Eine sehr interessante These und auch gut argumentiert. Da lohnt es ja richtig zu antworten.Blueskin hat geschrieben: ↑
So werden irgendwelche "Krücken" angeboten, die Enthusiasten veranstalten einen Hype um das Vorstellungsdatum, reden jeden Mist schön (It's not a bug, it's a feature), bestellen ohne Probefahrt, nehmen ewige Lieferzeiten in Kauf und die Hersteller sagen sich dadurch "Scheint ja gut zu laufen, da werden wir uns keinen abreißen, um die Karre noch zu verbessern/verbilligen".
Ein gnadenloses Ignorieren aller Kompromisslösungen wäre da vielleicht besser. [...]
Ich glaube dass die Wahrheit dazwischen liegt. Ich glaube die 1% sind bei weiten ein gutes Zeichen dafür, dass die Technologie noch sehr stark verbesserungswürdig ist.
Das was Du zwischen den Zeilen schreibst, ist, dass ein Elektrofahrzeug einfach zum darstellen wäre, also 2020 ohne weiteres am Hof stehen könnte. Wenn dem so wäre, wären die "Krücken" der heutigen E-Mobilitäts Anbieter in der Tat ein Frechheit.
Aber leider ist dem nicht so. Die Batteriezelle hat durchaus ihre Probleme, die man am Reißbrett nicht so einfach lösen kann. Es gibt wirkliche Problem zu lösen, bevor das Produkt Batterie Auto konkurrenzfähig wird, und dazu benötigt es neben dem Geld der ersten Käfer auch die Erfahrung der ersten Kunden, aber auch Werkstätten und Ladeinfrastruktur.
Die Komplikation die zum Beispiel das Eichrecht oder eine Ladesäulenverordnung in das Thema gebracht haben wäre ohne den Testern erst viel zu spät am Tisch. Auch ist das Thema Rohstoffe nur dann erkennbar wenn auch viel benötigt wird. Der Aufbau einer Fabrik für die Zelle in dieser Größenordnung muss auch wachsen und kann nicht 2020 einfach gebaut werden. Auch in der Fabrik muss an Hand der 1% Erfahrung gesammelt werden.
Neue Zellen sind nicht mehr im ganzen Temperaturbereich schnellladefähig, wenn das mit den großen Stückzahlen erst auffällt...
Wo ich absolut mitgehen kann, ist, dass die Fahrzeugvielfalt künstlich gedrückt wird. Um die Verkäufe in einem beherrschbaren Bereich zu lassen werden einzelne Fahrzeugversionen gar nicht angeboten. Ich denke, dass die Familienkutsche nicht dabei ist, ist durchaus eine Strategie um die Verteilung der Fahrzeuge fürs Erste nur auf "Leidensfähige" Kunden zu beschränken.
Was ich mir nur sehr schwer vorwerfen lasse ist, dass wir durch den Kauf unserer Elektrofahrzeuge die Entwicklung der wirklich guten Elektrofahrzeuge sogar behindern. Das geht mir in der von Dir angesetzten Überlegung zu weit. Weil wir ja nicht stumm bleiben, wenn am Fahrzeug etwas Mist ist.
Klar, wenn ein Petrolheat uns an geht, wird nichts von den Problemen erwähnt. Aber trotzdem wird an den diversen Treffen sehr kritisch über die Produkte hergefallen. Auch bekommt der Fahrzeughersteller durchaus Druck wenn mal etwas zu großer Mist ist. (Hitze Probleme beim Leaf, Kalt Ladeproboleme bei der Zoe, spiegelndes Armaturenbrett... da wurde schon einiges bewegt.
Auch beweisen wir jeden Tag, wie wenig wir von den Ladestellen abhängig sind, weil die Langstrecke zwar vorkommt, aber eben nicht täglich. Das sind Zaheln die dann 2025 sehr wichtig sein werden.
Auch steht eines der größten Problem der Elektromobilität noch vor uns: die Laternenparker. Und nur wenn immer wieder hunderte von Elektrofahrzeugen bei den Kommunen anklopfen werden die über Probleme nachdenken. Weil dieses Problem kann der Fahrzeughersteller nicht lösen. Ohne dieser Problemlösung aber, gibt es keine Elektromobilität.