Joe-Hotzi hat geschrieben: ↑
Tut mir leid, wenn ich es nicht schaffe, Dich mit Fakten und Argumenten zu neuem Nachdenken anzuregen.
...Tja, dann haben wir halt "unechte" Überschüsse. Nenne es, wie Du gerne möchtest.
Ich denke die ganze Zeit nach, auch über das, was du oder auch Alex schreiben.
Ich versuche es noch einmal:
Deine "potentiellen Blackouts" hätten wir erst, wenn zum Zeitpunkt unserer Importe die heimische Erzeugungsleistung nicht ausreichen würde. Das war bisher noch nie der Fall. Wir haben importiert, weil Strom woanders billiger produziert wurde, als es mit unseren vorhandenen Kraftwerkskapazitäten möglich gewesen wäre. Statt bspw. teure eigene Gas-KWs hochzufahren, wurde billiger polnischer Kohlestrom importiert.
Mit Black-Out-Gefahr hat das in Deutschland (
im Gegensatz zu den Beispielen in Frankreich und Belgien) herzlich wenig zu tun.
Das Nord/Süd Problem klammerst du aus. Was nutzt Regelleistung im Süden, wenn Mangel im Norden herrscht?
Da solltest Du Dich von den Lobby-Medien nicht zu stark beeinflussen lassen, sondern selbst recherchieren. Die Relativierung der meisten "Medienenten" erfolgt meist nur ganz still …
Und dann konterst du mit einem eindeutigen Lobbymedium:
© IWR - Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien
aber das ist dann ok, oder wie?
aus deiner Quelle
Wegen der zeitgleich hohen Windkraftleistung im Norden entstand der Eindruck, die Netzstabilität in Deutschland wäre ohne die Hilfe aus Österreich nicht gewährleistet gewesen.
Ursache: Ausfall des AKW-Gundremmingen
Man hatte also im Norden zu viel Strom, während man im Süden Mangel hatte? Ja, wozu dann überhaupt Regelleistung, ist doch alles flockig...ach halt, man hat die Leitungen nicht, um den Überschuss aus dem Norden in den Süden zu leiten...blöd aber auch. Damit ist die erste Aussage angeschlagen, dass sich Nordwind und Südsonne ja ideal ergänzen … klar, wenn denn dann endlich die Leitungen dafür da sind. Bei mir entsteht da nicht der Eindruck, dass im Süden Mangel ist, weil im Norden Überschuss herrscht, sondern ich hinterfrage die paradoxe Situation, wie ews sein kann, dass im Süden Mangel herrscht, während der Norden Überschuss hat. Gleichzeitig wird aber mit diesen anscheinend nicht transportierbaren Überschüssen argumentiert, wenn es darum geht, dass man konventionelle Kraftwerke abschalten will... Hier ist nur ein Block ausgefallen, nicht ein ganzes Werk.
Ebenso der von dir angeführte polnische Kohlestrom, wie hätte der denn im Süden ankommen sollen, drum muss Ersatz aus Richtung Süden her. ...
weiter aus deiner Quelle
Problem: Hohe Stromlieferverpflichtungen nach Italien Ein weiteres Detail ist für die Beurteilung der Gesamtlage wichtig: nach Angaben von Marktteilnehmern gab es zur fraglichen Zeit keine besonders hohe Stromlast in Süddeutschland, aber eine hohe deutsche Stromliefer-Verpflichtung nach Italien. Berücksichtigt man diesen Aspekt, könnte es demnach auch so gewesen sein, dass die österreichischen Kraftwerke den Ausfall des AKW-Gundremmingen, Block C, kompensieren sollten. Demnach hätten die österreichischen Kraftwerke nicht für Deutschland, sondern für den italienischen Strommarkt produziert, um die durch die unplanmäßige AKW-Abschaltung entstandene Stromlücke zu füllen.
Na, dann war ja die Lösung einfach, gell, einfach nicht nach Italien liefern und gut, oder wie? Wenn man immer wieder mit dem europäischen Netz argumentiert, um Engpässe wegzudiskutieren, dann muss man sich als Land bei Lieferverpflichtungen als extrem zuverlässig erweisen, sonst sagen die Nachbarn bei Zeiten "DE braucht grade was aus dem Netz... die liefern nicht mal das, was sie zusagen, die bekommen jetzt nix". Somit kann man die Lieferverpflichtungen nicht vom Eigenbedarf abtrennen, denn die Bedienung der zugesagten Lieferungen sichern Zug um Zug Rücklieferungen im Bedarfsfall.
