Semi hat geschrieben:
Nebenbei der I3 ist aus meiner Sicht kein Meilenstein weil... (alle BMW Fans bitte nicht weitelesen
)
Er gleich weit kommt wie alle normalen E-Fahrzeuge heute (welche es teilweise seid 5 Jahren gibt) -> Wo genau ist da der Fortschritt?
Was ich nun mal überhaupt nicht leiden kann sind diese Pauschalisierungen, vor allem wenn sie nicht stimmen. Welche der hier immer zitierten Hauptverdächtigten sind denn schon seit 5 Jahren auf dem Markt? Der Leaf erschien 2010, in Europa 2011, den Zeo gibt es erst seit 2013 und Fluence kam Ende 2011 auf den Markt, der e-Smart ist theoretisch seit 2012 zu haben. Einzig der Tesla Roaster kommt annähernd an die 5 Jahre heran, wurde hier aber auch nur in homöopathischen Dosen verkauft. Aber bleiben wir doch mal bei den Hauptverdächtigen Zoe, Leaf, i3.
Leaf:
1,5 Tonnen Leergewicht
1,945 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht
24 kWh Akku
15 kWh Verbrauch auf 100 km
Zoe:
1,5 Tonnen Leergewicht
1,946 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht
22 kWh Akku
14,6 kWh Verbrauch auf 100 km
i3 (ohne REX):
1,27 Tonnen Leergewicht
1,62 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht
18,8 kWh Akku
12,9 kWh Verbrauch auf 100 km
Das zulässige Gesamtgewicht des i3 liegt nur geringfügig über dem Leergewicht, welche der Zoe und der Leaf mit sich herumschleppen. Der Leaf hat 16% mehr Verbrauch als der i3, der Zoe kommt immerhin noch auf 13% mehr Verbrauch.
Das nenne ich Fortschritt.
Das Lademanagement des Leaf ist noch unterirdischer als dass des i3. Seine CHAdeMO DC Ladesystem ist zwar nicht schlecht, aber in Europa bis auf wenige Länder so gut wie nicht verbreitet. Und das obwohl ja der Leaf bereits seit 2011 zu haben ist. Kommen wir zum Ladesystem des Zoe. Hochgelobt, da ja an AC mit relativ hohen Ladeströmen möglich, hat auch er einige kleine Nachteile: Eine AC Steckdosenladung gibt es offiziell von Renault bis heute nicht. Die im Preis vorhandene Wallbox ist genauso eine Krücke wie bei der Konkurrenz. DC Ladung fehlt im vollkommen. DCC wird aber der neue Standard in Europa. Je nach Verbreitung der Fahrzeuge dürfte es auch relativ schnell DC Ladestationen für den häuslichen Bereich geben. An Drehstrom angeschlossen liegen dann die Ladewerte auf ähnlicher Höhe (knapp 20 kW) wie die jetzigen AC Lader sofern sie überhaupt dort gebraucht werden.
Ich zitiere hier mal einen Eintrag von molab vom Juni diesen Jahres:
Das Chamäleon ist konzeptionell prima, praktisch aber (noch) nicht.
Dass es allgemein kommt, glaube ich nicht, weil viele Autos mit der Technik die Verteilnetze überlasten. Ich rechne mit Schnellladung über DC und nur langsame Ladung über AC (CCS). DC Schnelllader kann man an Autobahnen etc. ans Mittelstromnetz koppeln und damit dann viele Autos gleichzeitig schnellladen.
Chamäleon eignet sich nicht für langsame AC Ladung (ist darauf nicht optimiert). Und 43kW AC Infrastruktur wird eher nicht gebaut, sondern 50kW DC.
Quelle:
Chamäléon Ladesystem von Zoe – für alle E-Autos?
Ein i3 mit REX ist in der Tat kein waschechter E–Wagen, aber er ist damit unter all den Fahrzeugen unter 70.000 Euro das mit der längsten Reichweite mit reinem E-Motor, sofern benötigt.
CHAdeMO ist ein Japanischer Standard (den der i3 dort auch unterstützt). In Europa bis auf wenige Aussnahmen ist CHAdeMO aber genauso unbekannt oder weit verbreitet wie der neue einheitliche CCS-Standard. Der BMW bietet zusammen mit dem e-Up und Smart zumindest heute schon die Wahl zwischen AC und DC Ladung. Und selbst die hier kritisierte AC Ladung dauert an öffentlichen Ladestationen etwas über 2 Stunden, sofern der Akku komplett leer gefahren wurde. Das sehe ich in der Überganszeit als zu vertretendes Übel an.
Was die Aufpreisliste anbelangt gebe ich dir Recht. Wenn ich mir überlege was ich da für 5.000 Euro erhalte ist eigentlich nur der Einparkassistent und die automatisch abblendbaren Spiegel als „Luxus“ zu bezeichnen.
Das mit den 4 Sternen im Crash-Test sehe ich jetzt nicht als so gravierend an. Die Insassen werden ordentlich geschützt, für den Fußgänger bietet BMW ein entsprechendes Assistance Paket an, das sicher besser schützt, als alle Maßnahmen an der Karosserie. Einziger großer Nachteil: Das System wird nur mit aufpreispflichtiger Innenausstattungen angeboten, die wiederum mit dem Comfort-Paket verknüpft ist. Man bezahlt dafür einen Aufpreis von mindestens 4.390 Euro. Ein Unding!!!
Was das Fahren und den Verbrauch bei hohen Geschwindigkeiten anbelangt gebe ich Dir in vielen Punkten ebenfalls recht. Bei Höchstgeschwindigkeit schmelzen bei allen E-Vs die Reichweiten dramatisch. Allerdings sind mir Fahrzeuge wie der Leaf oder auch der i3 lieber, die mir notfalls auch kurzfristig etwas schnellere Fortbewegung garantieren. Ein Zoe oder ein e-Up wären mir von der Höchstgeschwindigkeit etwas zu langsam.
Andererseits weckt BMW mit seinen Leistungsdaten sicher bei vielen unbedarften Käufern eine Erwartungshaltung, die der Wagen im praktischen Alltag nicht erfüllen kann, oder man läd alle 90 km nach.
Juergen