SüdSchwabe hat geschrieben: ↑Ich weiß nicht, wie alt Du bist - aber war am Anfang bei Mobilfunkverträgen auch nicht anders. Welches Netz hast Du? Welches Netz hat der angerufene? Teilweise auch noch per Tageszeit geregelt. All das hatte Einfluss auf auf den Minutenpreis. Ich erinnere mich an eine der ersten All-Net-Flats bei T-Mobile (damals noch ohne Datenvolumen, dafür mit SMS) hat über 120DEM gekostet. Kann man sich heute auch nicht mehr vorstellen.
Und das war nur in Deutschland! Es gab ja dann auch 5 Jahre lang noch das Roaming-Raubrittertum. Als 2006 einmal geschäftlich im EU-Ausland war, hat mein Laptop (mit XP) über 3G ein Windows-Update gezogen. Das ganze hat dann €2.000 gekostet. Als die EU dann Regulierungen überlegt hat, fingen die Anbieter an, zumindest halbwegs akzeptable Roaming-Optionen anzubieten. Aber letztendlich musste die EU hier regulierend eingreifen.
Der Grund für das Marktversagen ist übrigens, dass beim Roaming das Auslandsnetz, in das man automatisch eingewählt wird, Monopolpreise vom Anbieter meines Handyvertrags verlangen kann, da ich als Endabnehmer den gleichen Preis gezahlt habe, egal bei welchem Roamingpartner ich mich eingewählt habe. Und diese Preise hat mein Anbieter dann natürlich fröhlich an mich weitergegeben. Dieses Marktversagen hat letztlich den regulierenden Eingriff der EU ausgelöst.
Und bei Roamingkarten mit Einheitspreis für Ladesäulen ist es exakt das gleiche Problem. Ich bin Maingaukunde und für mich kostet es überall gleich viel. Daher kann ein Ladesäulenbetreiber den Monopolpreis verlangen, weil meine Wahl der Ladesäule nicht von diesem Preis abhängt - der Wettbewerb zwischen Ladesäulenbetreibern ist somit ausgeschaltet. Der Monopolpreis ist im Prinzip der Preis, bei dem Maingau gerade noch ein Roamingabkommen akzeptiert.
Der Unterschied zum Mobilfunk ist, dass an vielen Standorten selbst dieser Monopolpreis nicht ausreichend ist, um die Säule kostendeckend zu betreiben, da die Auslastung zu gering ist.