Nein dafür habe ich natürlich keinen Beleg. Aber es ist doch klar das hohe Neupreise nach der Nutzung als Dienstwagen in der Regel auch hohe Gebrauchtpreise ergeben. Und dort "bedienen" sich dann halt viele Autokäufer die sich keinen Neuwagen leisten können oder wollen.
So lange die Anzahl der Gebrauchtfahrzeuge überschaubar ist spielt der Preis eine untergeordnete Rolle, da viele "Ökos" den höheren Preis in Kauf nehmen weil sie einfach "sauberer" fahren wollen. So wie auch die Neu-BEV-Käufer offensichtlich bereit sind einen hohen Preis für eine - relativ - saubere Technik zu bezahlen. Dazu ist aber halt nur ein kleiner Teil der Menschen bereit und/oder in der Lage.
Der breiten Masse geht das Umweltgewissen am Poppes vorbei. Die werden nach dem Preis schauen. Natürlich auch nach anderen Kriterien wie Marke, Image und nicht zuletzt auch den tatsächlichen Eigenschaften der Fahrzeuge. Der Preis wird aber bei dieser Zeilgruppe immer ein sehr wichtiger Faktor bleiben. So lange da Verbrenner die "billigsten" sind werden die meisten Menschen halt Verbrenner kaufen. Selbst dann noch wenn die TCO längst für eine andere Technik sprechen, weil die meisten Leute beim Kauf erstmal nur den Kaufpreis sehen. Einsparungen bei Wartung und Betriebskosten sehen viele Leute einfach nicht - zumal diese Einsparungen ja auch keineswegs festgeschrieben sind. Bei den Stromkosten sieht man ja bereits wo der Weg aktuell hin geht wenn man gezwungen ist öffentlich zu laden. Und auch bei den Wartungskosten bin ich "optimistisch" das die Hersteller da einen Weg finden die Vertragswerkstätten weiterhin mit hinreichenden Umsätzen zu beglücken.
E-Mobilität wird sich erst dann wirklich durchsetzen wenn Otto-Normalverbraucher Angebote am Markt findet die mit Verbrennern preislich konkurrieren können. Egal ob das auf Grund der "natürlichen" Preisentwicklung passiert oder politisch "erzwungen" wird wie in China oder Norwegen. Wobei man natürlich auch mit lokalen Fahrverboten etc. einen gewissen "Anreiz" schaffen kann - aber da dürfte die Reaktion der Wähler nicht wirklich glücklich sein. Insofern sind solche Anreize seitens der Politik natürlich nicht sonderlich beliebt.
Und deshalb spielen halt die Anschaffungskosten eine große Rolle - völlig unabhängig davon ob der (Erst-)Nutzer dank 0,5%-Regelung "billig" damit fährt oder ob 80% oder 90% der Neufahrzeuge als Dienstwagen verkauft werden. Das Gros der Bevölkerung BRAUCHT halt bezahlbare Mobilität. So lange es nur wenige Fahrzeuge gibt (und auch die PHEV-Neuzulassungen sind ja im Vergleich zu Verbrennern noch lächerlich niedrig) spielt das keine große Rolle (siehe oben) weil die Nachfrage nach "sauberen Fahrzeugen" höher als das Angebot ist. Wenn diese "Saubermänner" aber abgeschöpft sind müssen diese Fahrzeuge sich bei den Käufermassen dem Wettbewerb mit allen Optionen stellen: BEV, Verbrenner, PHEV, Wasserstoff. Der Kunde wird versuchen seine Bedürfnisse möglichst günstig abzudecken bzw. nur bereit sein einen Mehrpreis für Dinge zu bezahlen die ihm wichtig sind (Ausstattung, Fahrzeugklasse, Komfort, Image).
Abhängig von der Entwicklung der Akkupreise kann es dann schnell eng werden für die PHEVs, denn deren Einsparpotential ist langfristig relativ gering. Durch die geringen Akkugrößen hat der Akkupreis dort wenig Einfluss auf die Kosten. Die übrigen Kostenbestandteile (Rohstoffe, Produktion, Verbrenner etc.) dürften preislich ziemlich ausgereizt sein - ist ja Alles "uralte Technik". BEVs hingegen werden ganz automatisch immer billiger je günstiger der Akkupreis wird. Einfach weil "der Rest" dort deutlich einfacher konstruiert ist und der Akku einen viel größeren Anteil an den Gesamtkosten hat. Und auch die Entwicklungskosten der BEVs werden anteilig immer geringer je mehr Stückzahlen produziert werden.
Die Chancen stehen also gut das BEVs in etlichen Jahren preislich deutlich besser mit Verbrennern mithalten können als PHEVs. Insbesondere auf dem Gebrauchtmarkt der halt für Privatnutzer relativ wichtig ist. Dafür haben sie halt immer noch das Reichweitenproblem - was aber mit steigenden Akkugrößen und Ladeleistungen mehr und mehr in den Hintergrund tritt.
Bei Neuwagen für Firmen mag es noch Gründe geben den höheren Preis eines PHEVs in Kauf zu nehmen. Entweder auf Grund der Einsatzbedingungen (Vertrieb, Service mit hohen Reichweitenanforderungen) oder um die Firma "grüner" zu machen. Aber im privaten Bereich (und da langen die meisten Fahrzeuge ja früher oder später) zählt der Preis.
Nur mal zum Vergleich:
Neuzulassungen 2016: 3,35 Mio
Davon Geschäftswagen: 2,18 Mio (65%)
Umschreibungen 2016: 7,4 Mio
Neuzulassungen PHEVs in 2016: 13.744
Also mehr als dreimal so viele Gebrauchtkäufer (die in den seltensten Fällen Geschäftswagen sein werden) als Dienstwagen. Und verschwindend wenige PHEVs die aktuell -nach 2-3 Jahren - so langsam den Gebrauchtmarkt erobern.
Natürlich stimmen die Zahlen nicht ganz genau, weil Tageszulassungen etc. nicht völlig korrekt enthalten sind. Aber die Tendenz dürfte stimmen.
Ciao, Udo