Wenn Du möchtest, liefere ich Dir gern noch weitere Beispiele für solche Tricksereien, die Deinen Strompreis unnötig verteuern.
Ja, gern, aber bitte echte "rechte Tasche-linke Tasche Spielchen" und nicht Beispiele wie oben, wo man sich halt, wenns in den Kram passt, gedanklich aus dem europäischen Verbund ausklinkt.
... Wichtig wäre schon einmal die Erkenntnis, dass Erzeugerkosten (spiegeln sich durch
Merit Order im Börsenpreis) mit dem Strompreis für den "nichtprivilegierten Endkunden" nicht allzu viel zu tun haben.
Den Kunden interessieren keine Erzeugerkosten. Ihn interessiert auch nicht, wer das zwischendrin mit welche Begründungen abzockt. Ihn interessiert nur, was es ihn am Ende kostet. Um mal zurückzublicken:
Beim Benzinpreis interessiert mich auch nicht, wie der Kurs des Barrel Rohöl ist, mich interessiert nur, welcher Preis an der Zapfsäule steht.
Der Endkundenpreis ist entscheidend für die Volkswirtschaft. Wenn Erzeugerpreise sinken, aber Endkundenpreise hoch bleiben, oder gar steigen, dann entzieht das der Wirtschaft Kaufkraft, welche sich in Form von Gewinnen bei der Kette zwischen Erzeuger und Endabnehmer kumulieren.
Elektrivirus hat geschrieben: ↑... die werden ja ungelenkt, um bestimmte Stromproduzenten zu subventionieren, damit die überhaupt konkurrenzfähig produzieren können.
Mal abgesehen davon, dass Du eine zeitlich befristete Förderung heranziehst (was wird wohl ab 2018, wenn die vielen teuren PV aus der EEG-Vergütung fallen?), die Ihre Wirkung recht gut entfaltet hat (PV ist selbst in D so günstig, dass sie auch ohne EEG-Vergütung neu installiert wird), …
Klasse, dass das alle ach so freiwillig tun. Korrekt ist doch wohl eher, dass Neubauten ohne kaum noch genehmigt werden, mindestens Solarthermie muss sein.
... solltest Du Dich mal bspw. mit der
Ausgleichmechanismusverordnung beschäftigen. Diese ohne das Parlament verabschiedete "kleine Ergänzung" des EEG führte zur dramatischen negativen Änderungen. Das wurde durchaus auch so vorhergesagt von einigen Akteuren:
"
Damit wird künstlich eine sehr hohe Differenz zwischen EEG-Einspeisepreis und an der Strombörse erzieltem Verkaufserlös kreiert und damit eine scheinbar sehr hohe Förderung durch das EEG ausgewiesen und so das EEG eventuell in Misskredit gebracht."
Und jetzt mal weg von der Propaganda:
es gibt immer mehr EE Strom, und das EEG hat bestimmt, dass dieser auf jeden Fall abgenommen und verkauft werden muss.
Angebot steigt --> Preis sinkt
Soweit ist das ja in Ordnung. Allerdings wurde planwirtschaftlich in den Markt eingegriffen, indem der EE Erzeuger beliebig niedrige Preise akzeptieren kann, seine Differenz kommt aus der EEG Umlage. Auch du feierst das als Erfolg, weil ja die konventionellen preislich am Markt nicht mehr mithalten können. Das nimmt man (und du auch) als Beleg dafür, dass die EE ja inzwischen viel billiger sei...klar, wenn man die wahren Kosten mittels EEG Umlage verschleiert, tatsächlich, marktwirtschaftlich betrachtet, hätte man nicht die Konventionellen abgeschaltet, sondern die EE, weil dann die Uralttechnik der deutlich billigere Anbieter gewesen wäre. Aber das kommt davon, wenn ein Markt über mehr als 10 Jahre durch Umlagen verzerrt wird, dann bekommen Einige den falschen Eindruck.
Übrigens, dieses dumme Spiel spielt man mit den AKW genau so, betrachtet man die wahren Kosten, wäre die kWh Atomstrom nicht unter 2€ zu bekommen. Was also auch Jahrzehntelanger Verzerrung gedeiht, sehen wir alle am Beispiel AKW.
