Ein Zertifikatssystem (z.B. Quotenmodell) induziert natürlich auch einen Ausbau von Erneuerbaren Energien. Vorteil ist, dass im Gegenzug zu etwa fixen Einspeisevergütungen der Ausbau einigermaßen kontrollierbar ist. Da der Staat derzeit insb. in Deutschland immer noch als Monopsonist auf dem Markt für Grünstrom angesehen werden kann, muss der Staat sowieso tätig sein, damit EE ausgebaut werden.Tho hat geschrieben:Ein Zertifikatssystem wirkt nur dann, wenn es auch dazu führt das neue Anlagen zur Erzeugung Erneuerbarer Energie errichtet werden und der Anteil im Netz steigt. Wenn nur Bestandskapazitäten per Zertifikat verkauft werden und der restliche Teil weiterhin fossil erzeugt wird, dann passiert im Sinne der Erneuerbaren Energie überhaupt nichts.
Weiterhin führt ein Zertifikatsystem dazu, dass die günstigsten Alternativen genutzt und ausgebaut werden. Nicht jeder in Deutschland ist "Grünstrom-Ideologe", sondern ist mit seiner Meinung auch an den Strompreis gekoppelt. Hier sollten entsprechend Marktdesigns gewählt werden, die den Strompreis möglichst gering halten. Bei Zertifikatssystemen wird dies durch hohe Marktintegration und geringe Differenzkosten gewährleistet. Dies fördert natürlich auch den Ausbau! Und natürlich erhöht sich auch die Nachfrage an Grünstrom-Erzeugern durch Nachfrage nach "bilanziellem" Grünstrom, was ebenso den Ausbau induziert, ganz gleich welches Marktdesign gewählt wurde.
Wer mir - unabhängig vom Marktdesign der Strommärkte - irgendwas davon erzählen will, dass jeder der Grünstrom kaufen will, auch tatsächlichen physikalischen Grünstrom bekommen (wobei Strom ja per se ein homogenes Gut im technisch-physikalischen Sinne ist) kann, der kann mir ja mal gerne solch eine Netztopologie sowie ein zugehöriges Marktdesign erläutern! Meines Erachtens ginge dies nur und ausschließlich über zwei parallele Netze. Für diese rein theoretische Lösung soll derjenige mir dann auch gleich mal verraten, wer dieses dann bezahlt!
Letzten Endes bleibt festzuhalten, dass jeder von uns, der unbedingt Grünstrom haben möchte, sich entweder a) eine eigene Insellösung besorgen muss oder b) damit abfinden muss, dass er, solange der Anteil an EE im Strommix < 100% beträgt, eben einfach nur bilanziellen Grünstrom bekommt. Zum Trost gilt aber weiterhin, dass Nachfrage nach Grünstrom eben auch wie angesprochen den Ausbau induziert. Betrachtet man noch, dass die Nachfrage nach Grünstrom auch in inverser Abhängigkeit zum Strompreis steht, fördert die Nutzung der kostengünstigsten Lösungen (Zertifikatssystem, Ausschreibungen, etc.) die Nachfrage und damit auch den Ausbau.