- weiter gehts -
das nächste Ladeevent sollte in Trier stattfinden, vor der Weiterfahrt nach Paris. Der Akku war zwar noch vom letzten Laden gut voll, aber vor einer längeren Strecke wollte ich dennoch vollladen. Zum Glück befand sich eine Ladesäule nur wenige Gehminuten von unserer Unterkunft entfernt. Gegen 21:00 fuhr ich also dorthin um das festzustellen, ****Trommelwirbel**** , dass sie von zwei Verbrennern zugeparkt war. Keine Chance also.
Ich habe beim Ordnungsamt angerufen, damit die beiden Falschparker zumindest eine Verwarnung kassieren. Abschleppen wollte ich den beiden natürlich ersparen, da mein Akku noch eingermaßen voll war. Aber im Ernstfall ...
Für die Strecke Trier -> Paris hatte ich mir einen genialen Plan gemacht, der sich im Nachhinein als ganzschöner Flop herausstellte.
Meine Idee war, dass wenn wir eh länger warten müssen beim Laden, wir diese Wartezeit doch zumindest an schönen Orten verbringen. Daher hatte ich jeweils einen Ladestop in Metz und Reims eingeplant. Laut App wimmelt es dort nur so vor Lademöglichkeiten!
Wir fuhren also in Metz ein Parkhaus mit passender Lademöglichkeit an. Nach einigen erfolglosen Versuchen, die Station zum Laden zu überreden, erklärte mir eine Parkhausmitarbeiterin, dass ich die Ladesäule nur mit der "Freshmile" App freischalten kann. Na gut, fix installiert, Account angelegt und siehe da, die Ladesäule kann freigeschaltet werden. Dann jedoch die Ernüchterung beim Blick auf das Display der Zoe: Restzeit: >9 Stunden. Na toll, die Säule lädt mit 3 kW oder so. Also absolut unbrauchbar für uns. Ab zum nächsten Parkhaus mit Lademöglichkeit. Die Ladesäule sah auch schon etwas moderner aus und eine andere Zoe nutzte den zweiten Ladepunkt. Voller Hoffnung schaltete ich die Lademöglichkeit frei (wieder mit Freshmile). Dann aber wieder eine Ernüchterung. Hinter dem Kunststofftürchen befand sich ein Typ3 Inlet. Also wieder nutzlos für uns. Die Stimmung war auf dem Tiefpunkt. Aber hilft ja nichts, weiter zur nächsten vermeintlichen Lademöglichkeit. Diesmal wie versprochen annähernd 22 kW, benutzbar mit Typ 2, super. Nach einem Stadtbummel ging es vollgeladen weiter nach Reims.
Die Fahrt auf der französischen Autoroute setzte der Restreichweite ganzschön zu. Nach 170 km kommen wir mit 60 Restreichweite in Reims an und fahren die Ladestation unserer Wahl an. Erneut in einem Parkhaus. Die Lademöglicheiten hier haben ein Metalltürchen, dass den Zugang zur Ladebuchse versperrt. Mit meiner Chargemap-Karte (oder Plugsurfing?) lässt sich das Türchen jedoch problemlos öffnen. Typ 2 Kabel einsgesteckt, ans Auto angeschlossen, jedoch kein Ladestart. Seltsam... Ich versuche es erneut, jedoch wieder nichts. Irgendwann kommt mir die Idee, dass ich die Metalltür wahrscheinlich schließen muss, damit die Ladung beginnt. Allderings beginnen die Probleme dann erst richtig. Das Auto lädt nur nicht, zusätzlich sehe ich die Meldung "BAtterieladung unmöglich", die ich bis dato nicht kannte. Ist jetzt unser Auto defekt??? Panik. Diese wird dann nochmals um ein vielfaches verstärkt, als sich die Metalltür nicht mehr öffnen lässt. Ich kriege also unser Kabel nicht mehr aus der Buchse. Mit allen karten dieser Welt nicht. Ein hilfsbereiter Franzose versucht sogar seine Freshmile Karte, aber die Tür bleibt zu. Toll. Zum Glück finde ich eine Hotline-Nummer und erkläre der Dame in mittelmäßigem Französisch meine missliche Lage. Sie kann die Tür tatsächlich per Fernzugriff öffnen. Die Stimmung bleibt dennoch auf dem absoluten Nullpunkt. Ich bin (zu diesem Zeitpunkt) fest entschlossen, dass unser nächstes Auto ein Verbrenner wird!!! Egal, ab zur nächsten Lademöglichkeit. Diesmal ein Hotel. Dort erklärt man mir, dass die Ladestation nur für Gäste sei. Kurz spiele ich mit dem Gedanken, dort einzuchecken um IRGENDWIE laden zu können, fahre dann aber doch weiter zur nächsten Lademöglichkeit. Ein Parkhaus, des selben Anbieters wie vorhin. Ich rechne also mit dem Schlimmsten. Überraschend problemlos lässt sich die Ladesäule dann doch entsperren und das Auto lädt. Genial! Nach einem Abendessen fahren wir weiter nach Paris. Nach rund 450 km, die wir in stolzen 12 Stunden zurückgelegt haben, kommen wir in unserem Hotel in Paris an.
