Hellkeeper hat geschrieben:Auf das Hupkonzert wird nur mit "Ja ja" reagiert.
Im Endeffekt sind harte Strafen die einzige verständliche Sprache.
Ganz genau so sehe ich das auch. Gestern habe ich ein ähnliches Erlebnis an einer Ladesäule in Hamburg. Der vordere Ladeplatz war blockiert von einem roten VW Golf - nein es war kein eGolf... - auf dem hinteren habe ich eingefädelt, Parkscheibe einstellen und auslegen, richtige Ladekarte herausgesucht, ausgestiegen, Ladeklappe geöffnet, dauert etwas , weil die hakt, Ladekabel aus dem Kofferraum geholt, zur Ladesäule gegangen, Ladekarte an den Kartenleser gehalten, während die Ladesäule darüber nachdenkt, ob sie Freischalten möchte, Ladekabel am Auto anschließen, Kabel entzwirbel, mit Typ 2-Stecker in der Hand bereit zum Einstecken, sobald die Ladesäule ihren Denkprozess abgeschlossen hat. Endlich. Einstecken. Noch einen kurzen Moment warten , ob der Ladevorgang erfolgreich startet. Tut er. Wunderbar. Nach vielen hundert Ladevorgängen ist der Ablauf routiniert und zeitoptimiert.
Nun zücke ich das Mobiltelefon, um ein Foto zu machen und anschließend den Abschleppvorgang für den Golf zu veranlassen. In dem Moment erscheinen zwei "Grazien" am Golf. Auf meinen Kommentar, da hätten sie aber Glück gehabt, dass ihr Wagen noch nicht abgeschleppt worden sei, kam nur ein frech dreistes "waren ja nur zwei Sekunden" zurück. Wtf?
Ich habe die Routine des Startens eines Ladevorganges zwar durchaus zeitlich optimiert, aber von der Anfahrt zur Ladesäule und allen oben beschriebenen Schritten bis zum Anruf bei der Polizei, brauche ich weit mehr als "zwei Sekunden"... Nicht nur falsch parken, Ladesäule blockieren, sondern auch noch freche und ignorante "Verarsche". Achja eine der beiden "Grazien" hatte ein "Hinkebein" und wurde offenbar von der anderen abgeholt. Müsste ich für ein kurzzeitiges Falschparkern nicht verständnisvoll sein. Da so ein langer Fussweg für Miss Hinkebein erspart geblieben ist? Nein, in diesem Fall nicht!
Die in Fahrtrichtung folgende Parkbucht mit zwei freien Stellplätzen war gerade einmal einen "Baum" weiter ca. 5 Meter und der Fussweg für Miss Hinkebein wäre gleich, wenn nicht gar kürzer gewesen.
An gleicher Ladesäule hat meine Frau einen Tag zuvor einen Blockierer abschleppen lassen, der zudem noch so "bescheiden" geparkt hatte, dass beide Ladeplätze zugleich blockiert waren. Die Polizeistreife war gerade in der Nähe und innerhalb von 5 min. vor Ort und der Abschleppdienst in dessen "Gefolge" hat auch nicht lange auf sich warten lassen.
Als das Thema in Hamburg noch neu war und die Beschilderung noch gewöhnungsbedürftig und E-Autos an Ladesäulen noch etwas Besonderes waren, haben wir noch auf Aufklärung und Zettelchenverteilen gesetzt. Inzwischen ist die Elektromobilität in Hamburg so alltäglich, dass fast alle genau wissen, was sie tun, wenn sie eine Ladesäule zuparken. "Kalkuliertes Risiko" - bin ich rechtzeitig zurück, bevor ein Ticket hinterm Scheibenwischer klempt oder mein Auto auf den Abschlepper gezogen wird - mir doch egal, wenn ich einen E-Autofahrer zum Warten nötige oder zum Weiterfahren zur nächsten möglicherweise zugeparkten Ladesäule.
Und damit bei dieser "Risikokalkulation" oder "Kosten-/Nutzenanalyse", die in Sekundenschnelle abläuft bei der Entscheidung, "Jetzt-hier-sofort-falsch-parken-oder-noch-länger-nach-einem-richtigen-Parkplatz-oder-einem-weniger-gefährlichen-Ort-zum-kurz-falsch-parken-suchen-und-etwas-weiter-laufen-müssen", ein empfindlicher zeitlicher und ein spürbarer Kostenfaktor mit einkalkuliert wird, hilft nur eines:
Abschleppen lassen! Das Bussgeld ist spürbar und der Zeitaufwand sein Auto zurückzuerhalten ist erheblich. Nach einer solchen Erfahrung kommt die oben erwähnte "Risikokalkulation" in Sekundenschnelle in der Regel zu einem anderen Ergebnis: Es ist günstiger in zeitlicher und monetärer Sicht am Ladeplatz vorbeizufahren.
Eine nachhaltige "Umprogrammierung" der "Berechnungslogiken" bei unseren ignoranten Mitbürgerinnen und Mitbürgern, ist durch Aufklärungsgespräche und freundliche Zettelchen nicht zu erreichen. Wer heute noch Ladesäulen in Hamburg zuparkt, hat bewusst sich selbst die Scheuklappen aufgesetzt und da hilft nur noch oben beschriebenes Anreichern des Erfahrungswissens.
In diesem Sinne, lasst abschleppen! Das hilft nebenbei auch beim Füllen der Stadtkasse.