Elektrolurch hat geschrieben: ↑
Horse hat geschrieben: ↑- Reaktion des anderen Fahrers:
"Die sollten die 4000 Euro Prämie mal denen geben, die - jetzt kommt's! -
die seltenen Erden abbauen." Aber e-Autos seien ja politisch gewollt.
Ich würde da ganz sachlich zurückfragen: Welche "seltenen Erden" denn genau? Die wer genau wo genau abbaut zu genau welchen Konditionen und zu welchem Einsatzzweck jetzt genau? Und von wem genau politisch gewollt, um genau was damit zu erreichen? Usw. usf.
Aber nur, wenn ich gerade in Stimmung bin. Aus Stammtischparolen die Luft rauszulassen ist nicht meine allererste Lebensaufgabe...
https://www.zdf.de/nachrichten/heute/sc ... t-100.html
Ich denke, dass sowas damit gemeint war und er mit den "seltenen Erden" Kobalt & Co. meinte, die man für die Akkuherstellung braucht.
Dass beim Elektroauto auch nicht alles Gold ist, was scheinbar glänzt, kann ich mir schon vorstellen. Leider - weil bei Wirtschaftsinteressen Menschenrechte und gute Lebens- oder Arbeitsbedingungen noch viel zu oft egal sind. Vor allem, wenn die Arbeiter weit weg sind, die Standards in den entsprechenden Ländern gering oder nichtexistent und die potentiellen Kunden im eigenen Land von deren Elend wenig mitbekommen. Teilweise dürften die Autokonzerne selbst nicht wissen, unter welchen Bedingungen die Sachen, die sie in ihren Autos verbauen, hergestellt worden sind, denn auch da ist eher der Preis interessant und wichtig, weniger die sozialen Bedingungen der Arbeiter. Auch und gerade dann, wenn es nur ein Teil des Produkts ist und nicht das Endprodukt. Oder wer hier interessiert sich dafür, wie der Chipsatz des neuesten Smartphone hergestellt worden ist, das man ins Auge gefasst hat. Ich bin durch Zufall mal drauf gestoßen, dass der WLAN-Chipsatz, der in meinem Laptop verbaut wurde, in einer chinesischen Fabrik hergestellt worden ist, in der die Selbstmordrate von Arbeitern ziemlich hoch ist, aufgrund des Drucks dem sie dort konstant ausgesetzt sind. Ich bin erst mal aus allen Wolken gefallen.
Dass auch Ökostrom nicht immer Ökostrom ist, abhängig vom Stromanbieter, kommt noch dazu. Ich habe mich wegen meiner Wallbox beim Anbieter erkundigt, auch in Punkto staatlicher Förderung bei Ökostrom-Tarif und Sicherstellung der tatsächlichen Lieferung von Ökostrom? Mir wurde mitgeteilt, dass sie nur den Strommix einspeisen können und die Ökostrom-Option bei ihnen dem Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien dient. Fragt sich, wie sinnvoll ist dann die staatliche Förderung, wenn Ökostrom drauf steht, aber nicht drin steckt. Irgendwo ist das Blendwerk - und das wird nicht nur beim Strom so sein.
Trotzdem sehe ich im Moment nur diese Chance, wenn ich mich eigenmotorisiert weitgehend umweltbewusst bewegen möchte, denn irgendwo vertraue ich auch dem ADAC, der in seinem Ecotest nicht nur die Emissionswerte im Fahrbetrieb, sondern auch die in der Herstellung der Akkus
und des Stroms mit einbezogen hat. Sauberer geht aktuell nur zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV - mit ersterem bin ich langsam, und mit allen dreien kann ich keine bzw. nur sehr begrenzt Sachen von A nach B transportieren. CarSharing hab ich mir noch angeschaut, das ist finanziell teurer als die Lösung eigenes oder sogar geleastes Auto. Solang das so ist, bringt diese Option meiner Meinung nach nichts.
Busse und Bahnen habe ich jetzt zehn Jahre lang genutzt, habe seit knapp einem Jahr die Möglichkeit, gelegentlich den Verbrenner meiner Eltern auszuleihen - und stelle schlicht fest, ich möchte nicht mehr so extrem auf den teils verspäteten und oft in den Stoßzeiten überfüllten ÖPNV angewiesen sein. Ich möchte aber trotzdem für unser Klima tun, was ich kann und halbwegs nachhaltig fahren. Welche andere Chance habe ich da aktuell als das e-Auto?
Man kann sich drüber streiten, was jetzt besser oder schlechter ist. Ich glaube, dass die Bedingungen für die Rohstoffgewinnung der Akkus nicht egal sein darf und im Grunde stimme ich dem Mann fast zu wenn er sagt, die Umweltprämie könnten diese Menschen weit besser gebrauchen - aber was sie in allererster Linie brauchen, sind angemessene Arbeitsbedingungen und fairen Lohn, das bekommt man nur hin mit mehr öffentlichem und internationalem Druck auf diejenigen die so einen Mist machen, oder zulassen. Irgend einen Dreck findet man letztlich leider bei jeder Innovation.