Ja, der Tarifdschungel ist eines der größten Hemmnisse für die e-Mobilität. Um den günstigsten Ladetarif zu wählen muss man einfach zu viel wissen (jetzt halt auch bei Maingau):
* Überblick über alle (oder möglichst viele) Anbieter
* Ladehub für die einzelnen Ladungen (bei Pauschaltarifen) und zwar für die ZUKUNFT
* Ladegeschwindigkeit des eigenen Autos (bei Standgebühren)
* Tatsächliche Verfügbarkeit der Säulen bestimmter Betreiber auf der gewünschten Strecke (auch das muss man für die ZUKUNFT vorhersagen)
* Insgesamt geladene kWh/Monat (ZUKUNFT....) bei Tarifen mit Grundgebühr
* Jetzt noch "persönliche Preise" die eine zentrale Preisvergleichsplattform im Netz fast verhindern
Das und noch Einiges mehr verwurschtelt man dann in einer individuellen Exceltabelle um dann irgendwann und irgendwie den persönlich günstigsten Anbieter zu ermitteln. Ohne relativ umfangreiche Berechnungen und ohne relativ genau zu wissen was man im nächsten Monat wo laden will kann man das mittlerweile nicht mehr wirklich durchschauen. Und weil man sein zukünftiges Nutzungsprofil kennen muss bleibt immer eine gewisse Unsicherheit.
Maingau legt da jetzt halt nochmal eine Stufe auf die Komplexität drauf. Von wegen "EINFACH-Strom-laden"... Abseits der GE-Blase will sowas mit Sicherheit kein Mensch. Natürlich KANN man sich mit etwas Aufwand momentan noch "durchschnorren" und günstige, quersubventionierte Tarife oder Pauschalen nutzen. Das ist für wenige Nutzer (noch) ein Vorteil. Aber für die Masse ist das derzeitige Chaos schlicht völlig unpraktikabel.
In einem so wichtigen Bereich wie der Mobilität brauchen die Nutzer verlässliche, kalkulierbare Kosten. Preisänderungen im Bereich von 10-20% kann man ertragen - Preissprünge von >100% sind aber indiskutabel. Das macht für manche Nutzer den Unterschied zwischen mobil und nicht finanzierbar.
Und vor Allem: Es wirft - wieder einmal - ein schlechtes Licht auf die e-Mobilität und bremst die langsam wachsende Akzeptanz in der Bevölkerung aus. Und verhindert damit gleichzeitig das genug e-Autos auf die Straßen kommen um an den Ladesäulen eine sinnvolle Auslastung zu erreichen. "Unser Produkt will Niemand kaufen, also verdoppeln wir den Preis weil wir sonst zu wenig Umsatz machen"? Geht's noch? Sowas kann man machen wenn man Schmuck oder Uhren oder Luxus-Sportwagen verkauft, aber nicht bei einem "Allerweltsprodukt" wie STROM.
Ciao, Udo