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E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

2195 Beiträge - Seite 133 von 220

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

LeakMunde
05.07.2022 13:43
@Elektro-Jens bist Du einfach hier um irgendwelche spon Links zu spammen? Im Artikel kommen die Worte Auto, Elektro und Mobilität überhaupt nicht vor.
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

Anonymous
05.07.2022 14:34
hgerhauser hat geschrieben: Was mich etwas überrascht. Wieso haben die AKW gestern und vorgestern mittag runtergeregelt? Der Preis war doch noch weit von Null entfernt.
Zu viel Sonne und die typische geringere Nachfrage am Wochenende. Dazu kommt, dass man auch auf die Netze schauen muss, grade im sonnigen Süden ist dieser Effekt stärker als im Norden. Eine gewisse Lastabsenkung ist am Wochenende seit Jahren gelebte Praxis, grade im Sommer bei gutem Wetter.
hgerhauser hat geschrieben:
Jupp78 hat geschrieben: Und bei Heizungen sieht die Rechnung noch viel düsterer aus, vor allem weil man sie braucht, wenn es dunkel und kalt ist .
Im März hat es ganz gut gepasst (PV + billige Wärmepumpen)
Ja, der März war dieses Jahr nett, schön sonnig. Da habe ich gar keine Heizung mehr gebraucht.
hgerhauser hat geschrieben: Für den eigentlichen Winter gibt es ja Wind.
Keine Frage, dass es im Winter durchschnittlich mehr Wind gibt als im Sommer, aber schau dir einfach mal im letzten Winter KW49-51 an und dagegen KW5-8. Ganz schön dunkelflautig ist es in KW49-51 gewesen so im Vergleich.

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

A.Q.
05.07.2022 14:42
LeakMunde hat geschrieben: Ich verstehe den Gedanken dahinter, aber denke es ist nicht möglich daraus irgendetwas für die Praxis abzuleiten.
Da stimme ich zu - derzeit noch.
Die Betrachtung des Grenz-CO2-Ausstoßes ist nämlich nur a posteriori möglich. (...) In der Realität muss man a priori eine Entscheidung treffen.
Das ist aber eigentlich immer so, dass man es erst nachher mit Sicherheit weiß. Man könnte aber Prognosen erstellen. Ich stelle mir einen Dienst vor, der mittels Machine Learning aus der Vergangenheit Prognosemodelle lernt, die für jede Region eine viertelstundenweise Wahrscheinlichkeitsaussage für die nächsten Tage erlauben.

Am Auto stellt man dann ein, an welchem Zeitpunkt man welchen SoC haben will, und die Software kalkuliert ein klimaoptimiertes Ladeprofil.

Ist noch Zukunftsmusik, aber im Prinzip wäre es mit heutigen Mitteln bereits machbar.
„Gasoline? It's a liquid fuel that was used centuries ago on Earth. They burned it to drive internal combustion engines.“ (Raumschiff Voyager, Staffel 2, Folge 1, 1995)

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

mweisEl
05.07.2022 15:12
A.Q. hat geschrieben: Ist noch Zukunftsmusik, aber im Prinzip wäre es mit heutigen Mitteln bereits machbar.
Analog zur Greendex-Prognose auf movility.me
greend.png
Falls es aber, wie im Screenshot, so wenige Ladepunkte gibt dass sie meist immer belegt sind (die halb verdeckten "grünen Ladepunkte" dort gibt es nicht mehr/sind nicht öffentlich), klappt das nicht.
*325ppm. Seit 1Gs mit eigenem PV-Strom elektromobil unterwegs (CityEL mit 1.8 kWh-Akku, seit '13 Smart ED3). Fahrrad & U-Bahn für die Stadt, Fernreisen mit der Bahn.

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

Elektro-Jens
05.07.2022 15:55
LeakMunde hat geschrieben: @Elektro-Jens bist Du einfach hier um irgendwelche spon Links zu spammen? Im Artikel kommen die Worte Auto, Elektro und Mobilität überhaupt nicht vor.
Ja weißt Du, man kann Nachhaltigkeit mit seinen persönlichen Scheuklappen betrachten und bei Störungen mit zerebralem Fingerucken reagieren. dann magst ja recht haben.
In der Gesamtbetrachtung des Umweltproblems wird man aber erkennen, dass das Elektroauto unabhängig vom Grad seiner Nachhaltigkeit eben nicht der Heilsbringer sein wird, weil es Umweltprozesse gibt, welche gewaltig sind und sich des Einflusses der Menschheit vollständig entziehen.
Koexistenz ist ein Fremdwort im menschlichen Sprachschatz ideologisch verblendeter Irrlichter
https://youtu.be/DzcEkdApqWw?si=_JnExjBh2MJn6KeY
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

A.Q.
05.07.2022 17:37
AbRiNgOi hat geschrieben: Nach Deiner Kohle Rechnung aber trifft das nun jeden auf dem Festival und jeder zahlt sofort 10€ pro Stamperl. Alle 100 Festival Gäste die den ganzen Tag schon einen Wodka nach dem anderen getrunken haben.
So funktioniert die Vergütung derzeit auf dem Strommarkt, aber es geht ja hier nicht um Geld, sondern um CO2. Der CO2-Ausstoß richtet sich aber anders als der Strombörsenpreis nicht für alle nach dem letzten Erzeuger in der Merit Order.
„Gasoline? It's a liquid fuel that was used centuries ago on Earth. They burned it to drive internal combustion engines.“ (Raumschiff Voyager, Staffel 2, Folge 1, 1995)

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

adauris
05.07.2022 18:34
@MaXx.Grr Nur zur Erklärung, es geht nicht um Mild-Hybrid/MHEV, sondern um einen Voll-Hybrid/HEV - im Energieumsatz macht das einen deutlicheren Unterschied aus.

