Zunächst einmal sind trotz hoher Qualität Fertigungsfehler nie ausgeschlossen. Zellen werden in "Trockenräumen" gefertigt, da Feuchtigkeit das Zellmaterial schädigt. Im Grund ein Reinstraum wie bei der Chipherstellung mit sehr trockener Luft. Trotzdem kann schon mal ein Staubteilchen oder "Wassermolekül" in eine Zelle geraten und die Qualität versauen.
Das sind Einzelfälle und solche Defekte sollten (hoffentlich auch bei Dir) anstandslos behoben werden.
Nein, so stimmt das nicht.
Das genaue Verhalten hängt vom internen Aufbau der Traktionsbatterie ab.
Das von Dir gewünsche Verhalten zeigte die "Zebrabatterie", bei der defekte Zellen in einer Kette einfach niederohmig wurden (wie ein Zellverbinder). Dadurch fiel die Spannung und Gesamtkapazität der Batterie um den Betrag einer Zelle - aber man konnte noch problemlos fahren. Leider hat diese Technologie wieder andere Nachteile.
Bei heute üblichen Lixx-Zellen werden defekte Zellen i.d.R. hochohmig, so dass die Stromabgabe behindert wird und die Zellspannung bei Ladung /Entladung deutlich stärker schwankt. Dies wird vom BMS überwacht und die Nutzung eingeschränkt, um die Zelle zu schützen.
Bei der Zoe sind m.W.n. große Einzelzellen seriell verschalten, um auf die entsprechende Traktionsspannung zu kommen. Ist hier eine Zelle defekt (schwächstes Glied einer Kette) - schaltet das BMS ab, wenn diese Zelle in die Unterspannung gerät.
Beim Laden kommt diese Zelle zuerst in die obere Grenzspannung und begrenzt so die Ladung des gesamten Akkupacks.
Ist eine Traktionsbatterie aus kleinen Zellen (wie bei Tesla) mit interner paralleler und serieller Verschaltung aufgebaut, hat der Ausfall einer einzelnen kleinen Zelle zwar prinzipiell die gleiche Auswirkung (eines der seriell verschalteten Zellpakete aus parallel verschalteten Zellen hat eine etwas geringere Kapazität und bestimmt die mögliche Ladung /Entladung) - nur sind die Auswirkungen nicht so gravierend und evtl. merkt man es in der Praxis manchmal nicht (gleich).
In seltenen Fällen werden auch Lixx-Zellen niederohmig und dann fließt durch sie der komplette Strom, was zum Aufheizen und im Extremfall zum "Thermal Runaway" /Durchbrennen führen kann. Auch dies muss das BMS natürlich unterbinden.
Das das BMS erst einmal den Wagen stilllegt, ist schon i.O.Mytears hat geschrieben: ↑Aus der Aussage der Werkstatt folgere ich, dass das BMS nicht die defekten Zellen aus dem System nimmt sondern das Fahrzeug stilllegt. Könnt ihr das bestätigen? Sollte das tatsächlich so sein wäre das für mich ein extremer Konstruktionsfehler und K.O.-Kriterium für alle Batteriekäufer. Denn wäre die Garantie abgelaufen und das BMS entscheidet sich die Karre außer Betrieb zu setzen steht der stolze E-Mobilist vor einem großen Haufen Altmetall.
Auch bei einem konv. Kfz erfolgt eine "Stilllegung", wenn gravierende Fehler erkannt werden.
Die Frage ist, wie solch ein Defekt gehändelt wird.
Bspw. beim Nissan Leaf besteht die Traktionsbatterie aus einzelnen Zellen die mit geschraubten Verbindern kontaktiert sind. Ein Austausch der defekten Zelle ist hier technisch problemlos. Deswegen sind diese Zellen auch bei Bastlern sehr beliebt. Dagegen sind bspw. die Zellen beim BMW i3 zu Paketen verschweißt, was allenfalls den Austausch des defekten Paketes ermöglicht. Den internen Zoe-Aufbau kenne ich nicht.
Ist der Akku repariert, gibt das BMS natürlich auch die Nutzung wieder frei.
Nein, denn jede Akkuzelle ist ein Verschleißteil, welche selbst bei einwandfreier Qualität kalendarisch (ab der Produktion sehr langsam zeitlich) als auch zyklisch (durch Ladung /Entladung) altert und dadurch an Kapazität verliert. Die Kapazitätsgarantie beruhigt die Gemüter, denen jahrelang erzählt wurde, eine Akkuzelle sei nach 2Jahren - wie beim Handy - defekt. Die Hersteller kennen die Zellen und i.d.R. halten diese >8J. /100.000km über 80% der Anfangskapazität. Dafür wird bspw. die Ladekurve beim Schnellladen angepasst ...
Dein Fall ist aber ein Ferigungsfehler /Defekt und sollte auch als solches behandelt werden.
Ich bin eine Zeit lang mit dem Auto regelmäßig 450km von Saarbrüc
Das ist eine intensive, aber absolut normale Nutzung für ein Auto, auch für ein E-Auto. Unser Stromos aus 2011 hat maximal 120km Reichweite und wird werktags täglich ca. 90km gefahren. Aufladung tgl. maximal. Derzeit ca. 90Tkm auf der Uhr bei 94% SOH.
Bei Dir liegt ein seltener Defekt vor der ( hoffentlich ) problemlos repariert /behoben werden muss.
Warum soll es diese nicht geben? Nur lohnt es sich derzeit kaum, die entsprechenden zusätzlichen Befähigungen nachzuweisen (Hochvoltzulassung), wenn man mit Auspuff- oder Wasserpumpentausch mehr und sicher Geld verdient.
Letztlich stehen wir gerade am Anfang einer Umwälzung und sind "Early Adopter" /frühe Nutzer mit allen Vorteilen und Problemen. Ich hoffe, Du hast einzwischen einen intakten Akku und noch viele Jahre Freude an der Zoe.