Mal meine sicht zum vw neo:
Das auf den autosalons vorgestelle fahrzeug war die design-studie.
Für die serie wurden die schiebetür und die ausfahrbaren türgriffe gestrichen, die B-säule gesetzt sowie aussenspiegel anstelle des camera-systems – wie jetzt im april vorgestellt. Und ein paar bedienungsknöpfe mehr werden es auch werden.
Die aktuelle, seriennahe version ist eigentlich leicht an den jetzt herkömmlichen türen zu erkennen:
https://www.cleanthinking.de/wp-content ... t-2019.jpg
Dass solche dinge für die serienproduktion geändert werden ist eigentlich bei jedem neuen modell normal.
Da geht es einfach um tägliche zuverlässigkeit, sicherheit und nicht zuletzt um produktionskosten.
Ein preis für die basisversion des neo (50kwh) wie für einen golf8 diesel, der ja ab herbst 2019 auch kommt und für die breite masse die alternative darstellt, ist VW wichtiger als diese dinge und das finde ich gut.
Entscheidend ist für mich auch, dass der nutzbare innenraum – variabel für passagiere oder gepäck - größer ist als beim aktuellen golf. Polo-, up- und i3-vergleiche, die ich hier gelesen habe passen da überhaupt nicht.
Ich finde es interessant, dass vw zukünfig nicht mehr verbrenner- und e-antriebe in die gleiche karosserie einbaut,
sondern ganz bewusst den e-modellen eine eingenständige karossierieform gibt. Damit werden sie auf der strasse als e-auto sofort erkannt werden.
Wenn der e-auto-hype anlaufen wird – ähnlich wie vor ein paar jahren bei den suv – ist das aus meiner sicht ein ganz wichtiger faktor. Auch weil die plug-ins – mit oft nur 30km elektrischer reichweite - auch E-kennzeichen bekommen.
Mein bruder hat im märz einen e-golf gekauft. Durchschnittsverbrauch die ersten 4000 km: 12,7kw/100km oder 3,60€.
Seine frau hat einen golf sportsvan TSI. Der wurde aber in diesen 4 monaten keine 500 km bewegt.
Beide wollen nur noch elektrisch fahren. Allein wegen des gleitgefühls und der beschleunigung.
Nach seinen angaben bisher gefahrene max. reichweite 273 km mit einer akku-ladung (32 kwh).
Er läd in seiner garage mit der ganz normalen steckdose mit 2,2kwh, weil er aufgrund seiner persönlichen gewohnheiten das fahrzeug überwiegend 14 std über nacht stehen hat.
Dieser konkrete fall sowie das was ich hier so gelesen habe führt mich zu dem ergebnis, dass sich bei jedem individuell andere verhaltens- und nutzungsmuster sowie voraussetzungen ergeben und pauschale aussagen kaum möglich sind.
Wer wird aus meiner sicht ein e-auto der nächsten generation (400km reichweite, max.35.000€) kaufen?
Wer keine probleme mit 400km reichweite hat weil er vielleicht 2 oder 3 mal jährlich weiter fährt und nur in diesem fall ladestops einlegen muss, die zeitaufwand bedeuten oder wer ohnehin 2 pkw im haushalt hat.
Wer problemlos in seiner eigenen garage eine ladestation mit mind. 11 kwh installieren kann.
Wer finanziell in der lage ist den akku-bedingten mehrpreis aufzubringen, der über den günstigeren verbrauch/wartung/steuerfreiheit über die km/jahre großteils wieder ausgeglichen wird.
Kurz und gut:
Eigenheimbesitzer (Garage) mit überdurchschnittlichen einkommen, die großteils schon 2 pkw im haushalt betreiben und deshalb eines ganz locker auf e-antrieb tauschen können sind die erste potentielle kundengruppe.
Ich schätze mal mindestens 15 % der neuwagenkäufer.
Und genau da ist der neo ganz gut am start. VW sieht nicht ohne grund für 2020 ein verkaufs-potential von bis zu 100.000 e-fahrzeugen in D. Ab produktionsstart okt.2019 in Zwickau kann relativ schnell auf über 2000 stück die woche hochgefahren werden. Allerdings für ganz europa.
Da das m3 von tesla (basisversion mit vergleichbaren preis) voraussichtlich erst in einem jahr in europa ausgeliefert wird, ist deren vorsprung in dieser fahrzeugklasse auf nur noch wenige monate zusammengeschrumpft. Eigentlich schade.