AbRiNgOi hat geschrieben: ↑Mehrere Apps werden wahllos unterbrochen um "Gleichzeitigkeit" zu erreichen. Früher waren die C-Teile hintereinander gereiht und es wurde immer nur einmal alles durchlaufen, dann der nächste C-Teil des nächsten Programms. Nach wenigen Millisekunden war der C-Teil durch und es wurde wieder zum Beispiel 10ms gewartet bis wieder gestartet wurde. Saubere Reihenfolge, sauberes Konzept, sauberes Messagekonzept. Heute Caos pur.
In der Programmierung ändert sich einfach alles, nichts kann übernommen werden.
Das was du beschreibst ist die Aufgabe eines anständigen Schedulers, ein elementarer Teil (fast) jedes OS-Kernels, und ist nie Teil der App selbst. Das Prinzip ist schon ziemlich alt und Realtime-Schudeler muss VW da auch nicht neu erfinden.
Schaumermal hat geschrieben: ↑
tut mir leid, dir widersprechen zu müssen.
Linux zum Beispiel läuft auf Kühlschränken, routern, Schmartphones, normalen PC und Supercomputern (dort inzwischen auf 100% der 500 größten)
Das sind nun mal völlig verschiedene Systeme, Prozessoren usw usw usw .. "
Es gibt nicht " das Linux", das gibt es in unzähligen Varianten und Derivaten, die sich teils erheblich unterscheiden. Und das was du beschreibst geht bzw. ging aber auch nicht von heute auf morgen. Die x86-64 Architektur unterscheidet sich grundlegend von ARM, da wurde viele Jahre Entwicklung reingesteckt. Für jede Plattform abseits der Standards müssen HALs, Gerätetreiber und alle hardwarenahen Standardbibliotheken neu programmiert werden. Das ist keine zu unterschätzende Aufgabe und geht nicht mal so schnell den mit "Hipster-Startup-Sprachen" wie Java und Python, für die müssten da erstmal neue Compiler/Interpreter gebaut werden. Wenn das alles so einfach wäre, bräuchte niemand mehr Windows (was ich übrigens sehr begrüßen würde). Von den Lizenzgeschichten im industriellen Umfeld ganz zu schweigen.
Schaumermal hat geschrieben: ↑
Und natürlich läuft die Anwendungssoftware (sofern gewünscht) auf allen (Ein Office auf dem Kühlschrank will kaum jemand).
Arduino, Raspi, PC .. völlig verschiedene Systeme - auf allen läuft jede gewünschte Software
Und diese Software läuft - wenn der Programmierer es wünscht - auch mit geringen oder ohne Anpassungen auf Windows und Mac, was du an den gängigen Browsern wie Firefox und Chrome sehen kannst. Ich könnte dir unendlich viele weitere Beispiele nennen.
Das ist leider auch nur bedingt richtig. Anwendungen, die für Unix-Systeme entwickelt wurden, laufen zwar mit verhältnismäßig wenig Aufwand auch auf Windows, aber umgekehrt ist es pure Folter, da die MS APIs wie Win32 und DirectX eine grundlegend andere Architektur und Philosophie haben und tief im System verwurzelt sind. Das programmiert man nicht mal schnell in Linux neu. Das Wine Projekt gibt es seit 93 und ist damit etwa so alt wie ich und noch immer können Windows Programme nicht immer fehlerfrei unter Linux laufen.
Also wie lang wird am ID.3 entwickelt, 3-4 Jahre? Nur mal als Vergleich: Android wurde ab 2003 entwickelt, hat sich an sehr viel bereits existierendem Linux-Code bedient, und erst 2008 erschien die erste Version, die vom heutigen Android noch weit entfernt war. Das was VW da in der kurzen Zeit auf die Beine gestellt hat, ist zwar einerseits "prone-to-errors", wie man so schön sagt, andererseits aber auch ziemlich beeindruckend.
Denn ein Auto ist nunmal kein Standardcomputer oder 0815 Smartphone, welches alle 2 Jahre mal ein neues Hardware Feature erhält, sondern es ist von Anfang ein Zusammenspiel von unzähliger Spezialhardware, mit tausenden Schnittstellen mit teils sicherheitskritischer Relevanz. Selbst wenn es im Kern Linux benutzt (und das tut es), steckt da immer noch eine gigantische Entwicklungsarbeit dahinter. In dem Ausmaß macht das bisher nur Tesla.
Das ist übrigens nicht "neu erschienen", das ist ein Update in der mittlerweile neunten Version. Das geht sogar auf Tizen zurück, das müsste auch schon 10 Jahre alt sein. VW ist seit 2019 Mitglied bei AGL. Dazu auch ganz interessant:
https://www.volkswagenag.com/de/news/st ... ioner.html