AbRiNgOi hat geschrieben: ↑
Na ja, ganz so ohne Kenntnis sind die nicht. Da sind ganz viele Entwickler von großen Fahrzeugherstellern inzwischen eingestellt, die hauptsächlich wegen der Firmenpolitik der alten Firma neue Wege gehen wollten. Gerade direkt aus München kamen viel Entwickler. Das erklärt für mich ja auch die Grundkomponenten der ersten Prototypen, weil die Entwickler das Spenderfahrzeug sehr gut kannten. Andere Mitarbeiter dieser Münchner Firma sind bei Python, denen geht es aber auch nicht besser, obwohl die viel mehr Geld zur Verfügung hatten. (um nicht zu sagen unendlich viel).
Das Ziel ein neues Fahrzeug auf die Beine zu stellen ist groß. Vielleicht auch zu groß. Man wird sehen. (Tesla hat als erstes Fahrzeug die Karosserie und das Chassis zugekauft, wie ich finde eine sehr gute Entscheidung)
Auch ob die Mitarbeiter Spender Firma aus München die Kurve in Richtung E-Mobilität schaffen kann, so spät am Start und ohne die E-Mobilitäts Vordenker wird auch spannend. Aber das ist eine andere Geschichte.
Es hängt viel von diesen Prototypen ab, weil es genau die Fahrzeuge darstellen die mit der geplanten Fertigung möglich sind. Mit all den zugekauften Serienteilen und ohne teure Presswerke. Das ist zum ersten mal ein richtiger Prototyp. Der kann alles aufzeigen. Sackgassen aber auch Möglichkeiten, cw Werte aber auch den Verbrauch. Das dieser nich nicht über die Teststrecke rauscht sondern nur auf die Bühne rollt ist bedenklich. Aber noch ist nicht alle tage Abend, die Hoffnung stirbt zuletzt. Geschafft ist noch gar nichts, aber verloren auch noch nicht. Der allgemein Zustand des gezeigten Prototypen aber schon ein schlechtes Omen...
Die werden mit Sicherheit ein paar Leute mit ordentlich Berufserfahrung in einschlägigen Disziplinen haben, aber für eine Fahrzeugentwicklung braucht es da schon um einiges mehr, was man dann auch am Design des "Prototypen" sieht.
Ein guter Ingenieur kostet dich mind. gut 100.000 € pro Jahr. Dieser Ingenieur braucht neben den üblichen Office-Tools Spezialsoftware wie CAX-Systeme und Berechnungstools ala Matlab oder Strak-Designtools wie ICEM Surf. Alleine ein ordentliches CAE System wie Catia, Siemens NX oder Inventor kostet dich sicher schonmal zwischen 20.000 bis 50.000 € Lizenzgebühren pro Jahr (je nach Applikationsumfang, d.h. CAD-, FEM-, CFD-, PLM-, CAM-Workbench etc.)
Und von diesen Ingenieuren und Tools brauchst du alleine für die Karosserie mit Sicherheit mindestens 10, einer macht die Motorhaube, einer macht den Kotflügel, einer macht den Kofferraumdeckel, einer macht das Dach usw. usw.. Also das verursacht schon Kosten von sicher um die 2 Mio. € pro Jahr. Und das ist nur einer der wichtigen Eckpfeiler. Hinzu kommen die erwähnten Ingeieure für das Strukturdesign (inkl. Berechnung), die Integration der elektronischen Komponenten in die Karosserie (Elektrotechnikingeieure) etc. Man sieht, die Rechnung kann doch niemals aufgehen, wenn man ernsthaft ein hochwertiges Fahrzeug entwickeln will. Da hilft auch diese "wir denken vieles neu" nicht weiter.
Das Hauptproblem ist meiner Ansicht nach aber, dass die Gründer wohl einfach keine einschlägige Erfahrung in den benötigten Ingenieursdiziplinen haben. Andernfalls würde man wohl nicht so großschnäutzig auftreten und die großen Autobauer derart in den Dreck ziehen, denn jeder Ingenieur weiß, wieviel Arbeit in der Entwicklung von solchen Produkten mittlerweile steckt.
Und die angesprochene Firma Python kenne ich nicht, du meinst wahrscheinlich Byton oder? Wie man es richtig macht, zeigen die ganzen Firmen aus Fernost. NIO, BYD, XPENG und wie sie alle heißen, bringen für teils wenig Geld innerhalb wenigen Jahren absolut hochwertige E-Autos auf den Markt.
Zum Prototypen nochmal. Jeder Ingenieur der einmal ein etwas größeres Projekt begleitet hat weiß, dass man v.a. in den frühen Entwicklungsphasen Kostentreiber identifizieren muss, das ist essentiell, wenn nicht zu sagen hängt davon der Erfolg des gesamten Projektes ab. Wenn man jetzt einen Prototypen baut und z.B. die Fahrzeugaerodynamik derart schlecht ist, da man zu Beginn keine Analyse und Optimierung vorgenommen hat, dann wird man irgendwann damit auf die Schnauze fallen. Dann stellt man z.B. irgendwann fest, dass aufgrund der Fahrzeugaerodynamik sich im Fahrzeug eine nervende und laute Akustik einstellt, oder das man die Fenster nicht öffnen kann weil man damit die Resonanz im Innenraum derart anregt, dass es einem das Trommelfell raushaut. Daraus folgt dass man sehr viel Geld in die Hand nehmen muss um die fehler zu beseitigen die man zu Beginn entweder nicht im Sichtfeld oder schlicht weggespart hat.