsiep Lokkant Ladeleistung in Abhängigkeit vom SOC:
Hondsiep Lokkant SOC in Abhängigkeit von der Zeit:
Fastned verwendet in Hondsiep Haps, Geulenkamp Didam und Hondsiep Lokkant äußerlich gleiche CCS-Lader, in De Paal Wilp kommt ein ABB Kombilader (CCS, Chademo, AC 43kW) zum Einsatz.
Weitere Beobachtungen zu den Ladevorgängen:
Alle Ladesäulen waren bei Ankunft frei, es gab keine Probleme die Ladung sofort zu beginnen
. Die Säule in Hondsiep Haps scheint immer noch defekt zu sein (Fastned schrieb mir ja eins von fünf Power-Modulen sei dort defekt), die Ladeleistung entsprach dem, was bei meinen vorherigen Versuchen dort erreicht wurde. An den drei anderen Säulen hat unser I3 jetzt erfreulicherweise mehr Power abgefragt als bei meinen Versuchen mit defektem Klimakompressor. Bei diesen drei Ladevorgängen sprang der Klimakompressor auch jeweils direkt nach Ladebeginn an und lief dann auch bis zum Ende der Ladung durch, mutmaßlich zur Kühlung des Akkus. Die Akku-Temperatur war bei allen Ladungen um die 32 Grad zu beginn, bei den Ladevorgängen mit Kühlung ging die Temperatur auf 30 Grad zurück.
Die Schätzung der Ladezeit bis 80% im Display der Säule war bei allen vier Ladungen zu hoch, und wurde auch während des Ladens nicht mehr korrigiert (ein Teil der folgenden Zeiten sind abgeschätzt, wenn die Ladung vor 80% endete):
- In Hondsiep Haps schätzte die Säule von 12% - 80% 33 Min., es hätte aber nur ca. 24 Minuten gedauert
- In Geulenkamp Didam schätzte die Säule von 16% - 80% 30 Min., es hätte aber nur ca. 21 Minuten gedauert
- In De Paal Wilp schätzte die Säule von 27% - 80% 26 Min., es hat aber nur 17 Minuten gedauert
- In Hondsiep Lokkant schätzte die Säule von 10% - 80% 30 Min., es hat aber nur ca. 21 Minuten gedauert
Die Leistung der ABB-Säulen in Kombination mit dem I3 liegt im SOC-Bereich in dem die Leistung noch nicht reduziert wird durchgehend bei knapp 40 kW. Der Beginn der Reduktion war nicht bei jedem Ladevorgang beim gleichen SOC. Bei der Ladung in Da Paal Wilp (Kombisäule) wurde ab ca. 70% die Leistung reduziert, bei den Ladungen in Geulenkamp und Lokkant erst ein paar Prozent später.
Ich habe nach den Ladeversuchen auch die maximale Kapazität im I3 abgelesen, sie ging mit jedem Ladevorgang zurück. Am Morgen waren es noch 19,8 kWh und nach der letzten CCS-Ladung zeigte der I3 nur noch 18,9 kWh als maximal möglich an. Es kann also sein, daß bei CCS-Reisen ohne wirklich vollzuladen irgendwann die nutzbare Kapazität nennenswert reduziert ist. Nach dem nächsten Komplettladen heute (mit Ziegel sehr langsam) lag die maximale und tatsächlich geladene Kapazität wieder bei 19,6 kWh.
Und nochmal meine Beobachtung der geladenen Strommenge im Display: Die ABB-Säulen geben die Netto-Werte an, also das was tatsächlich im Akku landet. Hiervon gehen also nicht wie bei Ladesystemen mit Wechselstrom noch die Ladeverluste im Lader des Fahrzeugs ab. Auch aus diesem Grund ist es mit 50 kW Anschlussleistung der CCS-Säulen unmöglich Netto-Ladeleistungen von 50 kW zu erzielen. ABB gibt selbst die Effizienz dieser Säulen mit 96% an, wenn ich mich nicht verlesen habe. Wenn man mal spürt wieviel Hitze diese Säulen abstrahlen kann man nur vermuten, daß die Ladeverluste bei der Wandlung zum Gleichstrom wahrscheinlich noch etwas höher liegen. Von daher werden wir hier Netto wahrscheinlich nicht viel höhere Ladeleistungen in der Spitze beobachten können.
Was lernen wir daraus
? Wenn die Technik in Ordnung ist kann ein I3 in der Praxis an den ABB-Säulen in nur 21 Minuten von 10% bis 80% SOC geladen werden. Das bedeutet in diesem SOC-Bereich eine durchschnittliche Ladeleistung von knapp 38 kW, was ich sehr ordentlich finde. Wenn man sich auf den ungedrosselten Bereich beschränken kann, also mit knapp über 70% bis zum nächsten Ziel hinkommt, dann kann man sogar mit ein paar Minuten Ladezeit weniger hinkommen. Gegenüber meinen Ladeversuchen mit defekter Technik (und Hitze) konnte ich jetzt bis zu 9 Minuten schneller von fast leer bis 80% laden, was für mich sehr erfreulich ist.
Ich würde mich freuen, wenn hier noch mehr Details zu anderen Säulen/Autos gepostet werden, damit wir das Thema CCS in der Praxis gemeinsam bis zum letzten Winkel ausleuchten können .Bisher I001-17-07-500 Max.Kapa. 29.1 kWh, jetzt I001-17-11-520 Max.Kapa. 27.9 kWh