Da sollte Dir klar werden, dass die Lobbykräfte der alten Energiewirtschaft (bspw.
INSM) recht umfangreiche Medienarbeit /Meinungsbeeinflussung betreiben. Bei der Bevölkerung und der Politik /den politischen Entscheidern ... INSM-Akteure_2012.jpg
Ich kann
beim besten Willen niemanden Verfänglichen entdecken, hey, da sind sogar Grüne dabei... die machen bestimmt Lobby für Kohle. Unter zig Leuten hab ich da einen gefunden, der mit Elektro zu tun hat, und zwar mit dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall und Elektroindustrie Bayern. (Lobbycontrol ist hoffentlich eine angemessene Quelle, oder?)
Kannst du dir mal einig werden? Jetzt, weil es dir in den Kram passt, sind Gewinne aus Stromexport gut, weil sie scheinbar belegen, dass ja die EE Überschüsse Geld reinholen. Ansonsten wird immer gewettert, dass die blöde Kohle ja nur für den Export läuft. Ja, was denn nun?
Da bin ich ganz bei Dir! Aber es gibt halt "irgendwelche" Kräfte in der Politik, die eine Deckelung neg. Strompreise (die in anderen Ländern durchaus üblich ist) in Deutschland verhindern. Sonst könnte man ja nicht mehr so gut auf den EE herumhacken und auch die EEG-Umlage würde weniger belastet …
Andersrum wird ein Schuh draus: Wegen der EEG Umlage KANN so viel EE Strom erzeugt werden, dass er den Marktpreis zerstört, würde die EEG Umlage nicht die Differenz aus beliebigem Börsenpreis (auch negativ) und Herstellungskosten decken, würde dieser Strom nicht produziert werden.
Jetzt kommst du ums Eck mit der Forderung nach staatlichem Eingreifen, das letztlich das durch staatliches Eingreifen entstandene Desaster bekämpfen soll?
Was willst du? …. (Staats-)Planwirtschaft? … Aus eigener Erfahrung: die taugt nicht. Du zeigst ja, was dabei heraus kommt... anstatt festzustellen, dass eine Regelung einfach Schrott ist, sollen weitere Regulierungen her, um die Auswirkungen der Schrottregelung zu kaschieren, das ist eines Schildbürgers würdig.
Auch da stimme ich mit Dir durchaus überein. Schaue ich mir den Kraftwerkspark lt. BDEW (völlig unverdächtig, die EE zu bevorteilen) so ergeben sich >100TW konventionelle KW-Kapazität. Fairerweise sollte man zumindest noch die 13,3GW "gesicherte Leistung" aus Wasser und Biomasse berücksichtigen und dann stellt sich mir die Frage, wo Du bei etwa 80GW winterliche Spitzenlast und >113GW "gesicherte" Erzeugerleistung ein Versorgungsproblem siehst?
Das Problem besteht darin, dass die einzelnen Kapazitäten mehr oder weniger ungleichmäßig übers Land verteilt sind, und gleichzeitig nicht genügend Leitungskapazität besteht, um einfach alle Kapazitäten zu einer großen virtuellen zusammenzufassen, die beliebig jeden Punkt erreicht.
Allein aus dieser Betrachtung heraus könnte man rund 33 GW abbauen, und es würde immer noch reichen, aber die Kapazitäten sind übers Land verteilt, und überlappen sich teilweise mit ihrer Reichweite. Nimmt man da jetzt einzelne Kapazitäten raus, hat man in Summe immer noch zu viel, aber es entsteht eine Lücke im Netz.
Soll ich darauf jetzt beleidigt mit "Selber Stammtischparolen" antworten? …. Nein, das bringt ja in der Sache des gegenseitigen Verstehens nichts.
Dein verlinkter Artikel suggeriert, dass ja die EE in DE den Stromexport nach FR ermöglichte. Toll, lasst uns alle konventionellen zu machen!!!
Dein Artikel unterschlägt schlicht und ergreifend, dass ja zur selben Zeit ja die Konventionellen bei uns liefen.
Aber damit du nicht wieder sagst, ich mach nur blabla:
Quelle dein Heiseartikel
Am späten Dienstag lag der Rekord schon bei mehr als 100 500 Megawatt. Die Kraftwerkskapazitäten sind ausgeschöpft und bisweilen laufen schon Notstromaggregate in Krankenhäusern und Flughäfen, um das Netz zu entlasten.