@hgerhauser Du sprichst vom eGolf, einem Auto mit 36kWh brutto, welchen du sehr sparsam fahren kannst. Das ist ein super Beispiel dafür, wo die richtigen Voraussetzungen geschaffen und genutzt wurden.

Da meine Frage, was ist das Jahresmittel inkl. Ladeverluste, hättest du hierfür einen Wert?

Du erwähnst auch, dass "Bis 2030 200 GW PV stehen sollen" - was bedeutet das aber in der Umsetzung?

Im Tages-Peak haben wir in DE eine Netzleistung von runden 70...75GW. Wie wirkt sich das auf die netzbedingten CO2-Emissionen aus. Quaschning erstellte ja eine Prognose, bzgl. des Pariser Abkommens (siehe unten).

---

Das Thema dreht sich um die Frage "Wie nachhaltig ist es wirklich?".

"Wirklich" ist schwer zu fassender und wie ich hier an den Mit- und Gegenmeinungen sehe, wird auch viel in die Zukunft prognostiziert - da diese aber erst noch geschieht, ist es mit der "Wirklichkeit" so eine Sache.
Die Spanne kann vom minimalsten Wert, dem "Best-case", bis zum höchsten Wert "Worst-case" gehen, in dem sich nichts zum Besseren entwickelte (sehr unwahrscheinlich).

Emotional aufgeladene Kommentare sind ebenso mit dabei, in der Richtung "Man habe es nicht verstanden, auf was es ankomme!" oder ne Spur härter "Man rechne bewusst falsch". Wenn wir aber dann interessens-gemäß nur die "Sonnenseite" betrachten, finden wir nicht das "wirkliche Bild", sondern spiegeln uns nur in unseren Erwartungen.

Mein Vergleich zwickt ja deswegen so sehr, weil es das BEV nicht so sonderlich gut aussehen lässt - das ist mir bewusst, obwohl ich keine überzogen-schlechten Werte für's BEV annehme. Dass ich es von meinem Fall abhängig mache (die letzten 170km legte ich mit 3,3l/100km zurück, bei 54km/h Durchschnitt), ist mir auch bewusst, einfach um eine andere Perspektive in den Raum zu stellen.

Mein Interesse liegt ebenso darin, aufs BEV zu wechseln, ich finds ebenso wenig wie viele hier gut, trotzdem noch um die 4l Treibstoff alle 100km zu verbrennen.

Aber besäße ich gerade ein Kleinwagen-BEV, mit 50-60kWh (die Reichweite fordere ich von einem Erstwagen mindestens ein), käme ich kaum CO2-ärmer voran.

Ist das nicht absurd - bin ich der einzige der das so empfindet?


Quelle: https://www.volker-quaschning.de/datser ... /index.php
Der Widerwille jemandem zuzuhören, beruht auf der Angst, die eigene Meinung zu ändern.
(c) Carl Rogers

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

hgerhauser
05.07.2022 21:45
Der Mittelwert für den Egolf liegt einschließlich Ladeverluste bei etwa 11 kWh/100 km.

https://3pkem226sk6p252wx4117ivb-wpengi ... s_2030.jpg

Hier ist der vorgesehene Ausbaupfad für PV:

2022 7 GW
2023 9 GW
2024 13 GW
2025 16 GW
...
2030 20 GW

Also zu den 60 GW heute sollen 140 GW bis 2030 hinzukommen.

Am Sonntag hatten wir in der Spitze 36 GW PV Leistung am Netz, das kannst Du mit Dreisatz leicht von 60 GWp auf 200 GWp hochrechnen: 2030 wären dann 120 GW PV Leistung da um 13:00. Zum Vergleich: die Netzlast am Sonntag um 13:00 lag nur bei 52 GW.

Am Sonntag waren noch etwa 17 GW Kohle, Erdgas und Kernkraft um 13:00 am Netz. 11 GW wurden exportiert, 7 GW gingen in Pumpspeicher. Von der Energie her hätte man also Kohle, Erdgas, Kernkraft auf Null runterfahren können (wie hier schon angemerkt wurde, deutsche Kernkraftwerke liefern zur Zeit keine Regelleistung).

