Hey Leute,
nachdem ich hier in den letzten Jahren viel zum Thema Zoe & Camping gelesen habe möchte ich euch kurz von meinen Erfahrungen berichten.
Ich habe mit meiner ZE40 einen viertägigen Roadtrip von meinem Wohnort bei Stuttgart über einen Stopp bei Füssen in die österreichischen Alpen - genauer gesagt ins Kaunertal - unternommen. Die drei Nächte habe ich im Auto verbracht. Als nur 1.70 m große Person gestaltet sich das für mich sehr angenehm, größere Menschen werden das sicher anders sehen. Durch das Ausbauen der Rückbank (hier ist die geteilte Rückbank in meiner Ph1 ausnahmsweise mal ein Nachteil, da zwei Muttern gelöst werden müssen, an die man nicht so leicht rankommt) und das Einlegen einer Klappmatratze konnte ich in Verbindung mit dem doppelten Kofferraumboden über eine relativ ebene und knapp 1.75 m lange Liegefläche verfügen.
Das tollste am Schlafen im E-Auto ist natürlich, dass man bedenkenlos den "Motor" und damit die Klimaanlage die Nacht über laufen lassen kann. Der Akkuverbrauch war trotz der Extrembedingungen absolut vertretbar. Auf dem 2.750 m hohen Kaunertaler Gletscher verbrauchte das zwölfstündige nächtliche Heizen nur vertretbare 25 % Akku (bei viel Wind, einer Außentemperatur von 4° C und einer Innentemperatur von 21° C, Zoe verfügt über keine Zusatzdämmung). In den anderen Nächten in niedrigeren Höhen war der Verbrauch natürlich deutlich geringer. Trotzdem fehlt der Zoe trotzdem erkennbar der Camp-Mode.
Erstens muss man die Tagfahrlichter abdecken, was sich bei der Ph1 gar nicht so leicht gestaltet, da die Lichter so weit unten am Fahrzeug angebracht sind und die nächste magnetische Befestigungsmöglichkeit (Motorhaube) so weit oben ist. Ich habe mir schon vor einiger Zeit fürs Autokino hierfür Teichfolie zurechtgeschnitten und starke Neodym-Magnete am oberen Ende der umgeschlagenen Folie verklebt (Heißklebepistole). Beim hochalpinen Wind bietet die einseitige Befestigung im oberen Bereich den Nachteil, dass der untere Bereich der Folie im Wind viel Spiel hat und die Abdeckungen im flatternden Wind das Licht immer wieder freigegeben haben.
Außerdem hatte ich nach der zweiten und dritten Nacht das Problem, dass die Zoe am nächsten Morgen leuchtete wie ein Weihnachtsbaum und die Fehlermeldungen "ESC prüfen", "Bergfahrassistent prüfen" und "Tempopilot prüfen" meldete. Die Fehlermeldungen gingen auch nach mehrmaligem Einschlafenlassen nicht weg. Fünfminütiges Fahren führte jedoch schließlich zum Verschwinden der Fehlermeldungen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass tatsächlich irgendein Defekt vorlag. Scheinbar überfordert es die Zoe einfach, dass sie 12 h im fahrbereiten Zustand steht und doch nicht vom Fleck kommt. Die Reichweitenanzeige ist natürlich auch durcheinander gekommen. Klar - schließlich wird permanent Energie verbraucht, ohne dass sich die Zoe auch nur einen Meter bewegt.
In der letzten Nacht hatte ich außerdem das Problem, dass die Zoe am nächsten Morgen den Gangwahlhebel nicht freigegeben hat und ich so den Parkmodus zunächst nicht verlassen konnte. Nach zehnminütigem Einschlafenlassen war das jedoch auch behoben.
Um die Zoe zum E-Camper zu machen hatte ich mir verschiebbare Vorhänge an einer Magnetschiene (zu finden auf Amazon) an allen vier Fenstern angebracht und mir eine Abdeckung für die Frontscheibe (Innen) zugelegt. Für die kleine Heckscheibe habe ich mir ein Stück aus Teichfolie zurechtgeschnitten und ebenfalls Magnete per Heißklebepistole daran angebracht. So lässt sich die Zoe dann innerhalb von zwei Minuten abdunkeln und gewährleistet einen guten Sichtschutz.
Insgesamt eine weitere wunderschöne Erfahrung mit der Zoe.
Für mich definitiv nicht einfach nur ein Kleinwagen, sondern auch ein E-Camper, der mir CO2-freien Urlaub auch an abgelegenen Orten Mitten in der Natur erlaubt.
PS: Für alle, die Ähnliches vorhaben: Ich kann die App Park4Night nur wärmstens empfehlen. Sie listet eine gigantische Zahl von Parkplätzen und abgelegenen Plätzen in der Natur, an denen man ohne Probleme eine (oder mehrere) Nächte stehen kann, auf. Auch auf die herrliche Kaunertaler Gletscherstraße (Mautstraße und jeden Penny wert!) bin ich durch sie gekommen.