fly hat geschrieben:Ansonsten denke ich, dass E-Autos zu bauen doch so viel simpler sei als Verbrenner. Im Grunde ist es doch fast so einfach den Verbrenner-Motor und Tank durch Elektromotor und Akku zu ersetzen. Und die wichtige Kompetenz wandert halt vom Motor zum Akku.
Das ist schon genau der Punkt: Tesla hatte von Anfang an ein Gesamtkonzept im Auge und kümmert sich um alle Details, unter anderem um Akkuproduktion, Akkupack-Specs (wie thermisches Management), Ladeinfrastruktur mit ausreichender Leiatungsfähigkeit, erneuerbare Energie (Erzeugung, Zwischenspeicherung), etc.
Das Argument, dass die anderen Hersteller ja die Akkus „nur zukaufen müssten“ ist naiv angesichts der aktuell weltweit verfügbaren Kapazitäten und der Tatsache, dass sich bis auf Tesla kein Hersteller auf die Abnahme von hunderttausenden Akkupacks pro Jahr kommitieren möchte.
Zum anderen Punkt (Kompetenz nicht mehr beim Motor): auch das ist ein Problem wenn man Akkus zukauft. Beispiel Ampera e: nahezu die gesamte Innovation wurde von LG zugekauft (Akkus, BMS, Multimediasystem, etc.). Was verbleibt als Core-Kompetenz bei den Herstellern?
Ich sehe noch einen weiteren entscheidenden Punkt: Software-Engineering wird in Zukunft noch viel wichtiger werden. Die Verfügbarkeit von OTA Updates (inkl. funktionale Erweiterungen) wird ein wichtiges Unterscheidungsmerkmale werden. Und natürlich ausreichend Kompetenz zum Thema Artificial Intelligence.
In Summe: ja, natürlich können auch andere Hersteller Elektroautos bauen (und machen schon beachtlich viele). Aber ganz so einfach, dass man so von heute auf morgen einen Tesla Konkurrenten in Stückzahlen auf die Straße bringen könnte, ist es nicht. Schaun wir mal wie es z.B. heuer Jaguar im dem i-Pace geht (übrigens auf Basis eines 5 Jahre Entwicklungsplans).