Taxi-Stromer hat geschrieben: ↑
Der Shutdown bringt umso mehr, je mehr Menschen sich daran halten - der Virus wird quasi "ausgehungert", da er sich nur noch wesentlich langsamer verbreiten kann!
Das bestreite ich doch gar nicht. Die Frage ist ganz einfach: Wieviel Menschen würden bei einer ungebremsten Ausbreitung in Deutschland sterben und wieviele bei einer möglichst weit zeitlich gestreckten? WIeviel bei allen denkbaren Zwischenstufen? Ich habe gestern ein Interview gelesen in dem ein Viruloge es für durchaus wahrscheinlich hält das die Todeszahlen in 2020 kaum von denen der Jahre davor abweichen werden.
Wieviele würden sterben weil Beatmungsplätze nicht ausreichend zur Verfügung stehen?
Wie groß ist dieser Unterschied wirklich? Weis keiner, kann groß sein, kann aber auch klein sein.
Der wirtschaftliche Schaden des Shutdown für die Gesellschaft ist enorm, gar keine Frage - aber das muß es uns wert sein um das menschliche Leid der aktuellen Krise so gering wie möglich zu halten....
Es geht nicht nur um wirtschaftlichen Schaden bzw. dieser hat auch menschliche Auswirkungen. Denk doch mal einfach weiter:
Jemand wird arbeitslos wegen der Krise, wird depressiv vom Zuhause hocken und begeht Selbstmord. Oder harmloser: Er schlägt seine Kinder, seine Frau etc.
Die soziale/ psychologische Betreuung von nicht körperlich kranken Menschen leidet im Moment auch enorm! Wieviel Leid wird dort erzeugt?
Wenn es den Menschen in Deutschland schlechter geht wird weniger gespendet -> Leid (und auch Tod) überall dort wo Menschen auf diese Gelder angewiesen sind.
Usw. usw.
Das verkürzen das es "nur" um wirtschaftlichen Schaden geht greift einfach viel zu kurz. Das kann man gar nicht trennen. Alles hängt mit allem zusammen!
Oder mal andersherum gedacht: Überall sterben Menschen weil immer zwischen verschiedenen Zielen abgewogen wird:
Wirtschaftlichkeit < > Freiheit <> Solidarität
Plattes Beispiel ist das Tempolimit bzw. der Strassenverkehr überhaupt. Tempo XXX würde XX weniger Tote bedeuten. Wir haben uns aber damit abgefunden das für die anderen Ziele Wirtschaft und Freiheit dieser "Blutzoll" angemessen ist.
Wenn also bei CORONA plötzlich nur noch das EINE Ziel zählen soll möglichst wenig Tote dann ist das im Grunde genommen ziemlich verlogen. Und eben auch falsch. Ob diese Abwägung im Moment richtig getroffen wird kann ich nicht wirklich beurteilen aber ich habe schon meine Zweifel.
Trotzdem sitze ich seit Montag zu Hause, arbeite im Home-Office und habe das Haus seit dem nicht verlassen.