Will man Kohle, Erdgas und Kernkraft aber wirklich auf Null runtersetzen, müssen andere Kraftwerke / Batterien für Regelleistung da sein. Zur Zeit kann das Netz in Deutschland noch gar nicht mit 0 Kohle, Erdgas, Kernkraft betrieben werden. Selbst wenn PV genug liefern würde, weil so viel gespart würde, dass Kohle, Erdgas, Kernkraft von der Energie her nicht mehr gebraucht würden, könnte man sie trotzdem noch nicht abschalten, weil sie auch Regelleistung liefern.

Vereinfacht: ein 500 MW Kohlekraftwerk wird mit 450 MW betrieben, damit es in Minuten auf 500 MW hochregeln oder in Minuten auf 400 MW runterregeln kann. Damit das weg kann, braucht man etwas anderes zum Ausregeln, z.B. eine Batterie mit 200 MWh Kapazität, die bei 50% Ladestand ist und 50 MW in Sekundenbruchteilen hoch- oder runterregeln kann. Oder z.B. 10000 Elektroautos mit 60 kWh Kapazität, die an einer smarten bidirektionalen Ladestation hängen und auch im Schnitt bei 50% Ladestand sind. Da hätte man sogar 600 MWh, man würde aber auch nicht so viel von der Kapazität nutzen wollen, da auch noch etwas fürs Auto fahren übrig sein muss, und etwas Reserve, weil man nicht genau weiß, wie viele Autos an Ladestationen hängen (wobei das nicht so viel ist bei 10000 Autos mittelt sich das statistisch sehr zuverlässig).

Neben Regelleistung gibt/gab es noch zwei andere wichtige Gründe für den sogenannten Must Run Sockel:

KWK Lieferverpflichtungen für Wärme (Kraftwerk muss laufen, um Wärme bereitzustellen, selbst wenn der Strom nicht gebraucht wird). Das kann man abstellen, indem ein alternativer Wärmelieferant zur Verfügung steht (Wärmespeicher, Spitzenlastkessel, Wärmepumpe, Power to heat).

Eigenproduktion der Industrie, die sich wegen Einsparungen bei den Netzentgelten und Umlagen auch bei Strompreisen von 0 rechnet(e). Die EEG Umlage ist weg, die meisten Industriekraftwerke laufen mit extrem teurem Erdgas. Da dürfte nicht mehr viel übrig sein.

In GB ist 2025 das ZIeldatum für zero carbon, also der Möglichkeit das Netz bei Verfügbarkeit von ausreichend Erneuerbaren komplett ohne fossile (Regel)kraftwerke zu betreiben:
https://www.nationalgrideso.com/future- ... ero-carbon
heikoheiko.blogspot.com

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

MaXx.Grr
05.07.2022 23:16
adauris hat geschrieben: Aber besäße ich gerade ein Kleinwagen-BEV, mit 50-60kWh (die Reichweite fordere ich von einem Erstwagen mindestens ein), käme ich kaum CO2-ärmer voran.

Ist das nicht absurd - bin ich der einzige der das so empfindet?
Du hast mit der Zoe gerechnet - die hat einen 50 kWh-Akku und schneidet in Deinem Vergleich bei dem durchschnittlichen CO²-Wert für den Deutschlandmix um 5 g/100 km besser ab - mit der Option bei jedem Laden potentiell besser als den Strommix zu laden - optimal mit eigener Solaranlage, aber auch noch möglich mit EE-dienlicher Ladung zu Zeiten, in denen der Strommix CO²-ärmer als der Durchschnitt liegt.

Es sind ~5 g / 100 km die Du tatsächlich einsparst wenn man mit dem statistischen Mittel rechnet. Im Laufe des EE-Ausbaus die nächsten Jahre wird das automatisch mehr Einsparung - davon kann man mittlerweile sicher ausgehen. Wahrscheinlich nicht so viel besser wie wenn wir noch mit russischem Erdgas die Regelleistung erzeugen könnten. Aber mit dem von hgerhauser genannten Zubau wird der durchschnittliche CO²-Wert trotz Kohle für den deutschen Strommix immer besser.

Ich finde es unter diesen Voraussetzungen nicht absurd zum Kauf eines eAutos zu raten. Absurd ist es allerdings zig Seiten rumzudiskutieren, daß man beim Laden entgegen aller Statistiken immer den schlechtestmöglichen Braunkohle-CO²-Wert annehmen müsse.

Grüazi, MaXx

P.S. Ich sprach von Mildhybrid da mir nur ein Hybrid mit einem Stecker dran als vollwertiges Hybridfahrzeug erscheint. Alles andere ist mir zu wenig und zu mild.
#2307 - Mit koordiniertem, gemeinsamen Laden die Strompreise reduzieren und die Welt retten ;-)

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

tommywp
05.07.2022 23:41
adauris hat geschrieben: Aber besäße ich gerade ein Kleinwagen-BEV, mit 50-60kWh (die Reichweite fordere ich von einem Erstwagen mindestens ein), käme ich kaum CO2-ärmer voran.

Ist das nicht absurd - bin ich der einzige der das so empfindet.
.

Wenn du das mit der Golfklasse rechnest ID.3 (77kwh) vs. GTI kommt dann endlich das raus was sie hören wollen?
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