In Paris selbst sind wir natürlich mit der Metro unterwegs. Nur am vorletzten Tag wollen wir das Auto volladen. Die angepeilte Ladestation finden wir zuerst nicht, da sie rund 100 m neben der tatsächlichen Position kartiert ist. Und das kann in unübersichtlicher Innenstadtlage schon viel sein. Das Laden klappt aber problemlos.
Für die rund 500 km Heimweg überlege ich mir diesmal eine andere Strategie: Möglichst nur an Autobahnraststätten laden.
Mein Kalkül: Zeit bei der Suche sparen, und die Ladesäulen sind hoffentlich zuverlässiger.
Der Plan geht auf. Alle angepeilten Lademöglichkeiten lassen eine unkomplizierte und (für Zoe-Verhältnisse) schnelle Ladung zu.
An einer Stelle weichen wir dennoch vom PLan. Mit vertretbarem Umweg erreichen wir ein Restaurant, das seinen Kunden kostenloses Laden anbietet.
Chargemap und Plugsurfing attestieren der Ladestation auch eine Leistung von 22 kW.
Dort angekommen, steht bereit eine andere Zoe an einer der beiden Lademöglichkeiten.
Der Besitzer des Restaurants händigt uns eine KArte aus, mit der sich die andere Lademöglicheit entsperren lässt aus. Jedoch gelingt das LAden nicht so recht, und auch der Restaurantbesitzer hat keinen Erfolg. Er ruft sogar den Fahrer der anderen Zoe zur Hilfe. Doch auch zu dritt kriegen wir es nicht hin. Nach unzähligen Versuchen lädt unsere Zoe nun, jedoch die andere Zoe nicht mehr. Da der Fahrer der anderen Zoe jedoch in der Nähe wohnt, überlässt er uns die Lademöglichkeit. Nach einem ausgedehnten Mittagessen wollen wir weiter fahren, sind jedoch überrascht, dass unser Akku nicht so voll ist, wie wir es erhofft hatten. Also doch keine 22 kW
Den Ladestop, den wir hierdurch eigentlich einsparen wollten, wird also doch noch früher oder später fällig.
Naja, Autobahnrastätten sind nicht der allerschönste Ort zum Warten, aber was solls.
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Nach 10 Stunden Reise kommen wir in Köln an.
Fazit:
- Für längere Fahren möglichst nicht von der Autobahn abweichen
- Ladeinfrastruktur im städtischen Bereich hat sich als sehr unzuverlässig herausgestellt. Bei uns hat es meist erst beim zweiten oder dritten Anlauf geklappt.
- Die Reisezeit mit Zoe verlängert sich im Vergleich zum Verbrenner um ~70% (beim Facelift gehts zum Glück schneller)
- Die Zoe reicht für einen Familienurlaub platzmäßig gut aus
- E-Autos haben (außerhalb des gewohnten Umfeldes) durchaus Frustpotenzial
- Die meisten Ladestationen auf der Autobahn haben nur ein Typ 2 Kabel. Bei uns zum Glück nie besetzt. Nicht auszudenken, wenn da schon jemand anders stände...
Inzwischen sind wir noch andere weitere Strecken gefahren, und die Autobahntaktik hat sich immer bewährt.
Wir bleiben jetzt doch bei unseren E-Auto Plänen, dann aber auf jeden Fall mit CCS.