MaXx.Grr hat geschrieben: ↑Ich hatte es schon einmal aufgeführt aber darauf ist niemand eingegangen: ökologisch wäre demnach nur wenn ich mir für viel Geld eine riesige Solaranlage auf's Dach schraube, diese aber nicht ans bestehende Netz anschließe sondern ausschließlich mein eAuto damit lade. Wenn die Sonne scheint während ich mit dem eAuto unterwegs bin wird dann der Solarstrom weggeworfen.
Wie kommst du darauf? Ich verstehe nicht, was daran so schwer zu verstehen ist: Das sind getrennte Entscheidungen: Eine PV-Anlage zu errichten ist die eine, sie hilft dem Klima, mit Einspeisung mehr als ohne. Das Auto zu laden (= zu fahren) ist die andere Entscheidung, sie schadet ihm, auch wenn man eine PV-Anlage laufen hat. Wie sollte es ökologischer sein, diese Anlage im Inselbetrieb zu betreiben?
Stell dir mal folgendes Szenario vor: Ein Bauer in einem isoliert lebenden Volk hat ein Grundstück am Berg, das sich für einen Stausee eignet. In der Gegend gibt es im Frühjahr große Mengen an Wasser, aber im Sommer regnet es immer monatelang nicht und die Bäche trocknen aus. Also baut er eine Staumauer. So kann er das ganze Jahr über Wasser für seinen Bedarf abzapfen.
Der Stausee stellt aber viel mehr Wasser bereit, als der Bauer benötigt. Weil er massig davon hat, nimmt er jeden Tag ein Vollbad und bewässert seinen riesigen Ziergarten, und immer noch bleibt am Ende des Jahres genug Wasser übrig.
Im Dorf weiter unten hingegen herrscht großer Wassermangel.
Nun hat er die Wahl: Er kann einfach alles lassen, wie es ist, jeden Tag baden und den wunderschön grünen Garten genießen.
Oder er kann nicht selbst benötigtes Wasser an einen Brunnen im Dorf leiten; dort können die Dorfbewohner ihre Wassernot etwas lindern, um zumindest trinken und kochen zu können. In dem Moment, in dem er das tut, merkt er aber: Das Wasser, mit dem ich jeden Tag bade und meinen Garten bewässere, wird im Dorf viel dringender benötigt. Dort haben die Menschen Durst, sie können ihre Gemüsebeete nicht bewässern, um ihr Essen anzubauen, und sich wochenlang nicht einmal waschen. Also hat er ein schlechtes Gewissen beim Baden und Bewässern.
Was du vorschlägst ist: Einfach die Leitung zum Brunnen kappen. Dann nehme ich ja beim Baden und Bewässern den Dorfbewohnern kein Wasser mehr weg, und bin ein guter Mensch.
Merkst du nicht, wie unlogisch das ist? Einmal einen großen Schaden anrichten, nur damit man bei den vielen kleinen Entscheidungen im Laufe des Jahres guten Gewissens aus dem Vollen schöpfen kann?
Wenn sich also jemand eine Solaranlage anschafft dann kann man ihm definitiv nicht vorhalten, wenn er den erzeugten Strom selbst verbraucht.
Es geht nicht ums "Vorhalten". Wenn jemand der Meinung ist, verschwenderisch mit selbst erzeugtem Strom umgehen, ist es seine Entscheidung. Das muss jeder mit seinem Gewissen selbst ausmachen. Er sollte einfach nur wissen, welche Folgen die eigenen Handlungen haben, und die Folge des Ladens des eigenen Autos ist nun mal, dass der selbst verbrauchte Strom nicht ins Netz fließt und daher auf anderem Wege von Dritten produziert werden muss - meistens aus fossilen Quellen. Zu glauben, man könne den Strom vom eigenen Dach ohne ökologische Auswirkungen verprassen, ist ein Trugschluss.
„Gasoline? It's a liquid fuel that was used centuries ago on Earth. They burned it to drive internal combustion engines.“ (Raumschiff Voyager, Staffel 2, Folge 1, 1995)