…
In Deutschland haben auch an den windarmen Tagen ausgerechnet die viel gescholtenen Solaranlagen die Netze stabilisiert.
Der Artikel ist vom 8.2.12, besagte Dienstag war der 7.2.12
Der Strommix in DE an diesem Tag:
Was hatten wir denn da so an Erzeugung (Zahlen gerundet):
26% Steinkohle
23% Braunkohle
17% Gas
15% Atom
16% EE, aufgeteilt:
6% Wind
5% Biomasse
4% Wasser
1% Solar
1% Andere
Willst du anhand dieser Fakten dem Heiseartikel glauben, dass die sagenhaften 1% Solar wirklich die Netze stabilisierten... (alleine die Rundungsdifferenz der Daten macht 3% aus)?
Wer sollte für genau diesen Tag seine Position überdenken?
Diese "volatilen Erzeuger" haben eine geringere Ausfallwahrscheinlichkeit als Groß-KWs.
Wenn du allein die Photovoltaik betrachtest, dann hat die keine Ausfallwahrscheinlichkeit, sondern eine tägliche Ausfallgarantie von Sonnenunergeng bis Sonnenaufgang.
Die Lösungen, um jederzeit den aktuellen Strombedarf mit dem heute vorhandenen und sich zukünftig entwickelnden Kraftwerkspark (also allen Erzeugern im Verbund) zu decken, liegen längst auf dem Tisch.
Da liegen sie gut. Solange sie da liegen, und eben nicht physisch in der Landschaft stehen, kann man jede Idee, konventionelle Kapazitäten zu reduzieren, einfach mal gepflegt in die Rundablage neben dem Schreibtisch tun.
Ach, wenn wir im Süden die AKWs abschalten und derzeit keine WKA in Bayern zubauen dürfen, …
Ich bilde mir ein, geduldig zu sein, aber wenn ich diese Argumentation lese, dann bekomme ich langsam, aber sicher Gallensausen.
Wenn Bedenkenträger wie ich darauf hinweisen, dass Onshorewind besonders im Syden nicht so effektiv ist, dann bekommen wir als Antwort, dass das kein Problem sein, weil es ja die Offshoreparks gibt, die viel mehr und viel regelmäßiger Wind haben.
Wenn wir zu bedenken geben, dass ja dieser Nordstrom vom Wattenmeer nach Bayern muss, und es dafür entsprechende Leitungen braucht, dann heist es auf einmal, die wären überdimensioniert, man müsse nur onshore in Bayern Windmühlen bauen...
Könnte man sich mal auf eine Aussage einigen? Entweder, die Offshoreparks sollen die Ausfälle im Süden abpuffern, ODER wir brauchen keine zusätzlichen Leitungen.
Nicht alles, wass Medien und Lobbyisten öffentlichkeitswirksam verbreiten, ist die (ganze) Wahrheit. Aber es wird oft schön griffig "verkauft" und dann am Stammtisch wiedergekäut.
Was du eindrucksvoll unter Beweis gestellt hast.
Womit wir wieder den Schwenk zum Thema versuchen:
Wenn Wasserstoff einmal nicht nur fast ausschließlich auf fossiler Basis verfügbar ist, sollte dieser "grüne Wasserstoff" erst einmal den "dreckigen" substituieren. Für mobile Anwendungen in Kfz bleiben da allenfalls Nischen.
.
Ja, zum Thema zurück: So lange, wie wir nicht 100% des H² Bedarfes aus nichtfossilen Quellen beziehen, ist ein FCEV schlicht Greenwashing.
Aber: so lang, wie wir unseren Strombedarf nicht ausschließlich nichtfossil abdecken können, trifft die selbe Aussage auch auf BEV zu.
Dennoch: Stand HEUTE bin ich sehr dafür, eher auf BEV zu setzen, weil es eher erreichbar ist, die Strom sauber zu bekommen, als "nebenbei" auch noch den H² wirklich sauber zu bekommen. Dennoch sollte man H² nicht verteufeln und rund heraus ablehnen, man sollte es weiter entwickeln.
Unterm Strich sehe ich ein Nebeneinander beider Konzepte, weil keines von beiden wirklich für alle Anforderungen passen wird. In welcher Aufteilung das geschieht.... dafür ist meine Glaskugel zu klein, aber gut möglich, dass H² noch sehr lange eher in der Nische bleibt, aber auch die will bedient werden.