mweisEl hat geschrieben: ↑wartet Erlangen weiter auf das Wasserstoffwunder.
Wenn man der Jubelpresse glauben darf,
ist es bereits schon so weit (Erlanger Nachrichten v. 08.10.2021).
"Diese Lösung mit einem „flüssigen organischen Wasserstoff-Träger“ (Liquid Organic Hydrogen Carrier, LOHC) ist damit deutlich unkomplizierter als das bislang übliche Komprimieren durch Druck. Und man kann die bereits bestehende Infrastruktur der Ölindustrie nutzen. Für den Verbrauch wird der Wasserstoff dann von der Flüssigkeit gelöst, und diese kann für die nächste Ladung genutzt werden. Mit einer Brennstoffzelle kann der Wasserstoff dann rückverstromt werden. Die weltweit erste Wasserstoff-Tankstelle mit LOHC- Technologie soll noch in diesem Jahr ihren Betrieb in Erlangen aufnehmen. Mit Teichmanns Technologien, auf die er schon 45 Patente angemeldet hat, lässt sich fünfmal so viel Wasserstoff speichern als bei der Komprimierung mit Druck."
Wie immer versuchen die mittelmäßigen Von-Gnaden-der-CSU-Professoren der Uni Erlangen und deren Ausgründungen, alle hinters Licht zu führen. Mag ja sein, dass die mit H2 beladene, übrigens fossil hergestellte Dibenzytoluolträgerflüssigkeit pro Liter mehr Gramm H2 aufnehmen kann als die pure H2-Kompromierung pro Liter. Aber der Energieinhalt der fossilen Brühe ist brutto gerade mal 1,88 kWh/L bzw. 1,8 kWh/kg. Und für die Dehydrogenierung des Dibenzytoluols muss man das erst mal auf 310°C erhitzen (dabei ist etwa 10% des Brennwerts des später freiwerdenden H2 notwendig). Und weil die Dehydrogenierung nunmal satt endotherm ist, muss man nochmal 27% des potentiellen H2-Energieinhalts aufwenden, um das H2 überhaupt erst herauszulösen.
Im Endefekt kann 1 Liter der H2-beladenen Dibenzytoluolbrühe gerade mal 1,2 kWh H2 speichern, von dem hinter der Brennstoffzelle nur 0,8 kWh Strom herauskommt. Ein LKW müsste z.B. statt eines 500L-Diesel-Tanks für die "zukunftsweisende" LOHC-Hochtemperaturchemiefabrik (.zzgl. Brennstoffzellenstacks und E-ANtrieb) gleich mit einem 2.500 L-Dibenzytoluoltank herumfahren, um auf eine ähnliche Reichweite zu kommen, und die entladene Dibenzytoluolbrühe bei jedem Tankaufenthalt erst enttanken, und sie dann wieder mit 2.500 Litern H2-beladener Dibenzytoluolbrühe zu ersetzen.