Frog hat geschrieben: ↑
Wir Stromer müssen schlimmstenfalls im Umkreis von 500 oder 1000 Metern nach einer freien Ladesäule suchen. Aber wehe, wenn da ein Stinker-Auto steht, dann platzt diesen Staatsmachtstromern der Kragen.
Das Sonderparkrecht wird wenig respektiert, das ist wahr. Aber mit Polizeimethoden lässt sich das nicht ändern. Ganz im Gegenteil:
Alle diese groben Polizei- und Abschleppklötze führen über kurz oder lang dazu, dass wir E-Autofahrer verhasst werden, so dass wir unsere Stromer nicht mehr ungefährdet in der Öffentlichkeit parken können.
Wer verhindern will, dass sich das E-Auto allgemein durchsetzt, der soll so weiter machen: Polizei rufen, abschleppen lassen, mit Kanonen auf Spatzen schießen!
Nein Danke!
Ich weiß ja nicht, wo Frog wohnt, ich wohne in einem Kreuzberger Kiez und habe luxuriöse 2 Ladestationen zur Verfügung - die eine ist 600m in die eine Richtung, die andere 500m in die andere Richtung von meiner Wohnung entfernt.
Ich habe mal einen Kollegen gefragt, was er davon halten würde, wenn die Zapfsäulen an den Tankstellen von E-Autos zugeparkt wären, daß er nicht tanken könne.
Die Antwort war natürlich eindeutig und tendierte auch zum Einsatz von Gewalt.
Laden zu können ist trotzdem ein Glücksfall, ich führe mal ein paar erlebte Szenarien auf:
1.
An einer Ladesäule stehen zwei BEV, gerne E-Golfs von "We Share". Einer hat ein Ladekabel dran, das Display weist beendetes Laden aus, die Zeitanzeige belegt, daß der Wagen schon seit 43 Stunden da steht. Der andere ist einfach nur so abgeparkt. Wie man das findet, bleibt jedem selbst überlassen. Mir fallen dazu nur relativ niveaulose Worte ein.
Die zweite Ladesäule ist von einem Benziner zugeparkt, an der anderen steht ein Zoe von Sixt, Laden beendet, Uhr zeigt 5 Stunden - nicht schön, hier über den Zoe zu meckern, wäre überzogen.
2.
Eine Ladesäule ist defekt. Wochenlang.
Die zweite mit Verbrennern zugeparkt.
3.
Ein Verbrenner steht schräg über beide Ladeplätze der einen Ladestation, keine Chance.
Die andere ist mit 2 ladenden E-Autos belegt.
4.
die eine Ladestation ist zugeparkt von zwei Carsharing-Fahrzeugen, eines hat das Ladekabel zwar draußen, es liegt aber auf der Ladestation, was beim flüchtigen Hinsehen nicht gleich erkannt wird. Der Gipfel der Unverschämtheit.
Bei der anderen Station ist tatsächlich ein Ladeplatz frei - das nutzt aber nichts.
Links neben dem Ladeplatz (auf einem regulären Parkplatz ohne Beschränkung) steht ein Mietwagen (BMW i3, Münchener Kennzeichen) und belegt die Ladebuchse. Seit über 70 Stunden.
Tatsächlich habe ich es in zwei Monaten geschafft, hier im Kiez etwa 10x zu laden. Da ich einen PHEV fahre, muss ich täglich laden, damit ich klimafreundlich unterwegs bin. Bei mir auf dem Job gibt es auch eine öffentliche Ladestation 200m entfernt, die auch gerne zugeparkt oder wochenlang kaputt ist. Es gibt noch eine zweite von Vattenfall etwa 400m entfernt die aufgrund fehlender Zeitbeschränkung ebenfalls meist zugestellt ist. Eine dritte, etwa 1 km entfernt und zwei weitere etwa 1,5km entfernt.
Die Problematik ist aber, daß ich nach 4 Stunden wegfahren muss und dann locker 20 Minuten oder länger unterwegs bin. Die Zeit vor Arbeitsbeginn nicht eingerechnet.
Das hat zur Folge, daß ich auch tagsüber nur mit viel Glück laden kann. Komme ich abends gegen oder nach 18:00 nach Hause, sind die Ladeplätze in der Regel auch zugeparkt, durch die blödsinnige Berliner Beschilderung (siehe
BER - Berliner Elektromobilitäts-Realität ) sind die Ladeplätze auch meist belegt - und das legal von Verbrennern.
Ich als aktiver Arbeitnehmer habe eben nicht die Zeit, stundenlang nach einer freien Ladesäule zu suchen. Als Rentner mag das evtl. anders aussehen, das sehe ich ja bei meiner Mutter. Die fährt aber auch nicht soviel.
Zum Glück habe ich ja noch eine alternative Möglichkeit, die Batterie zu laden, auch wenn mir beim Geräusch des laufenden Benzinmotors das Herz blutet.
Aber unter den gegebenen Umständen ist es in Berlin als Nicht-Hausbesitzer illusorisch, sich ein BEV anzuschaffen. Wenn bei dem die Batterie leer ist, ist Schicht im Schacht. Dann muss der Abschlepper kommen.
Unbeschadet davon sollten Behindertenparkplätze auch freigeräumt werden, wenn dort unberechtigte Fahrzeuge parken. Und das passiert auch hier im Kiez.Dauert eben nur mal so 2-3 Stunden, bis da eine Streife vorbeikommt und den Schlepper holt.
Im Falle eines Ladeplatzes ist es zu diesem Zeitpunkt nach 18:00 und der Verbrenner darf dann stehen. DAS ist die Berliner Realität.
Das Freihalten von Ladesäulen ist kein Privileg, sondern eine Notwendigkeit. Es sind eben nur Ladeplätze, die schnellstmöglich wieder zu räumen sind, keine priviligerten Parkplätze, wie es bei Behindertenparkplätzen der Fall ist.Wer heute noch hochmotorisierte Verbrenner fährt, hat den Schuß nicht gehört.